15
Er sitzt auf dem Sofa, schaut – durch die Scheibe der Hoftür – auf den Hof hinaus Er sieht die Hummerreuse im Hof, sieht, hinter der Hummerrreuse, die Mauer, hinter der Mauer das Meer. Er zeichnet die Hummerreuse, zeichnet die Mauer.
Er stellt fest, dass man das Meer nicht zeichnen kann.
16
Er zeichnet, was er sieht, auf das Papier.
Er sieht auf dem Papier nicht das, was er gezeichnet hat.
17
Er schreibt die Namen der Dinge, die er sieht, neben die Linien, neben die Kringel und Kreuze, die er gezeichnet hat.
"(weiße) Mauer"
"Hummerreuse (zu weit links)"
"Meer"
(S. 19ff)
________________________________
72
"Die Wäscheleine über dem Küstenpfad, an der – feierlich wie Fahnen – rote und gelbe Hosen flattern.
(Und darunter der Strauch, in dem, als sein einziges Blatt, ein bleicher Stofffetzen hängt.)"
73
"Die Windmühle auf der Klippe vor M.
Aus der Entfernung erscheint sie groß.
(Ein Riese!)
Doch neben dem Schatten, den man im Abendlicht wirft: ist sie klein (wie ein Zwerg)."
74
"Das Ding, das etwas schief, zum Meer geneigt, im Hafen von M. steht.
Wie ein toter Sonnenschirm. (Mit von den Windböen umgestülpten Spannern, die Stoffbespannung längst davongejagt …)
Wie das Skelett einer wer weiß wie lange schon nach dem Meer ausgestreckten, leeren Hand.
(Das ist Haltung.)"
(S. 76ff)
__________________________________
© 2011 Literaturverlag Droschl, Graz-Wien.
|