Es gab – da war ich jedoch schon am Gymnasium – ein Bad im Elternhaus. Zuerst gab es aber ein neues Haus, einen neuen Trakt, der gleich nebenan errichtet worden war, dort, wo sich vorher der Rosengarten mit dem sogenannten Lusthaus befunden hatte. Dieses kleine fensterlose Bad lag zwischen der Waschküche und dem Zimmer, in dem ich und mein älterer Bruder schliefen.
Fliegen gab es überall, auch im Bad. Ich erinnere mich nicht, wann für mich das Baden darin begonnen hatte. Ich erinnere mich jedoch, dass mich meine Mutter noch mit 12 oder gar 13 in einem alten, sehr rauen Waschtrog in der Waschküche wusch. Dort roch alles nach Rauch und Lauge. Das Besondere war, dass sie das Wasser im Kessel heiß werden ließ, während ich schon nackt im Waschtrog saß, lesend. Sie kam dann und goss auf einmal kaltes Wasser in den Trog, goss dann auch heißes dazu. Noch immer lesend, reagierte ich nicht auf diese heißkalte Dusche. Doch gleich musste ich das Buch zur Seite legen, denn jetzt begann sie, mich mit diesem uralten Waschlappen in ihrer Rechten sehr sorgfältig von oben bis unten abzuschrubben. Sie ließ nichts aus, griff mir auch resolut zwischen die Beine.
© Edition Korrespondenzen, Wien.
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