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DIE SONNE SCHIEN auf die Betonplatten vor dem Haus. Die Platten längliche Vierecke aus Waschbeton. 5 Platten der Länge nach die Front des Bungalows entlang. 7 Platten bis zum Gras unter dem Baum mit den großen herzförmigen Blättern und langen schmalen dunklen Schoten herunterhängend. 3 der Platten waren gesprungen. Quer. Da, wo man auf das Haus zuging. Sie kippten, wenn man auf sie stieg. Zwischen den Platten Grasbüschel. Sie saß am Fenster. Die Arme auf den breiten, fetten Armlehnen des Polstersessels. Sie sah hinaus. Zum großen Haus hin ein Rosenbeet links. Die Rosenstöcke klein und einzeln in der sandigen Erde. Jeder Stock immer nur eine Blüte und die weißen Mauern des Hauses dahinter. Sie sah zu, wie die Sonne auf die Betonplatten schien. Am Morgen die Sonne von rechts und die Büsche am Zaun einen dichten Schatten warfen. Fast bis hin zum Rosenbeet. Dann der Schatten des niedrigen Hauses gegen Mittag an die Mauer zurückrückte und mit dem Nachmittag ganz verschwand. Und gegen Abend der sonnenfleckige Schatten eines Magnolienbaums sich über das Rosenbeet hereinschob und bis in die Abendsonne blieb. Draußen war es heiß. Es waren die heißesten Maitage in Berlin seit 29 Jahren. Sie saß in dem Polstersessel. Zurückgelehnt. Sah vor sich hin. Der Blick halb hinaus. Halb im Zimmer. Nach links der Teppichboden. Ein wolkiges Muster. Braun und grün. Ein helleres Braun dazwischen und gelbgrün. (S. 7f.)
© 2000, S. Fischer, Frankfurt / Main. Publikation mit freundlicher Genehmigung des Verlags.
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