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Vor vielen Jahren hatte ich in einem Wald einen ähnlich ekstatischen Zustand erlebt: Der Wald war ein Leuchten gewesen. Farbintensiv und dabei doch durchsichtig und klar. Erschreckend schön. Ich war auf dem Waldboden gelegen, und es war wie eine schon immer gekannte und gleichzeitig doch nie erlebte Gegenwart. Aus einem anderen Stoff war der Wald. Immer wieder wiederholte ich: anders und gleich. Durchscheinend, gläsern und zugleich fest, Stämme und Wald: aus Licht. Aus Tönen. Klingend fast. Ich dachte an die Beschreibung von Sphärenklängen. Ich weiß noch, dass ich damals weinend vor Glück in das Hotelzimmer zurückkam, wie ich nachts im Bett den Rücken von Clemens zärtlich berührt hatte. Die Zeit unseres trostlosen Zusammenlebens schien ausgelöscht. Das Schweigen, oder soll ich sagen, die unhörbar hörbare Musik dieser Gegenwart hielt mich fest, ließ mich schweben. Diese Sommernacht glich einem Wandern in einer anderen Wirklichkeit. (S. 65f)
© 2010 Leykam Verlag, Graz.
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