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Ein verborgenes Netzwerk – Zu Gast bei Alois Vogel von 1953 bis 1966

Einladungskarten von Alois Vogel
© Helmut Peschina
Fotos: Gerhard Spring

Die Ausstellung aus dem
Literaturhaus Wien
zu Gast in St. Pölten
vom 4. September
bis 14. November 2019

Ausstellungsraum der NÖ Landesbibliothek
Kulturbezirk 3
3109 St. Pölten
Öffnungszeiten:
Mo Mi Do Fr 8:30 bis 16:00 Uhr
Di 8:30 bis 18:00 Uhr

In Alois Vogels Haus in Pulkau fand sich eine kleine Archivbox mit 124 grafisch gestalteten, meist illustrierten Einladungen, die sein Nachlassverwalter Helmut Peschina im Oktober 2017 der Dokumentationsstelle für neuere österreichische Literatur im Literaturhaus Wien übergab. Mit diesen in der Ausstellung nun erstmals gezeigten Kärtchen, Flyern und Zetteln, die Alois Vogel selbst illustriert und eigenhändig 'vervielfältigt' hat, lud er zwischen Oktober 1953 und Juni 1966 einmal im Monat zu überwiegend literarischen Abenden ein.

Als 'Gesamttext' gelesen ergeben sie das Bild einer bislang unbekannten Initiative zur Selbstorganisation im Literaturbetrieb der bleiernen Zeit vor dem kulturpolitischen Aufbruch Ende der 1960er Jahre – mit neuen Einblicken in den Karrierebeginn bekannter AutorInnen.

Die erhaltenen Einladungen belegen insgesamt 114 Abendveranstaltungen. Alois Vogel nannte sie "Dienstag-Abende", wohl in Anspielung an Stéphane Mallarmés legendäre Mardis (Dienstagstreffen). Doch Vogels "Dienstag-Abende" fanden mitunter auch an einem Montag oder Mittwoch statt, zunächst in der Wohnung des Ehepaars Gertrude und Alois Vogel im zweiten Bezirk. Ab Oktober 1957 traf man sich häufig in der Wohnung des befreundeten Ehepaars Josef Schertler im vierten Bezirk, und ab November 1964 in der noch unter Kulturstadtrat Viktor Matejka von Karl Gerstmayer gegründeten Kleinen Galerie, die sich bis 1997 in der Neudeggergasse im achten Bezirk befand.

Als die "Dienstag-Abende" im Oktober 1953 mit einer Lesung "aus eigenen Schriften" starteten, stand der 31-jährige Alois/Lois Vogel am Anfang seiner Schriftsteller-Karriere, sein erstes Buch, der Roman Das andere Gesicht, erschien erst sechs Jahre später. Trotzdem nutzte er die Abende eindeutig nicht primär als Bühne für sich selbst, aus eigenen Werken las er in den knapp 13 Jahren insgesamt nur fünf Mal. Bekannt geworden ist Alois Vogel später vor allem mit seiner Lyrik und den beiden Romanen Schlagschatten (1977) und Totale Verdunkelung (1980), die zusammen ein Epochenporträt vom Untergang der Ersten Republik im Februar 1934 bis zur Befreiung vom Nationalsozialismus 1945 zeichnen.

Beeindruckend ist die ästhetisch sehr breit gesteckte Verortung der AutorInnen, die Vogel eingeladen hat. Die Ausstellung erzählt jeweils rund um 62 der erhaltenen Einladungskärtchen kleine Literatur- und Bild-Geschichten, etwa zu Lesungen von Christine Busta, Milo Dor, Vera Ferra-Mikura, Hans Lebert, Theodor Sapper oder Ilse Tielsch, aber auch zu Auftritten von René Altmann, Gerald Bisinger, Elfriede Gerstl, Ernst Jandl und Friederike Mayröcker.

Ein besonderes Augenmerk der Ausstellung gilt der künstlerischen Gestaltung der Einladungen. Vogel spielte bei einzelnen AutorInnen wie Jeannie Ebner oder Alfred Gesswein mit Variationen bestimmter Bildmotive und setzte mitunter Sujets auch thematisch ein wie bei den sehr unterschiedlichen 'Flußromanen' von Gerhard Fritsch und Adelbert Muhr. Wo sich zu einer Veranstaltung zwei oder drei Kärtchen erhalten haben, wird ihr Unikat-Charakter besonders augenfällig.

Literarhistorisch bilden Vogels private Lese-Abende eine informelle Vorstufe zu professionalisierteren Organisationsformen: Ab 1964 gab Alois Vogel gemeinsam mit Alfred Gesswein in neun Ausgaben das Jahrbuch konfigurationen heraus. Im April 1971 erschien dann das erste Heft der heute noch existierenden Literaturzeitschrift Podium mit einem programmatischen Vorwort von Wilhelm Szabo.

Die Ausstellung wurde für die Präsentation in St. Pölten um eine Reihe von Objekten erweitert. Helmut Neundlinger zeigt zusätzlich eine Auswahl aus dem Archiv des Literaturkreises Podium, das sich in der Dokumentationsstelle für Literatur in NÖ befindet.


Konzept: Evelyne Polt-Heinzl
Mitarbeit: Astrid Wallner

Grafik und Gestaltung: Gerhard Spring

Mit freundlicher Unterstützung der Literar-Mechana, Wien.


Eröffnung

Dienstag, 3. September 2019, 17:00 Uhr

Zur Ausstellung sprechen
Michael Hansel über die Aufarbeitung des Nachlasses im Österreichischen Literaturarchiv / ÖNB
Evelyne Polt-Heinzl über Konzept und Präsentation der Ausstellung

Helmut Peschina liest Gedichte von Alois Vogel

Helmut Neundlinger spricht mit dem Literaturwissenschaftler Christian Teissl über Alois Vogels literarische Netzwerke

 


Folder zum Download

 

 


 

 

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