Genau genommen beginnt die Geschichte damit, daß Frankreich gegen Brasilien mit 2:0 in Führung geht. Sie beginnt mit jener Sekunde am Ende der ersten Hälfte, in der Zinedine Zidane aufsteigt, hoch über den brasilianischen Abwehrspielern den Flankenball nimmt und durch die Beine von Roberto Carlos ins Tor köpft. Barthez reißt jubelnd die Arme in die Höhe, die Augen Lilian Thurams schweben zwei Fingerbreit vor seinem Gesicht, Deschamps heult beinahe, und in mir entsteht das Gefühl, daß wieder etwas beginnt in Erfüllung zu gehen. Es ist das gleiche Gefühl wie damals, als sie meinen Stiefvater abholten, und meistens muß ich dann auf der Stelle fort, egal wohin, und die Menschen bekommen ziemliche Schwierigkeiten mit mir. Die Geschichten gehen nie gut aus, daran ändert auch nichts, daß Petit ganz am Schluß noch einen nachschiebt, Deschamps jetzt eindeutig heult, ich auch, und Frankreich tatsächlich Weltmeister ist. (S. 9)
© 1999, Deuticke, Wien, München.
Publikation mit freundlicher Genehmigung des Verlags.