Der Krieg ist der Winterschlaf der Kultur
Sie lügen.
Ich lüge nie.
Gut. Das ist eine Lüge. Solange und sofern Sie also nicht lügen, betrügen Sie sich selbst und auch andere, Vicq d'Azur!
Glauben Sie tatsächlich, daß die Wirklichkeit über das Reden entsteht, Tyson? Ausschließlich, ausschließlich, denn wirklich ist für uns nur die Sprache. Welche Sprache, welches Reden? Welches Reden in welcher Sprache dieser Welt? Tja, ein geselliges, überdachtes Geplauder, das wir führen, ein vorsichtiges Gespräch, das irgendwo stattfindet, oder eine unaufrichtige oder auch ehrliche Rede oder wie oder was? oder was oder wie?
Zwischen Denken und Reden besteht eine innige Wechselbeziehung.
Wie oder was? Die Erhellung dieser Beziehung wird durch die stillschweigende Annahme verhindert, es gäbe eine zentrale Fähigkeit oder Tätigkeit, eben das klare Denken oder das eindeutige Etwas-zu-sagen-zu-Haben, Tyson.
Und das Miteinander-Reden?
Ist immer ein Lernen, ein Belehren, ein Lehren und Entleeren seiner selbst und ein Füllen oder Vollstopfen des anderen.
(S. 47)
© 2002, Residenz Verlag, Salzburg, Wien, Frankfurt.
Publikation mit freundlicher Genehmigung des Verlags.