"Eine Dame fickt man nicht nur einmal", pflegt Melanie zu sagen. Wenn das stimmt, dann bin ich nicht immer eine Dame gewesen. Danach habe ich mich auch jedesmal sehr geärgert und mich gefragt, ob das jetzt notwendig gewesen war. Anschließend habe ich mich hingesetzt und eine Geschichte geschrieben. Die eine oder andere ist gedruckt worden und ich habe ein Honorar bekommen. So hat sich die Sache letztendlich doch gelohnt. Umwegrentabilität. Einmal habe ich mich auch richtig bezahlen lassen. Von Ulrich. Aber das war für einen guten Zweck. Am nächsten Tag habe ich das Geld zwischen die Seiten eines Taschenbuchs gesteckt und das Ganze an Hannes und Elvira geschickt, die damals gerade einen Engpass hatten. So, Leute, jetzt wisst ihr, von wem das Geld kam.
Ulrich fand das sehr originell; ich erinnere mich, dass es ihn ziemlich aufgegeilt hat. Na gut, wenn das so ist; mir wären noch ein paar andere Sozialprojekte eingefallen. Aber das war ihm dann doch zu teuer. Klar, wenn man es auch gratis haben kann.
(S. 38f.)
© 2003, Deuticke, Wien, Frankfurt am Main.
Publikation mit freundlicher Genehmigung des Verlags.