(S. 23)
Stilett, am Boden
Zermürbt unter der Ferse deiner Locken,
die zwar entfernt, doch umso härter drücken,
zerspannt, zertrümmert, aufgekratzt, zerbrochen
erwartet dich mein Aug nur mehr in kleinen Stücken.
Wie warst du schön, als ich dich ficken wollte!
Wie war das Hellbraun deiner Logorrhöe egal!
Wie durch Insektenlupen monstrisiert Revolte
konvexe Konvulsionen, im Kommemorisiern zumal.
Für meine Dichtung bist du null.
(und alles, jede Null hat noch ein Guckloch)
Fest steht, ich fall alleine auseinander.
Klaube mitnichten in der Stunde Müll,
kaputten Teils verrichtend meines Stifts Gebrauch.
Lieg fest am Boden, wo mich fand,
erfand und unterfing ich als Verschreibmaschine.
Denn alle Assonanzen sind Symptome
belegter Zungen, die, zerfressen von der
Sehnsucht, eine Flussrichtung der Ströme
zu treffen mit den Enden ihrer Worte
Beistriche Hypotaxen Quengeleien,
der Qual des Hingeklatschtseins an den Ort, dem sie
exemplifizierend ins Gesicht geschmiert: seien
sie meine oder deine: Halt den Mund!
Ein Absatz, der auf deinem Fuß beruht, ist Schund!
Wie recht du hast: ich brauche keine Muse nicht!
Um hart zu dichten, fang ich an beim Grind,
der meinen Kopf belagert, wo die Unterschiede sind,
die Schichten im Schädel, wo das Licht mir schadet.
© 2007 edition suhrkamp, Frankfurt/Main.