– an den Pfeilern des rechten Seitenaltars der Pfarrkirche von Pürgg (die berühmtere Johanneskapelle steht auf dem Bühel gegenüber) im oberen Ennstal sind 2 frühe bedeutsame heilige postiert, rechts die Statue des hl. Alexius (Mann in den besten Jahren) mit der Treppe in der Linken, die allerdings wie ein großes Reibeisen aussieht, während er mit der Rechten ein geöffnetes Buch präsentiert, und am linken Pfeiler die Statue des hl. Antonius (Halbglatze, bärtig) mit großer Glocke in der Linken, wie er sich im Vorwärtsschreiten rechts auf den Kreuzstock stützt, während ein Ferkel am Zipfel seines Umhangs hinaufspringt; die Glocke in der Hand (in manchen Darstellungen sind es auch zwei Glöckchen am Querholz der Crux commissa) soll seine Ankunft vorausmelden, zur Freude der Kranken und Warnung der Gesunden, nämlich: daß der Krankenheiler kommt (der, wenn auch selbst nicht angesteckt, vielleicht Seuchen übertragen könnte), oder er wollte unterwegs einfach nur seine Ruhe vor Mensch und Tier haben
– in den Empfehlungen, wie man sich bei jetzt wieder möglichen Bärenbegegnungen zu verhalten habe (ein solches Merkblatt wurde nach dem Durchgang eines Balkanbären durch die Zentral- und nördlichen Kalkalpen vor ein paar Jahren von den Jagdverbänden herausgegeben) heißt es, man solle sich am Weg durch Geräusche, etwa mittels Glöckchen, bemerkbar machen, im (unwahrscheinlichen Begegnungsfall aber Laut geben: Sprechen sie den Bären mit leiser und fester Stimme an, mir ist der Bär auf dem Dachstein nicht untergekommen, allerdings konnte ich Kratzspuren außen an einem Vorratsraum feststellen, einer amerikanischen Camperin hatte man nicht geglaubt, später wurde dann auf dem Plateau ein Dutzend gerissener Schafe gefunden (die Innereien ausgeräumt), denen wohl auch eine Glocke nichts geholfen hätte.
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© 2008 Literaturverlag Droschl, Graz-Wien.