Ich frage, ob er ein Bild besitze, ich würde es gerne sehen. Er zögert, öffnet den Rucksack, holt aus der Innentasche eine schmale, schneebedeckte Landschaft hervor. Im hellen Dunkel das Platzen von Tontrauben aller Art. Ein Baum in der Mitte des Blattes, eine Linie, die zu den untersten Ästen führt, eine Pyramide zwischen den Zweigen. Hansjong erklärt: Sein Drache fliegt Flüsse und Fälle, verfängt sich im Astbau, fesselt Blattwerk. Die Schnur hebt ihn von der Erde in die Zweige; er zappelt am Haken, spuckt Laub aus den Augen, spricht durch die Blumen um Hilfe. Sie breitet ein Tuch aus, lehnt sich an den Stamm, ihr Kopf kitzelt die unteren Äste. Sie sitzt im Türkensitz, im Schoß eine Weste aus Brot mit Ärmeln aus Wurst. Er nagt das Seil entzwei, fällt. Spinat blitzt zwischen ihren Zähnen, nimmt er im Sturz wahr; er federt auf, federt ab, bevor sie ihn fängt und auf den Boden setzt. Hier scheint ihm, als würde sein Herz Kopfnüsse sammeln. Ihr Name sei Eva. Bleichsand rieselt in sein Gesicht, kullert körnchenweise auf seine Zunge, beschwert unsäglich. Er trage Kraut auf den Haaren, sagt sie, rupft Grün von der Rübe. Der Riss dürfe sich nicht entzünden, sie klebt ein Pflaster über die Hose. Er sei sehr klein, sagt sie, sie werde ihn um Köpfe überragen, er dürfe sich nicht fürchten, nicht flüchten. Ihr Gesicht springt von den Schultern in den Himmel ohne Trampolin, auf zwei Beinen nur. Er versteckt sich im Gras. Über ihn fällt die Weste aus Brot mit Ärmeln aus Wurst. Sie sagt, sie habe sich geirrt, sie sei nicht erwünscht. Tränen schmollen Löcher in den Salat. Er beteuert, sie habe sich nicht geirrt, sie sei erwünscht. Später probieren dreißig Reiskörner ein Lächeln, mundauf, mundab; umkreisen das Wort Liebe, decken es mit Schweigen zu (möchten sie zähmen, nicht erschrecken).
© 2004, Droschl, Graz.
Publikation mit freundlicher Genehmigung des Verlags.