à une passante
die schienen pfiffen auf dem letzten loch
die stadtbahn gab ihr bestes: kettenbrückengasse
und meine glieder knackten vor dem sprung
da sah ich sie in terpentingestank der plattform
aus trüben scheiben voller rotz der stadt
sah ich ihr zu beim manns spießrutenlauf
die arme tätowiert den schädel kurzgeschoren
ein lederkoppel um die hüften: keuschheitsgürtel
dies kind den kopf noch wirr von märchen
schickt doch die weiber auf den strich
weit fort von hier! zu spät! und nimmermehr!
du watschelst durch verfaulte lesefrüchte
setzt majestätisch deinen fuß auf dreck und kippeln
geliebt? gewußt? was gibt es noch zu sagen ..
der fahrer schloß mit einem ruck die türen
die mürbe stadtbahn legte sich ins zeug
und in den tunnels klatschten tropfen auf das dach
(S. 17)
wien, zärlich
das schlagstockerl
das lenkwafferl
das bomberl
das kaffeetscherl
das stacheldrahterl
das betonbunkerl
das hakenkreuzerl
das knöderl
das stahlhelmerl
das kameraterl
das wolfhunterl
das achterl
das massengraberl
das lagerl
das wehrsportgrupperl
das glaserl
das schluckerl
schluckerl
schluckerl
schluckerl
(S. 44)
© 1999, Otto Müller, Salzburg, Wien.
Publikation mit freundlicher Genehmigung des Verlags.