Rom. Roma aeterna. Rom, seit zweitausend Jahren die Stadt, die Mutter, die Seele, das Herz der Welt. Was ist ihr Zauber? Die Ruinen? Die Geschichte? Die Kaiser? Die Päpste? Die Einheit der Gegensätze? Die Spannung der Antagonien? Der Sonnenuntergang hinter der Peterskirche? Der silbergraue Schleier über der violetten Silhouette der Kuppeln und Türme? Rom kann keiner erfassen, kann niemand beschreiben. Rom, die Stadt der Pinien, der Stiegen, der Katzen, der Brunnen, der Obelisken ... (...)
Es ist schwer aufzuhören, über Rom zu schreiben. Es ist schwer, Abschied zu nehmen. Damit sind wir beim vielleicht berühmtesten Brunnen Roms: der Fontana di Trevi. Es ist ein relativ neuer Brunnen, eigentlich das jüngste der klassischen Monumente Roms, stammt erst aus dem XVIII. Jahrhundert. Die Fontana di Trevi wurde letzthin in relativ kurzer Zeit restauriert und gereinigt und erstrahlt seit Juni 1990 in weißem Glanz; auch das Wasser läuft wieder und wartet auf die weltberühmten und vielbesungenen Münzen. Von wem der Brauch und der Aberglauben stammt, dass man, will man nach Rom zurückkehren, eine Münze hineinwerfen muß, habe ich nirgends erfahren. Aber selbstverständlich halte ich mich daran. Abergläubisch ist man natürlich nicht, aber - um ein Wort Nils Bohrs zu zitieren: Man sagt, es hilft auch, wenn man nicht daran glaubt.
(S. 124f.)
© 2003, Kiepenheuer & Witsch, Köln.
Publikation mit freundlicher Genehmigung des Verlags.