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Leseprobe: Gerhard Jaschke - "Illusionsgebiet Nervenruh."

SCHLENZER

Sein Schlenzer fand keinen Abnehmer, sagt der Sportreporter in der Fernsehsendung "Fußball" am 17. August. Dies trifft wohl auf alles zu, denkst du. Sein Schlenzer fand keine Abnehmer. Deinen Schlenzer will auch niemand haben. So ist es. Der Reporter hat es auf den Punkt gebracht. Was wir uns alle längst gedacht, hat er ausgesprochen: Sein Schlenzer fand keinen Abnehmer! Auch wir warten darauf, daß endlich einer unseren Schlenzer abnimmt. Wer will meinen Schlenzer, fragst du in die Runde, und niemand antwortet. Worauf du sehnlichst gewartet, tritt nicht ein. Es könnte doch ein Abnehmer für deinen Schlenzer da sein. Wie wußte Viktor Matejka noch so schön zu trösten: Für jedes Haserl wachst irgendwo a Graserl. Wohin du auch blickst, da wie dort kein Abnehmer für deinen Schlenzer. Soll ich meinen Schlenzer gar mit ins Graberl nehmen? Soll dereinst auf meinem Grabstein stehen "Für seinen Schlenzer gab es keinen Abnehmer!" Das wäre eigentlich der passendste Grabspruch für so viele schon gewesen. Was hätte nicht alles aus dem und jenem werden können, hätte er nur im richtigen Moment seines Lebens einen Abnehmer für seinen Schlenzer gehabt, doch so! Als deutschsprachigen Bukowski jätte man ihn ohneweiteres verkaufen können, dem Trunke zugesprochen hat er schließlich nicht wenig! Was hätte man nicht alles aus ihm machen können. So nahe schien er dran zu sein an einem Abnehmer für seinen Schlenzer. Wie der mittelalterliche Vagantendichter Villon. Der fand auch keinen Abnehmer für seine Schlenzer. Wen wundert es. Es gibt wohl Menschen, die von vornherein nicht dazu ausersehen sind, einen Abnehmer für ihren Schlenzer zu finden. So ist es nun einmal. (S. 41)

EIN N.* IN HERNALS

Aus einer Fleischerei tritt ein Schwarzer, herzhaft in einen Leberkässemmel beißend. Er begrüßt eine auf ihn zukommende Frau im Wiener Dialekt, worauf ein Passant ihn interessiert fragt, woher er denn komme. Darauf der Angesprochene: "Aus Ottakring." (S. 59)

(c) 1997, Sonderzahl, Wien.
Publikation mit freundlicher Genehmigung des Verlags.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

* aufgrund der Geschichte des Wortes wird auf die volle Ausschreibung verzichtet, um auf Rassismen aufmerksam zu machen und sie nicht weiter zu reproduzieren.

 

 

 

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