Und dann, nach tiefem Schlaf, halb im Freien, der Wagen stand die ganze Nacht über weit offen, welche Wiederkehr der Sonne! Im himmelhohen Prachtgewand stieg die große Schwester unseres verschwundenen Freundes aus der Ebene und ließ Hanna mit leuchtenden Augen munter und für einen neuen langen Tag begehrlich werden. Während wir Kaffee tranken und ein Stück Brot aßen, kamen die ersten Winzer in kleinen Autos den Berg herauf, knallten die Türen zu und stiegen mit bunten Plastikkübeln in die Riede zur Lese der Trauben. Ich hockte im trockenen Gras und las Mandelkerne auf. Später, in einem von Gärgeruch erfüllten Weinkeller, ließ ein Bauer den Wein dieser Hänge aus dem Faß in unsere Flasche rinnen (dabei ein Moment der Erinnerung an Istrien). Damit fuhren wir über den sanften Rücken herüber nach Arquà , immer noch früh am Tage.
S. 107f.)
© 2004, Otto Müller, Salzburg, Wien.
Publikation mit freundlicher Genehmigung des Verlags.