Literatur Hauskalender
Tiroler sind wortkarg, heißt es. Dabei verfügt - statistisch gesehen - jede mittlere Ortschaft in Tirol über eine Schriftstellerin, einen Schriftsteller. Gut 300 Autorinnen und Autoren aus Nord- und Osttirol sind in einer Datenbank des Literaturhauses am Inn/Brenner-Archiv biografisch und mit ihren Publikationen erfaßt, und die Dunkelziffer ist gewiß noch größer. Literatur ist nicht so marginal wie man vielleicht denken mag! Zwar liegt die HochZeit der Publikationstätigkeit etwa zehn Jahre zurück, zwar wurden Ende der Achtziger noch deutlich mehr Bücher von Tirolern herausgebracht als zur Zeit. Trotzdem ist die Literatur auch heute präsent.
Es ist nicht die Absicht dieser Publikation, eine bestimmte literarische Richtung zu promovieren, oder eine für Tirol womöglich typische Literaturszene vorzustellen. Dieser Kalender zeigt schlicht 53 Mal Literatur in Tirol und damit einen stattlichen Ausschnitt der derzeitigen literarischen Produktion des Landes. Keine Trends, sondern der Facettenreichtum und die Unterschiedlichkeit dieser Produktion und der hinter ihr stehenden Persönlichkeiten sind auf den folgenden Seiten dokumentiert. Wir wollen eine repräsentative Momentaufnahme dessen geben, was sich auf literarischem Gebiet in der Region tut.
Die Literatur präsent sein lassen, der hiesigen Literatur einen Platz im Haus geben, ist ein deklariertes Ziel: Sie soll als Kalender in den Küchen, Arbeitszimmern und Weinkellern hängen, sie soll als Buch auf den Tischen, Regalen und Nachtkästchen liegen, sie soll als Utopie in die Köpfe gelangen. Interessierten in- und außerhalb des Landes einen Überblick darüber zu verschaffen, wer was wo schreibt, ist ebenfalls Ziel. Darüber hinaus ist natürlich zu sagen, daß es in Tirol noch viel mehr gibt, als dieser Kalender zeigen kann. [...]
© 1999, Studienverlag / Literaturhaus am Inn, Innsbruck.
Publikation mit freundlicher Genehmigung des Verlags.