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Leseprobe: Verena Roßbacher - "Verlangen nach Drachen."

Stanjic hörte abrupt damit auf, keuchte, das war viel zu anstrengend, er hatte Tränen in den Augen vom Lachen. Er blickte in ihr Gesicht und hob die Hand, als sei das gar nicht seine. Er langte über den Tisch. Mit dem Handrücken wischte er ihre Blässe hinweg, in seinem Mund, was war das, ein Geschmack wie Metall oder irgendwas anderes, was er nicht kannte. Wehmut. Gehörte das überhaupt zu den Elementen?
Ein Einbeiner, sagte er. Er dachte an die Goldfischgläser, das Aufleuchten, das Glimmen, Wasser. Der Magier. Die Uhren. Ihm gehört die Zeit. (S. 177)

Ich habe dich gefragt, sagte Wurlich, er sammelte seine Stimme zusammen, irgendwo in seiner Peripherie, ich habe dich etwas gefragt, Klara, ich brauche dich. Verstehst du. Nur dich brauche ich.
Das hatte er nicht gesagt. Konnte sein, dass irgendein Weichei das einmal gesagt hatte, er nicht, das nicht –
Konrad, ich finde, du solltest nicht mehr hierherkommen.
Ganz groß, Klara, Klara würde nie solche Plattheiten von sich geben –
Und wohin soll ich sonst.
Wer redete da eigentlich dauernd dazwischen –
Ich habe nichts.
Er wollte auch etwas sagen –
Verstehst du.
Hatte er einfach keine Idee –
Ich habe niemanden.
Die Tour war immer falsch, nicht die Mitleidstour –
Ich kann dir doch nichts mehr sagen, Konrad, was soll ich dir noch sagen.
Sag's mir noch einmal.
Genau, das sollte sie noch einmal sagen –
Es gibt nichts zu sagen, ich habe dir alles gesagt.
Ich habe es nicht verstanden.
Sag's doch einfach noch einmal, Baby –
(S. 324)

Lenau öffnete das Paket, wickelte den Eiswürfelbehälter aus dem Papier. Er bediente die Hebelfunktion und stemmte die Würfel umstandslos heraus. Wenn Sie einmal, er ließ einen davon in Frau Teupels Glas gleiten, keinen Mond zur Hand haben, er verteilte die Würfel auf die restlichen Gläser, tauen Sie doch einfach schnell eine frische Portion Mond auf.
Er hob das Glas, es begann zu glimmen, sanfter Mondenschein legte sich über die Wände, es ist, als hätt der Mond die Erde sanft geküsst, zitierte Lenau in einem flüsternden Singsang, stockte, auf dass – sagte er, und wie – er schien zu überlegen, auf Eichendorff, sagte er dann, er verbeugte sich gegen Frau Teupel, auf Eichendorff, man hob die Gläser, trank. (S. 421)

© 2009 Kiepenheuer & Witsch, Köln

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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