Der Mann im Park macht seine Arbeit, er betrachtet die Bäume, er betrachtet die Blumenbeete, jedes Jahr sieht er den Stadtgärtnern beim Anlegen der Beete zu, und jeden Herbst, wenn die rauen Stürme kommen, sieht er ihnen zu, wie sie die Blumen schneiden, die Beete winterfest machen. Der Mann im Park ist da, und seinetwegen sterben die Pflanzen nicht. Er wartet darauf, gesehen zu werden. Er hat Zeit. Zeit? Für ihn fließt der Wind dahin, fließen Licht und Schatten ineinander, wechseln Regen und Sonne als Äußerungen ein und desselben Körpers. Er braucht keine Zeit. Zeit ist etwas für die, die ihre Tage unterteilen, die sich verpflichtet haben, eine festgelegte Anzahl von Stunden an diesem und jenem Ort zu sein. Sie verrichten dort Arbeit. Genau wie der Mann im Park. Nur dass seine Arbeit unsichtbar ist. Und doch trägt er den ganzen Park mit all seinen Pflanzen und Bäumen auf seinen Schultern. Den ganzen Park trägt er, und wenn der Wind in die Bäume fährt, dann wird alles leicht. (S. 89)
© 2010 Edition Laurin, Innsbruck.