Mal bläulich, mal weißlich, in jedem Fall chemisch, strahlte der Monitor ihm entgegen. Musste er seine Polaroid-Brille auch bei der Arbeit tragen? Kaum versuchte Kirk seine Aufmerksamkeit wieder nach vorne zu richten, sprangen ihm Leere und Nichtigkeit aller Informationen erneut entgegen.
Die minütliche Vermehrung der Automatic Digital Items. Ungeöffnete Kontaktdaten, Kurse, Kurznachrichten im Browserfenster. Randvoller Spamfilter. Eine Liste mit mehr Zeilen, als es Lichtschlitze in den herabgelassen Rollläden gab. Die unendlich weiterrollte. Der Zeitgeist – immer ätherischer, exzentrischer und entrückter – hatte nicht die geringste Eile, zu einem Ende zu kommen.
Wann war 14:30h? Augenscheinlich kostete ihn Cruz den letzten Nerv. Ein Zustand angespannter Erwartung. Paralyse. Er war außerstande, auch nur die einfachste Aufgabe zu lösen.
Er musste sitzen blieben, im Dunklen der Wände, dem nüchternen Widerhall der dunkelbraunen Raufasertapeten. Alle intelligenten Informationen über die Welt waren längst vergriffen.
Kirk begann an seinen Fingern zu nuckeln. In kleinkindlicher Manier schob er drei Finger bis zum dritten Glied in die Mundhöhle. Finger tasteten Zunge, Zunge schmeckte Finger, bis ein Kurzschluss entstand.
(S. 58 f)
© 2010 Milena Verlag, Wien.