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N9erz

vor 6 Tagen

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Miia war bei der Polizei angestellt und für die Internetrecher, insbesondere Social Media Ermittlungen und Auswertungen, zuständig. Doch diesen Job hat sie an den Nagel gehängt und wird jetzt Sonderpädagogin in ihrer eigenen alten Schule - an der auch ihr Bruder arbeitet.

Doch gleich ihr erster Tag nach den Ferien wird von einer tragsichen Nachricht überschattet: die Schülerin ist seit der Ferienabschiedsparty nicht wieder aufgetaucht und wird vermisst. Miia fällt schnell zurück in ihr altes Muster als Ermittlerin, obwohl sie ihre Nase raus halten sollte. Wie es scheint will ihr aber keiner die Wahrheit sagen und Miia ermittelt wieder auf Facebook um auf Zusammenhänge und Verdächtige zu stoßen.
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Was soll ich sagen ohne gleich hart und beleidigend zu klingen - es ist schwer aber dieses Buch war der reinste Flop. Es bezeichnet sich selbst als Roman, auf dem Klappentext wird es als psychologischer Thriller dagestellt und in Wirklichkeit ist es eigentich keines von beidem. Aber das ganze langsam aufgeschlüsselt.

Die Geschichte wirkt zwar im ersten Moment wirklich interessant, schafft es aber zu keiner Zeit wirklich Spannung aufzubauen. Dafür plätschert alles einfach viel zu sehr dahin, dass ein Mädchen verschwunden ist scheint irgendwie nicht wirklich Wellen zu schlagen und so richtig interessiert sich keiner für die Sache. Nur Miia fällt in ihren alten Job bei der Polizei zurück und versucht mehr halbherzig als wirklich durchgängig irgendetwas herauszufinden.

Statt wirklicher Ermittlungen wird in diesem Buch mit Vermutungen und Beschuldigungen nur so herumgeschmissen. Ab dem Bekanntwerden des Verschwindens gibt es einen Hauptverdächtigen der sofort abgestempelt wird ohne Hinweise auf ein Verbrechen, stellenweise werden gefundene Hinweise oder Beweise einfach ignoriert und übergangen und wirklich nachforschen tut keiner. Hauptsache schnell jemand hinter Gittern und die Sache vergessen. So scheint es jedenfalls.
Zwischendurch werden dann Passagen von Miia mit ihren Freundinnen oder dem neuesten Aufriss eingestreut, die zwar scheinbar in späterer Folge (oder auch im Fortlauf der Trilogie) von Bedeutung werden sollten/könnten/müssten - an diesen Stellen wirken sie allerdings einfach nur deplaziert. Eher so als würden alle Ablenkung von dem Fall suchen weil der ja eh nicht so wichtig ist.

Packt man oben drauf dann auch noch ein Ende, dass dramaturgisch einfach nur schrecklich ist weil es fertig ist sobald es auch nur erwähnt wird, dann hat man zumindest die kompletten Seiten endlich überstanden. Denn alles geht so schnell, so unbedründet und ohne Zusammenhang, dass man einfach nur den Kopf schütteln kann. Denn hier passieren das ganze Buch über Kleinigkeite, die zum Schluss hin einfach egal sind, keinen Sinn bezwecken und einfach unter den Tisch fallen. Gerade die einzigen klitzekleinen Spannungsmacher sich einfach vom Tisch gefegt und uninteressant. Alles wird umgedreht und verdreht und tada - fertig ist die Geschichte und abegschlossen. Diese Dinge könnten ja in den Fortsetzungen wieder aufgegriffen werden, dann hätte man sie aber gleich dort dazu packen können und den ersten Band einfach weglassen dürfen.

Dazu kommt, dass die paar Charaktere die man näher kennen lernt und auch Miia nicht unbedingt in irgendeiner Weise Sympathie ausstrahlen. Miia ist sprunghaft, wirkt total überfordert, hängt noch in ihrem alten Job den sie doch eigentlich gar so schnell loswerden wollte und kann sich nicht wirklich entscheiden. Sie überstürzt sämtliche Entscheidungen und Beschuldigungen und wirklich einfühlsam ist die Gute auch nicht als Sonderpädagogin. Eine komische Kombination, die einfach nur Genervtheit auferstehen lässt.

Der Schreibstil macht es auch nicht gerade einfacher etwas positives an dem Buch zu finden. Denn viele Kapitel - gerade wenn sie etwas spannend werden könnten - werden einfach abgehackt und offen stehen gelassen. Das soll scheinbar Spannung erzeugen durch die vielen offenen Fragen, geht aber deutlich nach hinten los. Denn es bleiben einfach nur Fragen offen, viel zu viele Fragen. Man bekommt weder neue Hinweise noch irgendwelche Hintergrundinformationen. Die soll sich der Leser wohl einfach selbst zusammenschustern, dann kann dieser aber auch gleich die gesamte Geschihcte neu erfinden. Zudem bekommt man dadurch fast schon das Gefühl, dass man hier teilweise Informationen gar nicht erhält, Kapitel oder sogar Seiten fehlen könnten weil Dinge einfach übergangen werden.

Alles in allem leider eine extrem aufgesetze und unspannende Story, die sich selbst zu viele Steine in den Weg legt. Wer nicht von den ersten Sätzen an Gefallen an der Geschichte und dem Schreibstil findet, der sollte sein Zeit lieber wo anders investieren. Auch wenn das Buch nur 266 SEiten hat. Die gesamte Rezension ist zwar jetzt sehr hart, aber dafür ehrlich. Auch wenn ich ungern etwas so zerlege, aber hier kann ich einfach keine besseren Punkte geben und es tut mir fast selbst ein bisschen weh.

Autor: J. K. Johansson
Buch: Lauras letzte Party
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