Rezension vom 18.09.2015
(8)
Die Percents, für den dritten Weltkrieg geschaffene Soldaten, haben die Weltherrschaft übernommen und unterjochen die Menschen. Rebellenclans versuchen, außerhalb des Systems zu überleben. Mit ihnen kämpft die 20-jährige Joy gegen das Gewaltregime. Doch dann fällt sie dem Feind in die Hände und muss feststellen, dass sich auch unter den vermeintlichen Monstern Menschlichkeit findet. Und sogar noch mehr …
Dark Canopy hat mich von Anfang an begeistert und mitgerissen. Die Welt, die Jennifer Benkau erschaffen hat, ist eine Zukunftswelt und fiktiv. Aber die Welt wird beherrscht von Rassismus, Angst und dem Drang dem Feind erhaben zu sein. Jeder redet sich ein im Recht zu sein und durch die tollen Beschreibungen kann man beide Seiten verstehen ,was einen innerlich beinahe zerreißt.
Joy ist am Blutsonntag in eine Welt geboren worden, die von Hass und Angst beherrscht wird. An diesem Tag, fielen die Percents über die Menschen her und hinterließen Strassen voller Blut. Die Percents sind genetisch veränderte Soldaten, die von Menschen im dritten Weltkrieg erschaffen wurden, um sie zu versklaven und zu benutzen. Die Percents sind eine starke und körperlich überlegene Rasse. So überrascht es sicherlich nicht, dass sie sich irgendwann gegen die Menschen aufgelehnt haben und die Herrschaft übernommen haben. Die Percents sind emotionslos und herrschsüchtig geworden. Sie benutzen nun die Menschen, wie es ihnen beliebt. Sie müssen trotz Hunger Nahrung abgeben, im Dunkeln leben, weil die Percebts keine UV-Strahlung vertragen, sie müssen für die Percents kämpfen, sich erniedrigen. Frauen werden zum Vergnügen der Männer gefangen gehalten und als Allgemeingut betrachtet. Kein Wunder, dass joy dafür kämpft, dass die Menschen wieder frei sein können. Sie kämpft gegen die Percents und gehört zu den Rebellen, die im Untergrund leben müssen.
Als sich eine kleine Gruppe Ihres clans aufmacht, um joys beste Freundin zu befreien, scheitern sie kläglich. Joy wird letztendlich gefangen genommen und einem Percent als gefangene zugewiesen. Für Joy, die aus Leidenschaft und Überzeugung eine Freiheitskämpferin ist, hätte es nicht schlimmer kommen können. Für sie bricht eine Welt zusammen und sie kämpft mit sich selbst. Kann sie ihre Hoffnung aufrechterhalten irgendwann wieder frei zu kommen? Möchte sie lieber sterben, als sich von diesem Percent so demütigen zu müssen? Und kann sie ihren Stolz hinunterschlucken, um sich selbst zu beschützen? Dieser innere Kampf, den Joy ausfechten muss, wird so lebhaft beschrieben, dass man beim Lesen selbst anfängt innerlich unruhig zu werden. Joy ist und bleibt eine Kämpfernatur und immer wieder kommt ihr freches und Temperamentvolles Wesen durch. Bis der Percent sie töten will. Aber ist in den Percents wirklich kein Funken Mitgefühl? Kein Bisschen Menschlickeit? Joys Weltanschauung gerät völlig ins Schwanken und sie wird auch euch in ihr tiefstes Inneres mitnehmen und berühren. Ich habe das Buch sehr gemocht. Es ist zwar fiktiv, aber es steckt doch so viel wahres und zeitgemäßes zwischen den Zeilen, dass es mich zeitweise zutiefst erschüttert hat.
Aber ich empfehle euch, das Buch nur zu Ende zu lesen, wenn ihr alleine seid und den nächsten Teil zur Hand habt. Ich saß leider im Zug ... blöd gelaufen ;)
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