Jeffrey Archer - "Das elfte Gebot"
Eine Besprechung von Dieter Löckener
Kolumbiens einflussreicher und nicht
gerade USA-freundlicher Präsidentschaftskandidat Guzman wurde
umgelegt, es scheint, als hätte der CIA-Mannschaftsspieler
Connor Fitzgerald in diesem Fall allerdings ohne Wissen des
US-Präsidenten den Finger am Abzug gehabt. Helen Dexter,
machthungrige CIA-Chefin, streitet natürlich alles ab; der
Präsident wird es wohl kaum wagen, sich in ihre
Angelegenheiten zu mischen. Aber falsch gedacht, der möchte
sich lieber heute als morgen das Satansweib, möglichst
offiziell, vom Präsidentenhalse schaffen, wodurch der
sogenannte NOC = Nichtoffizielle-Cover-Agent für die Dame zum
Sicherheitsrisiko wird. Abservieren ist da angesagt und Fitzgerald,
schon fast im verdienten Ruhestand, soll, getürkt versteht
sich, als letzten Auftrag eine Beseitigung in Rußland
vornehmen.
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Verraten und verkauft und somit ohne jede
Verhinderungsmöglichkeit verstößt er
zwangsläufig gegen das "Elfte Gebot", sich nicht
erwischen zu lassen. Der frisch gewählte Russenchef, ein
harter Durchgreifer, sorgt dann auch für kurzen Prozeß,
ein Galgen wird gezimmert, gleichzeitig scheint eine Flucht, auch
mit Unterstützung der Mafia, unmöglich, vielleicht kann
Jackson, sein früherer Chef noch dafür sorgen, dass
Fitzgerald noch eine mörderische Chance erhält, wenn,
dann nur für einen sehr hohen Preis.
Archer hat seine Pole, wie im richtigen Leben wahrscheinlich,
schnell abgesteckt. Auf der einen Seite der brave,
präsidentengläubige Befehlsempfänger und
Familienvater als fallengelassener Held und verantwortungsfreie,
staatlich lizensierte Tötungsmaschine, auf der anderen tummeln
sich skrupellose CIA-Spitzenleute als Staat über dem Staate,
die, aus Machtgier und um ihre Köpfe zu retten, vom
Schreibtisch aus per Anordnung auch nichts anderes tun. Zurück
bleiben in allen Fällen Leichen, moralische Bedenken sind
somit beiderseits erlaubt und angebracht. Wie immer sind neben der
CIA auch hier die Russen die hinterhältigen kalten Krieger und
der amerikanische Präsident der vorbildliche
Abrüster.
Umgekehrt das Ganze, Herr Archer, das wäre mal was
gewesen.
©
Dieter Löckener
Gustav Lübbe Verlag
383 Seiten
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