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  • Ausarbeitung für ein Kolloquium bei der Max-Planck Projektgruppe "Recht der Gemeinschaftsgüter", Bonn

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    Textauszug aus diesem Dokument

    Netzokonomie beschaftigt sich mit den wirtschaftlichen Auswirkungen von Vernetzung. Dabei denkt man zunachst an materielle physische Netze, wie sie z.B. durch Straßen oder Leitungen gebildet werden. Daruber hinaus kennt die Okonomie auch immaterielle Netze. Anschaulich wird diese Unter scheidung, wenn man materielle Netze als Hardwarenetze und immaterielle als Softwarenetze betrachtet.5 Netze sind dann okonomisch lohnenswert, wenn die 1EUForschungsprogramm FAST Forecasting and Assessment in the field of Science and Technology, Ausfuhrungsbeginn 1980. 2So die [...]
    Nutzen großer sind als die Kosten. Hierbei kommt es auf die KostenNutzen Kalkulation der Marktteilnehmer an, die Netzleistungen nachfragen. Haufig liegen bei Netzen Großen und Bundelungsvorteile vor. So ist es kosten gunstiger, nur ein Netz zu haben, weil Nachfrage gebundelt werden kann. Es lassen sich netzspezifische positive externe Effekte feststellen Netzexternalita ten.6 Positive Externalitaten oder externe Effekte lassen sich vereinfacht so beschrei ben: Ein Marktteilnehmer erbringt Leistungen, fur die er keinen entsprechen den wertmaßigen Ausgleich erhalt, da ihm der Ausschluß nicht Zahlungswilliger nicht hinreichend gelingt. Umgekehrt kann ein negativer externer Effekt auf treten: Die Aktivitat eines Akteurs hat schadigende Auswirkungen auf andere Marktteilnehmer, ohne daß diesen ein Anspruch auf wirtschaftlichen Ausgleich entsteht.7 Das Wachstum eines Netzes bringt eine Nutzenerweiterung fur alle Beteiligten mit sich. Dieser Netzwerkeffekt laßt sich an einem kurzen Beispiel verdeut lichen. Wer sich an eine Telefonleitung, die zwischen zwei Personen besteht, anschließen laßt, erhoht den Nutzen fur beide anderen Teilnehmer. Es entsteht die kleinste Form der sternformig aufgebauten Telekommunikationsnetze, wobei die Zahl der moglichen Verbindungen von zwei auf sechs erhoht wird.8 Netz werkexternalitaten treten nur bei der definierten Gruppe der bisherigen Nutzer auf. Am TelefonnetzBeispiel konnte man deutlich erkennen, daß es fur Marktteil nehmer immer attraktiver wird, sich an einem wachsenden Netz zu beteiligen. Ein solches selbsttragendes Anwachsen der Nachfrage kann auch bei virtuellen Netzwerken, wie etwa bei Industriestandards beobachtet werden Standardi sierungsBandwagon9. Eben diese Eigenschaften von Netzwerkgutern konnen auch zu verschiedenen Marktschwachen10 fuhren. Marktprozesse werden nur schwerlich prognostizierbar, wenn kleine Ursachen durch Netzeffekte große Wir kungen haben konnen.11 Ein sich aus dem besonderen Nachfragerverhalten bei Netzen ergebendes Pro blem ist das sogenannte Lockin. Ist eine uberlegene Netzwerktechnologie ver fugbar und bei der etablierten handelt es sich um eine inferiore Technologie, so konnten sich alle Individuen verbessern, wenn sie zu dem neuen Netz wechseln wurden. Um ein Netzwerk kostendeckend zu betreiben, bedarf es aber einer bestimmten Anzahl von Teilnehmern. Diese Teilnehmer treten dem Netz aber nur dann bei, wenn ihr Nutzen großer ist als ihre Kosten es sind. Ihr Nutzen wiederum bestimmt sich, aufgrund der Netzexternalitaten, nach der Anzahl der Teilnehmer, die sich am Netz beteiligen. Da positive Netzexternalitaten bewir ken, daß eine Vergroßerung des Netzes einen Nutzenzuwachs bei allen Teilneh 6Grundlegendes hierzu bei Katz/Shapiro. 7Steyer, WiSt S. 206. 8Beispiel von Steyer, WiSt S. 206. 9So Woeckener, S. 17. 10Engel S. 52 halt diesen Begriff fur angebracht. Rover beschreibt die negativen und gemischten Netzwerkexternalitaten dahingegen ausdrucklich als [...]
    Mern hervorruft, ist der gesamtwirtschaftliche Nutzen eines Beitritts hoher als der individuelle, also UG > Ui. Wenn die Kosten des Beitritts hoher sind als der individuelle Nutzen, dann entschließt sich das Individuum gegen den Bei tritt, selbst wenn der gesamtwirtschaftliche Nutzen großer ist als die Kosten, also Ui < K < UG. Somit besteht eine Neigung dazu, bei suboptimalen Netzen zu verharren. Hat jemand ein innovatives Gut entwickelt, stellt es sich fur ihn in einem Markt mit starken Netzwerkexternalitaten paradoxerweise als vorteilhaft heraus, das zur Herstellung des Gutes notwendige Wissen seinen Wettbewerbern zur Ver fugung zu stellen, um die Große des Netzwerks zu erweitern.12 Durch Ubernutzung einer Ressource konnen externe Kosten auftreten. Als Bei spiel laßt sich hier der Verkehrsstau anfuhren: Jeder weitere Verkehrsteilneh mer sieht nur die Kosten, die unmittelbar bei ihm eintreten, wenn er sich mit seinem Fahrzeug in den Straßenverkehr begibt.13 Er vernachlassigt die Nut zenminderung des allgemein verfugbaren Gutes Verkehrsinfrastruktur, die von einer bestimmten Anzahl von Verkehrsteilnehmern an auftritt.
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