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  • Die Bundesregierung lässt derzeit von mehreren Instituten ein nationales Energiekonzept erarbeiten. In ihm sollen die
    wesentlichen Eckpfeiler für eine klimafreundliche, bezahlbare und sichere Energieversorgung bis Mitte des Jahrhunderts
    definiert werden. Damit nimmt die Bundesregierung eine Fragestellung in Angriff, die ganz wesentlich für unsere Zukunft ist. Von der Ausgestaltung unserer Energieversorgung hängt ab, ob die Folgen des Klimawandels beherrschbar bleiben.

    Um den Klimawandel zu begrenzen, darf die unvermeidbare globale Erderwärmung die
    Marke von 2 Grad Celsius gegenüber vorindustriellen Zeiten nicht überschreiten. Deshalb müssen die anthropogenen Emissionen von Treibhausgasen bis zur Mitte des Jahrhunderts weltweit um rund 80 Prozent sinken. Für die Industriestaaten heißt dies eine Minderung um 95 Prozent gegenüber dem Niveau von 1990 bis 2050. Dies bedeutet eine nahezu vollständige Dekarbonisierung unserer Industriegesellschaft und damit eine fundamentale Herausforderung für die Art wie wir leben und wirtschaften.

    Im Mittelpunkt des nationalen Energiekonzepts müssen deshalb die Lösungswege stehen,
    die uns zum 95-Prozent-Ziel führen. Wie wird eine solche post-fossile moderne Industriegesellschaft aussehen? Ist der notwendige Umbau technisch, politisch und wirtschaftlich möglich? Welche Maßnahmen sind erforderlich, um das Ziel unter realen Bedingungen zu verwirklichen? Das Energiekonzept muss hier Antworten geben. In dieser Broschüre entwickeln wir Kriterien, die wir als Messlatte an das Energiekonzept anlegen werden.

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    Textauszug aus diesem Dokument

    Die Bundesregierung lässt derzeit von mehreren Instituten ein nationales Energiekonzept erarbeiten. In ihm sollen die wesentlichen Eckpfeiler für eine klimafreundliche, bezahl bare und sichere Energieversorgung bis Mitte des Jahrhun derts definiert werden. Damit nimmt die Bundesregierung eine Fragestellung in Angriff, die ganz wesentlich für unsere Zukunft ist. Von der Ausgestaltung unserer Energieversorgung hängt ab, ob die Folgen des Klimawandels beherrschbar bleiben. Um den Klimawandel zu begrenzen, darf die unvermeidbare globale Erderwärmung die Marke von 2 Grad Celsius gegenüber vorindustriellen Zeiten nicht überschreiten. Deshalb müssen die anthropogenen Emissionen von Treibhausgasen bis zur Mitte des Jahrhun derts weltweit um rund 80 Prozent sinken. Für die Industriestaaten heißt dies eine Minde rung um 95 Prozent gegenüber dem Niveau von 1990 bis 2050. Dies bedeutet eine nahezu vollständige Dekarbonisierung unserer Industriegesellschaft und damit eine fundamentale Herausforderung für die Art wie wir leben und wirtschaften. Im Mittelpunkt des nationalen Energiekonzepts müssen deshalb die Lösungswege stehen, die uns zum 95ProzentZiel führen. Wie wird eine solche postfossile moderne Industriege sellschaft aussehen? Ist der notwendige Umbau technisch, politisch und wirtschaftlich möglich? Welche Maßnahmen sind erforderlich, um das Ziel unter realen Bedingungen zu verwirklichen? Das Energiekonzept muss hier Antworten geben. In dieser Broschüre entwi ckeln wir Kriterien, die wir als Messlatte an das Energiekonzept anlegen werden. Im Auftrag des WWF haben ÖkoInstitut und die Prognos AG die Studie Modell Deutschland. Klimaschutz bis 2050. Vom Ziel her denken erarbeitet. Unsere Anforderungen an das nationale Energiekonzept beruhen auf den Ergebnis sen und Erkenntnissen dieser Studie. Und diese sind grundsätzlich ermutigend: Eine Verminderung der Treibhausgasemissionen um 95 Prozent gegenüber 1990 bis zum Jahr 2050 in Deutschland ist technisch möglich, wirtschaftlich finanzierbar und politisch zu bewältigen. Das kann aber nur gelingen, wenn wir den Schutz des Weltklimas als zentrale Aufgabe der Daseinsfürsorge begreifen und diese ins Zentrum der politischen Anstrengungen stellen. Die Fortführung der bisherigen Klimaschutzpolitik, wie wir sie in Deutschland und in der EU in den letzten Jahren gesehen haben, führt maximal zu einer Verminderung der Treibhausgase um weniger als 50 Prozent bis 2050. Das ist das ernüchternde Ergebnis der Studie. Um den Klimawandel zu begrenzen, müssen wir wesentlich umfassender an die Problem lösung herangehen. In dieser Herausforderung liegen aber auch große Chancen für unsere Lebensqualität und für unsere Wirtschaft. Und zwar gerade für die deutsche Volkswirt schaft, mit ihrer Exportstärke, ihren traditionellen Kompetenzen im Maschinen und Anla genbau und mit ihrer Stärke im Bereich der Prozessorganisation. Das zeigen die Entwick lungen im Bereich der erneuerbaren Energien schon heute. 1. Anforderungen an das Energiekonzept 2. Der Ansatz des WWF
    4 Die Messlatte Anforderungen des WWF an das deutsche Energiekonzept 2010 Die radikale Reduzierung von Kohlendioxid und anderen Treibhausgasen ist eine komplexe Aufgabe in einem hochvernetzten System. Ihre Bewältigung ist nur möglich mit einem um fassenden systemischen Ansatz, der die Wechselwirkung der verschiedenen Maßnahmen bedenkt. Das nationale Energiekonzept muss das leisten. Die Zielmarke 2050 darf dabei nicht in die Irre führen: Die Zukunft hat bereits begonnen. Schon heute müssen die Weichen richtig gestellt werden, wenn das Ziel erreicht werden soll. Denn ein großer Teil der nötigen Investitionen wird in langlebige Güter erfolgen. Die Gefahr von Fehlinvestitionen mit der Folge der Zielverfehlung und der entsprechenden Kosten ist real und sie ist groß. Den richtigen Zeitpunkt zum zielgerichteten Handeln zu finden, ist somit ein wesentlicher Bestandteil der Lösungsstrategien. Das gilt gleichermaßen für die wesentlichen Innovationen, die zur Zielerreichung gebraucht werden. Die SchlüsselInnovationen müssen identifiziert werden und wir brauchen eine RoadMap, wie sie rechtzeitig entwickelt werden können und mit Alternativen, falls sie scheitern. Leider lassen die politisch festgelegten Rahmenbedingungen für die Gutachter der Bundes regierung erwarten, dass das Energiekonzept diese Ansprüche verfehlen wird. Im Mittel punkt der Überlegungen der Bundesregierung steht die Forderung, die deutschen Kern kraftwerke länger als bisher gesetzlich geregelt laufen zu lassen. In vier Szenarien sollen die drei beauftragten Wirtschaftsforschungsinstitute untersuchen, wie sich eine Laufzeitverlän gerung von jeweils 4, 12, 20 oder gar 28 Jahren auswirkt.
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