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Braunkohle: Ein schmutziges Geschäft
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Themen: vattenfall kohlendioxid klimawandel klima Kategorie: Broschüren/Publikationen
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Autor: | ![]() |
Veröffentlicht: | November 2010 |
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Textauszug aus diesem Dokument
Die Nutzung von Braunkohle ist ein schmutziges Geschäft. Angefangen beim Abbau: Für neue Tagebaue werden Menschen aus ihrer Heimat vertrieben, Dörfer und Landschaften zerstört. Bei ihrer Verbrennung dann setzt Braunkohle extrem viel klima schädliches Kohlendioxid frei. Nicht zuletzt blockiert die Braunkohlenut zung technisch wie wirtschaftlich den Ausbau der Erneuerbaren Energien. Eine Wüste mitten in Deutschland: Von einem Aussichtspunkt am Rande des Lausitzer Braunkohletagebaus Jänschwal de blickt man gut fünf Kilometer weit auf eine braune staubige Kraterland schaft. Wer die Herr der RingeFilme kennt, fühlt sich vielleicht an das düstere Reich Mordor erinnert nur dass hier statt lebender Monster monströse Maschinen ihr Unwesen treiben: Tag und Nacht reißen riesige Schaufelradbagger den Boden auf, buddeln sich in die Tiefe, bis das braune Gold zum Vorschein kommt. Klimakiller Nr. 1 Am Horizont erkennt man ganze neun Kühltürme des VattenfallKraftwerks Jänschwalde, wo die Kohle zur Stromer zeugung verbrannt wird. Neben weißen Wasserdampfschwaden qualmt eine un sichtbare Gefahr aus den Schloten: große Mengen des Treibhausgases Ko hlendioxid CO2. Rund 20 Prozent aller CO2Emissionen in Deutschland stammen aus Braunkohlekraftwerken. Braunkohle ist der klimaschädlichste aller Brennstoffe. Damit hat ihre Nutzung nicht nur regionale, sondern auch globale negative Auswirkungen. Schon heute leiden Menschen in vielen Teilen der Welt unter den Folgen des Klimawandels. Viel Dreck, wenig Leistung Dafür, dass die Kraftwerke so viel Dreck ausstoßen, bringen sie erschreckend wenig Leistung. Der Wirkungsgrad von Jänschwalde beträgt laut Vattenfall gerade einmal 36 Prozent. Nur rund ein Drittel der in der Kohle enthaltenen Energie wird in Strom umgewandelt, während zwei Drittel als Wasserdampf ungenutzt über die Kühltürme entwei chen. Trotzdem Deutschland hält an der Braunkohle fest. In keinem anderen Land wird so viel Braunkohle abgebaut und verfeuert wie hier. Das schmutzige Geschäft lohnt sich, unter anderem, weil Braunkohle entgegen der Behaup tung der Bundesregierung hochsub ventioniert ist. Indirekt: Die Energiekon zerne erhalten zum Bei spiel steuerliche Vergünstigungen oder kostenlose CO2Zertifi kate im Rahmen des Emissi onshandels. Der VattenfallTagebau Jänschwalde frisst sich durch die brandenburgische Lausitz, radiert Landschaften und Dörfer aus.
Greenpeace Kurzinfo 03 CCS ist keine Lösung Ein weiteres Argument von Politik und Industrie ist eine noch junge Technologie, die Kohle klimafreundlich machen soll: die CO2Abscheidung und Lagerung engl. Carbon Capture Storage, kurz: CCS. Das Kohlendioxid soll in den Kraftwerken aufgefangen, komprimiert und dann unterirdisch entsorgt werden, etwa in ausgebeuteten Erdgasfeldern. Doch diese Technik kommt zu spät, um das Klima zu retten. Abgesehen davon, dass es noch Jahrzehnte dauern würde, CCS großfl ächig einzusetzen, ist es fraglich, ob dies je geschieht. Das Nach rüsten der Kraftwerke wäre sehr teuer, vor allem aber wäre eine CO2Lagerung überaus riskant: Käme das Gas über Leckagen wieder an die Oberfl äche, wären Mensch und Tier in Gefahr, und Böden und das Grundwasser könnten verseucht werden. Der Tagebau verschwendet Wasser Beim Braunkohletagebau wird massiv in den regionalen Wasserhaushalt einge griffen. Zur Kohleförderung muss der Boden entwässert werden, diese Sümp fungen senken den Grundwasserspiegel. Die Lausitz trocknet langsam aus. Es wird Jahrhunderte dauern, den Wasserhaus halt von einst wiederherzustellen. Der Tagebau zerstört Heimat Braunkohle wird raumgreifend über Tage abgebaut. Allein im Lausitzer Braun kohlerevier beanspruchte der Tagebau Pfarrer Berndt kämpft um seine Heimat Atterwasch und tröstet die rund 240 Seelen des Dorfs. Geisterdorf Haidemühl: Für den Tagebau WelzowSüd wurden die Bewohner bis 2006 umgesiedelt. Bevor die Bagger kommen, holt sich die Natur das Terrain zurück. Heimatverlust auf Raten Der von Vattenfall geplante Tagebau JänschwaldeNord bedroht unter anderem das Dorf Atterwasch. Pfarrer Mathias Berndt über die Lage vor Ort: Für die meisten Bewohner ist der Ab riss unserer Dörfer unvorstellbar. Die Häuser und Höfe haben sie geerbt, manch einer kann seine Vorfahren auf eben diesem Hof bis in die Zeit vor dem Dreißigjährigen Krieg zurückverfolgen. Und nun sollen uns im wahrsten Sinne des Wortes der Boden unter den Füßen weggezogen, unsere Wurzeln abge schnitten werden. Viele jüngere Be wohner kehren ihrem Heimatdorf den Rücken wegen der Perspektivlosigkeit für ihr Leben. Unsere Dörfer vergrei sen. Einige Höfe stehen schon leer.
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Greenpeace Kurzinfo 03 CCS ist keine Lösung Ein weiteres Argument von Politik und Industrie ist eine noch junge Technologie, die Kohle klimafreundlich machen soll: die CO2Abscheidung und Lagerung engl. Carbon Capture Storage, kurz: CCS. Das Kohlendioxid soll in den Kraftwerken aufgefangen, komprimiert und dann unterirdisch entsorgt werden, etwa in ausgebeuteten Erdgasfeldern. Doch diese Technik kommt zu spät, um das Klima zu retten. Abgesehen davon, dass es noch Jahrzehnte dauern würde, CCS großfl ächig einzusetzen, ist es fraglich, ob dies je geschieht. Das Nach rüsten der Kraftwerke wäre sehr teuer, vor allem aber wäre eine CO2Lagerung überaus riskant: Käme das Gas über Leckagen wieder an die Oberfl äche, wären Mensch und Tier in Gefahr, und Böden und das Grundwasser könnten verseucht werden. Der Tagebau verschwendet Wasser Beim Braunkohletagebau wird massiv in den regionalen Wasserhaushalt einge griffen. Zur Kohleförderung muss der Boden entwässert werden, diese Sümp fungen senken den Grundwasserspiegel. Die Lausitz trocknet langsam aus. Es wird Jahrhunderte dauern, den Wasserhaus halt von einst wiederherzustellen. Der Tagebau zerstört Heimat Braunkohle wird raumgreifend über Tage abgebaut. Allein im Lausitzer Braun kohlerevier beanspruchte der Tagebau Pfarrer Berndt kämpft um seine Heimat Atterwasch und tröstet die rund 240 Seelen des Dorfs. Geisterdorf Haidemühl: Für den Tagebau WelzowSüd wurden die Bewohner bis 2006 umgesiedelt. Bevor die Bagger kommen, holt sich die Natur das Terrain zurück. Heimatverlust auf Raten Der von Vattenfall geplante Tagebau JänschwaldeNord bedroht unter anderem das Dorf Atterwasch. Pfarrer Mathias Berndt über die Lage vor Ort: Für die meisten Bewohner ist der Ab riss unserer Dörfer unvorstellbar. Die Häuser und Höfe haben sie geerbt, manch einer kann seine Vorfahren auf eben diesem Hof bis in die Zeit vor dem Dreißigjährigen Krieg zurückverfolgen. Und nun sollen uns im wahrsten Sinne des Wortes der Boden unter den Füßen weggezogen, unsere Wurzeln abge schnitten werden. Viele jüngere Be wohner kehren ihrem Heimatdorf den Rücken wegen der Perspektivlosigkeit für ihr Leben. Unsere Dörfer vergrei sen. Einige Höfe stehen schon leer.
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