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Die wundersame Geschichte der kleinen Dame

PDF Dokument, ca. 1.841 Wörter

Themen: traum märchen Kategorie: Literatur/Texte/Lyrik

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Veröffentlicht:Dezember 2011
Art des Textes:Kurzgeschichte
Thema:Kurzgeschichte
Lizenz: Namensnennung, nicht kommerziell, keine Bearbeitung
  • Hanna, müde von einem anstrengenden Tag, freut sich auf einen schönen Abend vor dem Kamin. Im Fernsehen läuft ein Spielfilm. Doch statt den Film zu schauen, schläft Hanna ein. Sie träumt... wirklich nur ein Traum?

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Textauszug aus diesem Dokument

Ein eisiger Wind heulte durch die Bäume und es war bitter kalt. Die Dunkelheit hatte den Tag nun bereits verschlungen, tiefhängende Wolken nahmen das letzte Licht. Leise knirschte der gefrorene Boden unter ihren Füßen. Geschafft, dachte sie, als sie die Stalltür fest hinter sich verriegelte, für heute sind alle gut versorgt und ich kann mich nun endlich wieder aufwärmen. Eilig ging sie ihrem kleinen Haus entgegen, die klammen Hände tief in den Jackentaschen vergraben. Das anheimelnde Licht, das durch die kleinen Fenster drang, löste 1
In ihr sehnsüchtige Vorfreude aus. Ihre Katze, die vor dem Haus auf sie gewartet hatte, sprang ihr maunzend entgegen. Na Du, Süße, komm lass uns schnell reingehen, oh, ist das kalt. Der Wind zerrte heftig und schadenfroh an ihrer Jacke, als sie mit zittrigen Fingern die Tür öffnete. Wie immer bei solch einer Kälte fiel ihr ein Der Winter ist ein harter Mann, kernfest und auf die Dauer und sie rezitierte die Strophen laut vor sich hin. Die Katze schlüpfte hinein und machte es sich sofort auf dem Sessel vor dem Kamin bequem. Mit einem Seufzer der Erleichterung schloss sie die Tür hinter sich. Wohlige Wärme umfasste sie, ließ sie erschaudern. Schnell ein paar Brote schmieren, Tee kochen und dann ab vors FeuerIm Kamin prasselten die Flammen und verschlangen die breiten Holzscheite gierig. Rasch legte sie ein paar Briketts und Holzstücken nach, schnappte sich den dampfenden Wasserkessel und goss sich ihren Tee auf. Während sie immer noch ein wenig fröstelte, richtete sie ihr Abendbrot her, stellte alles auf ein Tablett und ließ sich auf der Couch nieder. Diesen Platz liebte sie besonders, die Wärme des Feuers erreichte sie hier noch und sie hatte einen umfassenden Blick auf das große Zimmer, das ihr ganzes Zuhause war: Schlafraum, Wohnraum, Arbeitszimmer, Küche in einem. Der Hund öffnete nur kurz schläfrig die Augen, klopfte einmal mit der Rute und versank wieder in seine Hundeträume. Das Licht der großen Stehlampe verteilte sich flirrend und golden glänzend neben der Couch. Im Fernsehen lief ein schöner Spielfilm, alles war bereit für einen gemütlichen Abend.Sie deckte sich mit der flauschigen Wolldecke zu, genoss eine 2
Tasse des heißen Tees, aß ihre Brote, lehnte sich dann behaglich zurück und im Handumdrehen war sie auch schon eingeschlafen.Das Klopfen an der Tür drang erst wie von ferne, dann immer deutlicher in ihr Unterbewusstsein. Wie erquickt, als hätte sie acht Stunden geschlafen, stand sie auf, um zu schauen, wer sie besuchen wollte. Der Hund schlief ruhig weiter und hatte das Klopfen wohl nicht gehört und auch die Katze wollte sich nicht stören lassen. Vorsichtig öffnete sie die Tür. Niemand da. Einen Moment lauschte sie angestrengt in die Dunkelheit und wollte die Türe gerade wieder schließen, als sie eine zarte Stimme hörte: Ich friere, bitte lass mich ein Sie blickte nach unten. Zu ihren Füßen stand eine sehr kleine Dame.Hanna war weder erstaunt noch erschrocken, es schien, als hätte sie diesen Besuch erwartet. Rasch trat sie zur Seite und die kleine Dame ging an ihr vorbei in den Raum. Ich friere so sehr sagte sie erneut, fast vorwurfsvoll. Oh ja, Entschuldigung, komm her ans Feuer und wärme Dich. Ich mache Dir schnell etwas zu essen und eine heiße Schokolade, dann geht es Dir gleich besser. Komm, setz Dich hier hin auf das Kissen vor dem Kamin. Die kleine Dame kuschelte sich in das gemütliche Lager und schaute sich zufrieden um. Ich dachte schon, Du kommst gar nicht mehr an die Tür, sagte sie, rieb sich die kleinen Hände und streifte ihre lange Wollmütze ab. Ihre Haare waren voll, lockig und grau. Im Feuerschein leuchteten ihre Wangen rot und um die blitzenden blauen Augen zeigten sich ganz viele kleine Falten, als sie lächelnd den kleinen Becher entgegen nahm und vorsichtig den ersten Schluck trank. Das schmeckt sehr gut sagte sie zufrieden und lehnte sich behaglich in ihr Kissen zurück. 3
Setzt Du Dich zu mir? fragte sie leise. Hanna nickte stumm und ließ sich ganz behutsam neben ihr nieder. Kein Wunder, dass die kleine Dame fror, trug sie doch nur ein dünnes, rotes Kleidchen mit einer blauen Schürze und die kleinen Füßchen steckten in leichten schwarzen Schuhen, nichts, was Schutz bot gegen die Kälte. Besser? fragte Hanna und wunderte sich beiläufig, dass der Hund nicht wach wurde und die Katze schnurrend weiter döste. Die kleine Dame nickte und streckte ihr ihr Händchen entgegen. Sie ergriff die kleine Hand zögernd. Ich habe einen langen Weg hinter mir, vier Tage bin ich gelaufen, um Dich zu sehen. Warum wolltest Du mich sehen? fragte Hanna. Ich wollte mich überzeugen, ob ich Dir vertrauen kann. Ich bin sehr alt und ich muss für mein Volk vorsorgen. Deswegen bin ich hier. Wirst Du mir zuhören? Und so begann sie zu erzählen. Ich heiße Guntrut und gehöre zum Volk der Alkovier.
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