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Diogenes Gedanken zur Liebe

PDF Dokument, ca. 1.622 Wörter

Themen: liebe realität Kategorie: Literatur/Texte/Lyrik

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Veröffentlicht:Januar 2012
Art des Textes:Kurzgeschichte
Thema:Kurzgeschichte
Lizenz: Namensnennung, nicht kommerziell, keine Bearbeitung
  • Diogenes ist ein realistischer, aber auch sehr romantischer Kater. Seine Realität: unzählige Affären mit diversen Katzen-Damen - seine Sehnsucht: die einzige, wahre Liebe, die ein Leben lang halten soll. Ob ein gestandener Macho-Kater sich seinen Lebenstraum erfüllen kann oder doch lieber dem steten Ruf der Natur folgt... viel Spaß beim Lesen!

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    Textauszug aus diesem Dokument

    Copyright Beate Danker Diogenes und die Liebe Die grundsätzlichen Gedanken des Diogenes zur Liebe In den vergangenen Tagen habe ich aus gegebenem Anlass, sofern meine Zeit das zu ließ, über das Phänomen der Liebe nachgedacht. Jahrelang habe ich die Liebe einfach nach Manier eines attraktiven Katers gelebt, d.h. kreuzte sie meinen Weg, so habe ich sie unter Einhaltung gewisser Rituale, auf die die Damen Wert legen, nach allen Regeln der Kunst genossen. Nach ein paar Tagen ließ diese magische Anziehungskraft jedoch deutlich nach und das heiße Glücksgefühl, das mich zuvor allein schon beim Anblick der Holden heftig übermannte, verebbte so urplötzlich wie es gekommen ist. Das beruht aber zum Glück immer auf Gegenseitigkeit, so dass ich mich nie mit einem schlechten Gewissen herum plagen muss, wenn die Dame mich nur noch peripher interessiert. Allerdings, und das muss ich leider eingestehen, geht das Desinteresse zunächst immer von der Angebeteten aus. Manchmal kann ich ihr schon nach dem dritten geheimen Treffen kaum noch ein freundliches Hallo entlocken und sie steht meinen Avancen ablehnend bis sogar angriffslustig gegenüber. Ganz offenkundig aber ist ihr Desinteresse, wenn sie zu einer Verabredung ihre ganze unkultivierte Verwandtschaft mitbringt. Dann weiß ich, die Sache hat sich erledigt. Zum Glück nehme ich ihre Ablehnung gar nicht erst persönlich sondern allgemein gegen die Männerwelt gerichtet. Es käme mir gar nicht in den Sinn zu denken, dass sie mich nicht gut finden könnte, denn an mir gibt es nichts auszusetzen. Meine Schönheit ist, wie an anderer Stelle bereits dargelegt, sprichwörtlich.Aber aus so einem offenkundig schlechten Benehmen ziehe ich natürlich meine Schlüsse: nimm Dir, was Du willst, so lang es Spaß macht, macht es keinen Spaß mehr, lass es einfach sein.Dennoch muss man die Weiblichkeit genauestens beobachten. Fällt die Begrüßung noch überschwänglich und herzlich aus, kann sich die Dame dennoch innerhalb von Minuten zu einem kleinen, zeternden und kratzenden Teufel entwickeln. Das zu erahnen, fiel mir anfänglich furchtbar schwer und erst viele Jahre und etliche kräftige Ohrfeigen später habe ich geradezu einen siebten Sinn für weibliche Stimmungsschwankungen entwickelt. Meisterhaft kann ich nun meine wahren Absichten verschleiern, wenn ich meine derzeit Angebetete schon von der Ferne sehe, denn bereits ihre Mimik lässt erahnen, ob sie mir sehr oder nur mäßig wohlgesonnen ist. Darauf baut sich meine weitere Taktik auf. Guckt sie mir freundlich entgegen, gehe ich gerade, dabei liebenswürdig schnurrend, auf sie zu, deutet ihre Miene aber möglichen Ärger an, verlangsame ich meinen Schritt, bleibe mal hier mal dort auf ein Schwätzchen stehen, ohne sie aus den Augen zu lassen. Kommt sie mir dann bereits ungeduldig entgegen, steht einem schönen Rendezvous nichts mehr im Wege, und es war nur anfängliche Schüchternheit, die sie zurück hielt, geht sie aber steifbeinig in eine 1
    Andere Richtung, ist jede weitere Annäherung zwecklos. Setzt man sich über diese deutlichen Signale hinweg, kann es Ohrfeigen hageln. Leider kann ich von allen Varianten ein Lied singen Die schlechten Manieren der Damen sind zum Kopfschütteln. Und was hat denen ihre wunderbare Emanzipation gebracht? Außer, dass man sie oft nur mit der Beißzange anfassen mag nichts. Und uns Männern schon gar nicht. Ich brauche kein Fräulein Naseweis, die alles besser weiß und mich ständig maßregelt, und prügelnde Weiber sind mir sowieso ein Gräuel. Das geht ja nicht nur mir so. Wenn ich mit meinen Kollegen zusammen sitze, erzählt mal der mal der ein bisschen aus dem Nähkästchen. Was man da so hört, ist schon sehr abstoßend. Es kann doch nicht Sinn einer hoffnungsvoll beginnenden Affäre sein, dass der Mann Hiebe kassiert. Für mich jedenfalls ist das nichts. Genau deshalb bevorzuge ich ja auch die eleganten, zurückhaltenden Damen aus gutem Hause, denen man ihre edle Herkunft sofort ansieht und fahre bisher ganz gut damit. Zwar muss man sich bei diesen Damen echt mehr ins Zeug legen und tief in die Kiste Gutes Benehmen ist die halbe Miete greifen und sich bestens auf Komplimente und zärtliches Umgarnen verstehen, aber eine hohe Investition zahlt sich aus und biestige Reaktionen gibt es kaum. Ein paar wenige Rangeleien muss man immer einkalkulieren. Selbst feine Damen verlieren manchmal die Contenance, aber sehr selten und auf das Jahr verteilt gesehen, verläuft sich das. Allerdings: so richtig heißblütig sind diese feinen Damen dann ja auch nicht. Bei so viel Vornehmheit bleibt das Temperament oft auf der Strecke. Gut, Abstriche muss man halt immer und überall machen, dafür bleiben aber die Ohren heil. Mein Kumpel Bruno z.B. steht auf der härteren Variante. Das sind dann die Damen, die zu wahren Furien werden können, manchmal schon beim zweiten Treffen. Eine hat ihm schon einmal ein Ohr richtig eingerissen und er hat etliche Narben im Gesicht, die allerdings auch von...
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