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Seminararbeit: Ethik in der Psychotherapie
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Themen: ethik psychotherapie Kategorie: Referate/Präsentationen/Aufsätze
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Thema: | Psychologie |
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Textauszug aus diesem Dokument
Einleitend erachte ich es als sinnvoll, einige Begriffe beziehungsweise mein persönliches Verständnis davon zu erläutern und dazu auch Gedanken zu ethischen Aspekten zu liefern.
Was ist Ethik und wozu brauchen wir sie in der Psychotherapie? Alleine mit Beantwortung dieser Fragen könnte man wohl schon 10 Seiten füllen ich werde mich hüten. Die Ethik kann als philosophische Disziplin verstanden werden, die sich mit Fragen der Moral beschäftigt. Sozusagen der Überbau der sich mit gut und schlecht menschlicher Handlungsweisen und deren Beweggründen und Folgen auseinandersetzt. [...]
Im Vergleich zur Ethik ist die Moral eine eher subjektive Größe, davon abhängig was in einer Gesellschaft der Norm oder dem Durchschnitt entspricht und daher stark kulturell geprägt. Man könnte vielleicht sagen, sie ist die, der Gesellschaft entsprechende, Anwendung der Ethik.
Da es ja gerade in der Psychotherapie um den Menschen im Sinne des biopsychosozialen Modells geht, scheint mir der Zusammenhang mit Ethik auf der Hand zu liegen. [...]
Die Asymmetrie in der Therapeuten/Klientenbeziehung schreit förmlich nach ethischen Grundsätzen und Regeln, dieses Verhältnis in gewissen ethischen beziehungsweise moralischen Strukturen und Grenzen zu halten.
Welche Faktoren begünstigen eigentlich diese Asymmetrie? Zum einen kommt der Klient zum Psychotherapeuten mit der Bitte um Hilfe. Der Klient ist zudem meist außer er will die Psychotherapie rein zum Zwecke der Selbsterfahrung ohne Leidensdruck nutzen in einer Ausnahmesituation in der er keinen Weg weiß, alleine zu bestehen. Womöglich kommt der Klient noch dazu in Therapie mit einer bestimmten Diagnose Stichwort labelling effect. Sobald eine emotionale Bindung und Vertrauensverhältnis des Klienten mit dem Therapeuten aufgebaut ist, erfährt dieser exklusiv Dinge über den Klienten, die sehr intim und emotional, finanziell, forensisch, belastend für den Klienten sein können.
Über den Therapeuten jedoch, dessen Meinungen, Moralvorstellungen, Einstellungen, etc. erhält der Klient, im Sinne der Abstinenz so gut wie keine Informationen.
Der Therapeut auf der anderen Seite ist wiederum wirtschaftlich abhängig von seinem guten Ruf, der nicht zuletzt auf erfolgreicher Ausübung seiner Tätigkeit beruht. Die ist einerseits natürlich von seinen erlernten Fähigkeiten, sowie auch von einer gewissen Grundausstattung und regelmäßigen Supervisionen abhängig.
Auf Basis dieser Asymmetrie ist es nicht nur notwendig, sondern auch nützlich ein ethisches Regelwerk für das Therapieverhältnis zu haben, nach dem man sich in unklaren Situationen orientieren kann.
Ein ethischer Grundpfeiler sollte meiner Meinung nach die Autonomie, besonders des Klienten, aber auch des Psychotherapeuten sein. Autonom sein heißt in diesem Zusammenhang selbständig, unabhängig, nach eigenen Gesetzen und Maßstäben zu leben. Im Gegensatz zur Heteronomie die das Leben nach Gesetzen anderer bedeutet. Die Autonomie fordert vom Psychotherapeuten, den Klienten mit seinen Wünschen, Zielen und Lebensplänen zu respektieren, auch dann, wenn diese ob fremd, oder selbst bestimmt dem Therapeuten wenig nachvollziehbar oder moralisch bedenklich erscheinen. Ob diese Autonomie immer sinnvoll, beziehungsweise möglich einzuhalten besonders wenn ein Konflikt mit höheren Prinzipien besteht ist, auch dazu gibt es ethische Richtlinien. Entscheidend ist wohl, sie grundsätzlich zu achten. [...]
An dieser Stelle möchte ich beim Thema Macht anknüpfen. Wie ist Macht definiert, wie entsteht sie und welchen Bezug hat sie zur Psychotherapie.
Macht könnte man als die Fähigkeit bezeichnen auf andere Personen oder Personengruppen auf verschiedene Weise einzuwirken. Somit ist Machtausübung immer nur in einem sozialen Kontext möglich.
Da Macht natürlich immer schon zu Missbrauch verleitet hat, der in diesem Zusammenhang nur allzu verführerisch ist, hat Macht im Allgemeinen oft einen sehr negativ behafteten Beigeschmack. Allerdings ist Macht ein wichtiges Instrumentarium zur Durchsetzung von Interessen im Sinne der Allgemeinheit wie auch des Einzelnen und kann selbst bei Anwendung von Zwang oder gar Gewalt legitim sein. Sei es zum Beispiel zur Durchsetzung von Interessen der Legislative durch die Exekutive.
Die Sozialpsychologen French und Raven haben 1959 ein Schema von sechs Kategorien entwickelt, die jene Ressourcen beschreiben, auf die sich Machthaber stützen. Dazu gehört die legitime Macht, die man zulässt wenn man der Meinung ist der beeinflussende habe ein Recht dazu. Diese Form der Macht ist gleichzusetzen mit Autorität und sicherlich von großer Bedeutung in der Psychotherapie, da der Therapeut gewiss eine Autoritätsperson darstellen muss.
Weiters gibt es die Macht durch Belohnung und durch Zwang, wobei letztere nur in seltenen Ausnahmefällen eine Rolle in der Therapiesituation spielen sollte vielleicht bei Zwangseinweisung. Bei Macht durch Belohnung bin ich mir nicht ganz sicher, ob die in der...
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Was ist Ethik und wozu brauchen wir sie in der Psychotherapie? Alleine mit Beantwortung dieser Fragen könnte man wohl schon 10 Seiten füllen ich werde mich hüten. Die Ethik kann als philosophische Disziplin verstanden werden, die sich mit Fragen der Moral beschäftigt. Sozusagen der Überbau der sich mit gut und schlecht menschlicher Handlungsweisen und deren Beweggründen und Folgen auseinandersetzt. [...]
Im Vergleich zur Ethik ist die Moral eine eher subjektive Größe, davon abhängig was in einer Gesellschaft der Norm oder dem Durchschnitt entspricht und daher stark kulturell geprägt. Man könnte vielleicht sagen, sie ist die, der Gesellschaft entsprechende, Anwendung der Ethik.
Da es ja gerade in der Psychotherapie um den Menschen im Sinne des biopsychosozialen Modells geht, scheint mir der Zusammenhang mit Ethik auf der Hand zu liegen. [...]
Die Asymmetrie in der Therapeuten/Klientenbeziehung schreit förmlich nach ethischen Grundsätzen und Regeln, dieses Verhältnis in gewissen ethischen beziehungsweise moralischen Strukturen und Grenzen zu halten.
Welche Faktoren begünstigen eigentlich diese Asymmetrie? Zum einen kommt der Klient zum Psychotherapeuten mit der Bitte um Hilfe. Der Klient ist zudem meist außer er will die Psychotherapie rein zum Zwecke der Selbsterfahrung ohne Leidensdruck nutzen in einer Ausnahmesituation in der er keinen Weg weiß, alleine zu bestehen. Womöglich kommt der Klient noch dazu in Therapie mit einer bestimmten Diagnose Stichwort labelling effect. Sobald eine emotionale Bindung und Vertrauensverhältnis des Klienten mit dem Therapeuten aufgebaut ist, erfährt dieser exklusiv Dinge über den Klienten, die sehr intim und emotional, finanziell, forensisch, belastend für den Klienten sein können.
Über den Therapeuten jedoch, dessen Meinungen, Moralvorstellungen, Einstellungen, etc. erhält der Klient, im Sinne der Abstinenz so gut wie keine Informationen.
Der Therapeut auf der anderen Seite ist wiederum wirtschaftlich abhängig von seinem guten Ruf, der nicht zuletzt auf erfolgreicher Ausübung seiner Tätigkeit beruht. Die ist einerseits natürlich von seinen erlernten Fähigkeiten, sowie auch von einer gewissen Grundausstattung und regelmäßigen Supervisionen abhängig.
Auf Basis dieser Asymmetrie ist es nicht nur notwendig, sondern auch nützlich ein ethisches Regelwerk für das Therapieverhältnis zu haben, nach dem man sich in unklaren Situationen orientieren kann.
Ein ethischer Grundpfeiler sollte meiner Meinung nach die Autonomie, besonders des Klienten, aber auch des Psychotherapeuten sein. Autonom sein heißt in diesem Zusammenhang selbständig, unabhängig, nach eigenen Gesetzen und Maßstäben zu leben. Im Gegensatz zur Heteronomie die das Leben nach Gesetzen anderer bedeutet. Die Autonomie fordert vom Psychotherapeuten, den Klienten mit seinen Wünschen, Zielen und Lebensplänen zu respektieren, auch dann, wenn diese ob fremd, oder selbst bestimmt dem Therapeuten wenig nachvollziehbar oder moralisch bedenklich erscheinen. Ob diese Autonomie immer sinnvoll, beziehungsweise möglich einzuhalten besonders wenn ein Konflikt mit höheren Prinzipien besteht ist, auch dazu gibt es ethische Richtlinien. Entscheidend ist wohl, sie grundsätzlich zu achten. [...]
An dieser Stelle möchte ich beim Thema Macht anknüpfen. Wie ist Macht definiert, wie entsteht sie und welchen Bezug hat sie zur Psychotherapie.
Macht könnte man als die Fähigkeit bezeichnen auf andere Personen oder Personengruppen auf verschiedene Weise einzuwirken. Somit ist Machtausübung immer nur in einem sozialen Kontext möglich.
Da Macht natürlich immer schon zu Missbrauch verleitet hat, der in diesem Zusammenhang nur allzu verführerisch ist, hat Macht im Allgemeinen oft einen sehr negativ behafteten Beigeschmack. Allerdings ist Macht ein wichtiges Instrumentarium zur Durchsetzung von Interessen im Sinne der Allgemeinheit wie auch des Einzelnen und kann selbst bei Anwendung von Zwang oder gar Gewalt legitim sein. Sei es zum Beispiel zur Durchsetzung von Interessen der Legislative durch die Exekutive.
Die Sozialpsychologen French und Raven haben 1959 ein Schema von sechs Kategorien entwickelt, die jene Ressourcen beschreiben, auf die sich Machthaber stützen. Dazu gehört die legitime Macht, die man zulässt wenn man der Meinung ist der beeinflussende habe ein Recht dazu. Diese Form der Macht ist gleichzusetzen mit Autorität und sicherlich von großer Bedeutung in der Psychotherapie, da der Therapeut gewiss eine Autoritätsperson darstellen muss.
Weiters gibt es die Macht durch Belohnung und durch Zwang, wobei letztere nur in seltenen Ausnahmefällen eine Rolle in der Therapiesituation spielen sollte vielleicht bei Zwangseinweisung. Bei Macht durch Belohnung bin ich mir nicht ganz sicher, ob die in der...
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