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  • Was wirklich als „FAIRTRADE" bezeichnet werden darf, wird in einem Kriterienkatalog detailliert festgelegt. Kontrollinstanzen wachen über die strikte Einhaltung dieser Kriterien, zu
    denen ein gerechter Ankauf, ein gerechter Preis, Preistransparenz, langfristige Lieferbeziehungen, Einhaltung der Standards der Internationalen Arbeitsorganisation und Entwicklungsgerechtigkeit
    ebenso gehören, wie der Respekt gegenüber der Umwelt.

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  • Bildungsbaustein von Attac zum Thema Fairtrade
  • Was bedeutet Fairtrade und wie fair ist der Welthandel wirklich?

Textauszug aus diesem Dokument

Nur wenn umweltpolitische und soziale Gesichtspunkte Berücksichtigung finden, werden sich die ungerechten Verhältnisse im Welthandel ändern. Das FAIRTRADE\"Konzept ist die effi zienteste Form der Entwicklungszusammenarbeit. Gemäß dem Motto Trade not Aid\" profitie ren die Entwicklungsländer durch Fairen Handel viel mehr als durch ehrgeizige Infrastruktur projekte. Selbstverständlich darf sich daraus unter dem Gesichtspunkt der Ernährungssouverä nität kein Konflikt zwischen Exportorientierung und Produktion für den einheimischen Markt ergeben. Was wirklich als FAIRTRADE\" bezeichnet werden darf, wird in einem Kriterienkatalog detail liert festgelegt. Kontrollinstanzen wachen über die strikte Einhaltung dieser Kriterien, zu denen ein gerechter Ankauf, ein gerechter Preis, Preistransparenz, langfristige Lieferbeziehun gen, Einhaltung der Standards der Internationalen Arbeitsorganisation und Entwicklungsge rechtigkeit ebenso gehören, wie der Respekt gegenüber der Umwelt. Wir versuchten in dieser Unterrichtseinheit am Beispiel Kakao und der daraus erzeugten Scho kolade schwerpunktmäßig darzustellen, welche positiven Auswirkungen diese süße Versu chung aus dem Fairen Handel für die KakaoproduzentInnen haben kann. An dieser Stelle sei angemerkt, dass im vorliegenden Bildungsbaustein ausnahmsweise auf die von uns normaler weise verwendeten Innen\" aus Gründen der leichteren Lesbarkeit und des besseren Textver ständnisses zugunsten der männlichen Form verzichtet wurde. Somit zeichnet sich diese Unterrichtseinheit nicht nur durch gut verständliche Information über den Fairen Handel aus, sondern gibt einen Einblick in die Welt der Schokolade, der beliebtesten Süßigkeit in unserem Lande, von der laut Statistik jede Person acht Kilogramm pro Jahr verzehrt. Das Unterrichtsmaterial eignet sich sehr gut sowohl für Sekundarstufe 1 wie auch Sekundar stufe 2, wobei dem Leistungsstand entsprechend die einzelnen Arbeitsaufträge ausgewählt werden können. Die SchülerInnen werden angehalten, vielfältige Recherchen durchzuführen, die Ergebnisse auszuwerten und über selbsttätige Lernprozesse die Zusammenhänge von Roh stoffproduktion und Konsum nachzuvollziehen. Selbständige Lösungsfindungen im Planspiel unterstützen diesen Prozess. Gleichzeitig werden die SchülerInnen auf die Teilnahme bei Diskussionen und Aushandlungsprozessen vorbereitet und lernen, eigenverantwortlich Position zu beziehen. Dieser Bildungsbaustein selbst ist das Ergebnis der Zusammenarbeit von Attac Deutschland mit der Initiative Eine Welt Braunau\" und sollte zu Projekten mit anderen Partnern anregen, wozu gerade im schulischen Bereich viele Möglichkeiten vorhanden sind. Luise Kummer Bildungsbaustein 10 FAIRTRADE Mehr Informationen unter: www.attac.de 3 BB_10_BB_10_P1675CFairTrade.qxd 29.08.2007 0:19 Uhr Seite 3
1. FAIRTRADE Die Regeln des Welthandels bestimmen die Lebensbedingungen auf dem ganzen Planeten und das Welthandelssystem ist in höchstem Maße inkonsequent, leitet der Nobelpreisträger für Wirtschaft Joseph E. Stiglitz sein Buch \"Fair Trade Agenda für einen gerechten Welthan del\" ein. Er beschreibt damit die Tatsache, dass jährlich rund 100 Milliarden USDollar an Ent wicklungshilfe vom Norden in den Süden fließen, die protektionistische Handelspolitik1 der Industriestaaten jedoch gleichzeitig die Länder des Südens mit Kosten der dreifachen Höhe belastet. Wenn es den Ländern des Südens gelingt, größere Weltmarktanteile zu erzielen, z.B. in der Textil und Spielwarenindustrie, ist dies meist ein Ergebnis unmenschlicher Arbeits bedingungen: So arbeiten Millionen Menschen, vor allem Frauen, für Niedriglöhne unter unwürdigen Bedingungen, um die Industrieländer mit Konsumgütern und die Konzerne mit Gewinnen zu versorgen. Stiglitz tritt für eine Änderung der Welthandelsbedingungen durch gerechtere internationale Regelungen, sozusagen von oben\" gesteuert, ein. Unbestreitbar sind Systemänderungen not wendig und auf politischer Ebene zu unterstützen. Die Frage ist nur, ob diese mit Blick auf die Machtverteilung in der Welt und die jeweiligen Eigeninteressen kurzfristig möglich sein und genügen werden. Hoffnung machen dagegen Ansätze von unten\", die eine positive Entwicklung in Gang gebracht haben. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich unter der Bezeichnung Fairer Han del\" eine Bewegung entwickelt, die dem Prinzip der Gewinnmaximierung ein alternatives Modell entgegensetzt. Im Gegensatz zu den verhaltenen Zuwachsraten des herkömmlichen Handels, befindet sich FAIRTRADE in der Gunst der Käufer. 2.800 Weltläden in ganz Europa verstehen sich als Vorreiter dieser Entwicklung und als Fach geschäfte für den Fairen Handel. Mehr als 55.000 Supermärkte führen in der Zwischenzeit FAIRTRADEProdukte.
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