Lade Dokument...

InternatserziehungI
PDF Dokument,
Kategorie: Studien
1207Views
282Downloads
Autor: | ![]() |
Veröffentlicht: | Januar 2005 |
Lizenz: | ![]() |
Textauszug aus diesem Dokument
Zwischen Eliteanspruch und Erziehungshilfe Wie erziehen Internate wirklich? Eine Analyse zur Situation der Internatserziehung in Deutschland Endlich durchatmen? Bieten Internate tatsächlich die bessere Förderung und das bessere soziale Umfeld? Klasse ohne Gewalt und Drogen titelte die Programmzeitschrift FunkUhr unter der Rubrik Privatschulen und Internate. Aus Pressen für die mißratenen Kinder reicher Leute seien gute Alternativen zu den staatlichen Schulen geworden, wo die Lehrer sich in kleineren Klassen intensiver um jeden einzelnen Schüler kümmern könnten und neben den normalen Unter richtsfächern zu sozialem Engagement und nicht selten auch zu Zucht und Ordnung erzogen werde. Am Schluß noch der Hinweis auf kostenlose Hilfe bei der Internatsauswahl nicht zufällig durch eine gewerbliche Vermittlungsagentur namens EuroInternatsberatung vgl. Funk Uhr vom 08.03. 1993, S.16. Etwa 300.000 Schüler sind derzeit in deutschen Landschulheimen zu Hause [in Wahrheit gibt es nicht einmal 30.000 Internatsplätze, Anmerkung des Verfassers], jubilierte drei Jahre später ein Münchner Nachrichtenmagazin, und jedes Jahr würden es 10.000 mehr. Motiv dieses Auf schwungs sei das Streben nach Elitezugehörigkeit in Krisenzeiten wird da ein Herr Tumulka von der bereits erwähnten EuroInternatsberatung zitiert. Und der PRBeauftragte der Schulen Schloss Salem, Dr. H. Ferenschild versteigt sich gar zu der Behauptung, die Eltern brächten ihre Kinder vor mangelndem Lehrerengagement, Drogen und Gewalt an öffentlichen Schulen in Sicherheit vgl. FOCUS 42/96, S. 126. Für Ihr Wertvollstes nur das Beste: Internate werden immer besser Werbetext in einer Anzeige der Vermittlungsagentur Töchter und Söhne in FAZ vom 21.10.2000, S. 66. Endlich durchatmen verheißt jüngst eine Anzeige der EuroInternatsberatung in einer großen Wochenzeitung Welt am Sonntag v. 04.07.2004, S. 8.Die richtige Schule Das richtige Umfeld Die richtige Förderung. Unsere Erfahrung für die Zukunft Ihrer Kinder Dies sind nur zufällig herausgegriffene Beispiele einer gesteuerten Desinformationskam pagne, mit der besorgte Eltern seit Beginn der 90er Jahre systematisch irregeführt werden. Mit aller Gewalt soll deutschen Internatsschulen und Schülerheimen plötzlich ein elitäres Image verpasst werden, die die veröffentlichte Meinung noch kurz zuvor vom Niedergang bedroht sah und die zum Teil horrende Provisionen an eine wachsende Zahl gewerbsmäßiger Internatsvermittler zahlen müssen, weil die Mundpropaganda zufriedener Kunden offenbar längst nicht mehr ausreicht, den Schülernachwuchs für leerstehende Plätze zu rekrutieren. Sorgfältige Recherchen auf der Grundlage von Presseberichten und einschlägiger Literatur, ergänzt durch zahlreiche Erfahrungen von Internatsschülern, eltern und lehrern, entlarven die Internatspropaganda der Medien, Vermittlungsagenturen und Trägerverbände allerdings als üblen Bluff. Die Wahrheit ist: Die Internatsschüler werden immer schwieriger, die Zustände in den Instituten immer trostloser und Internatsaufenthalte immer häufiger zu einem zusätzlichen Gefährdungsrisiko für die aufgrund familiärer Schwierigkeiten und schulischer Misserfolge ohnehin schon anfälligeren Internatsklientel.. Den nicht einmal 30.000 Belegplätzen in deutschen Internatsschulen und Schülerheimen steht ein Millionenheer von Problemkindern gegenüber: Hyperaktive mindestens 500.000, Kiffer ca. 2 Millionen, Teilleistungsgestörte, Essgestörte, Wahrnehmungsgestörte, neurotisch Depressive, Wohlstandsverwahrloste und, und, und Alle diese Problemfälle, die oft bereits einen oder mehrere Aufenthalte in Kliniken für Kinder und Jugendpsychiatrie hinter sich haben, ohne dass man ihnen dort helfen konnte, erhalten von Lehrern, Kinderärzten, Schulpsychologen und Therapeuten den guten Rat, es doch einmal mit einem Internat zu versuchen. Und genau dort in den angeblich so elitären Instituten konzentriert sich das gesamte Elend dieser Gesellschaft.
Mittlerweile liegt der Anteil einzelner Problemgruppen wie z.B. der Aufmerksamkeitsgestörten mit Hyperaktivität ADHS in manchen Internaten bereits bei 75 Prozent Schuld an dieser Misere sind allerdings nicht in erster Linie die Internate selbst. Ihr Bemühen um gute pädagogische Rahmenbedingungen verdient ohne Zweifel Respekt. Gemessen am äusseren Aufwand standen die rund 300 deutschen Internatsschulen und Schülerheime noch nie besser da als heute. Das zentrale Problem liegt im Nachfrageverhalten der Eltern, die ihren Nachwuchs nur dann fremder Obhut anvertrauen, wenn sie selbst erzieherisch am Ende sind oder die Schulkarriere der Kinder zu scheitern droht.
Gesamtes Dokument lesen »
Mittlerweile liegt der Anteil einzelner Problemgruppen wie z.B. der Aufmerksamkeitsgestörten mit Hyperaktivität ADHS in manchen Internaten bereits bei 75 Prozent Schuld an dieser Misere sind allerdings nicht in erster Linie die Internate selbst. Ihr Bemühen um gute pädagogische Rahmenbedingungen verdient ohne Zweifel Respekt. Gemessen am äusseren Aufwand standen die rund 300 deutschen Internatsschulen und Schülerheime noch nie besser da als heute. Das zentrale Problem liegt im Nachfrageverhalten der Eltern, die ihren Nachwuchs nur dann fremder Obhut anvertrauen, wenn sie selbst erzieherisch am Ende sind oder die Schulkarriere der Kinder zu scheitern droht.
Gesamtes Dokument lesen »
Kommentare zu diesem Dokument
Es wurden noch keine Kommentare abgegeben. Sei der Erste, der dieses Dokument kommentiert