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  • Greenpeace legt mit "Plan B 2050" ein nachhaltiges Energieversorgungskonzept für Deutschland mit einem langfristigen Zeithorizont
    bis 2050 vor.

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    Textauszug aus diesem Dokument

    Kaum ein Thema wird im Wahljahr 2009
    in Deutschland so kontrovers diskutiert wie
    die Energiepolitik. Spätestens seit den
    spektakulären Pannen beim versuchten Wiederanfahren
    des Atomkraftwerks Krümmel
    bei Hamburg beobachten weite Teile der
    Bevölkerung genau, wie sich die Parteien in
    der Energiefrage positionieren. Die Unterschiede
    sind deutlicher als in jedem anderen
    Politikbereich: CDU und FDP möchten im
    Fall eines Wahlsiegs den Atomausstieg rückgängig
    machen und verlängerte Laufzeiten
    auch für die ältesten und störanfälligsten
    Meiler durchsetzen. Die SPD bleibt ihrer
    Tradition treu und unterstützt trotz galoppierendem
    Klimawandel noch immer den
    Bau von Kohlekraftwerken mit gigantischen
    CO2-Emissionen. Dadurch droht eine der
    größten Erfolgsgeschichten des Umwelt- und
    Klimaschutzes erstickt zu werden: der beispiellose
    Boom der Erneuerbaren Energien
    in Deutschland.
    Denn es wird immer deutlicher: Ineffifi ziente,
    starre Großkraftwerke sind mit effektivem
    Klimaschutz grundsätzlich nicht vereinbar.
    Schon aus technischen Gründen kann es
    nicht klappen, die Erneuerbaren Energien
    auf das bestehende Energieversorgungssystem
    einfach aufzusatteln. Vielmehr kommt
    es in den nächsten Jahren darauf an, ein
    dezentrales Netz flfl exibler Kraftwerke aufzubauen,
    welche die Schwankungen von
    Wind- und Sonnenstrom ausgleichen können.
    Notwendig ist also das genaue Gegenteil
    von Atomreaktoren oder riesigen Braunkohlekraftwerken,
    die sich nicht schnell und
    gefahrlos regulieren lassen. Notwendig ist
    eine rasche, konsequente Umstrukturierung
    des gesamten Kraftwerksparks: eine Energie-
    Revolution für Deutschland!
    Allerdings trifft dieser Umbau auf mächtigen
    Widerstand. Mit allen Mitteln versuchen
    die großen Stromkonzerne, Fortschritte
    beim Klimaschutz zu verhindern. Der rasante
    Zuwachs bei den Erneuerbaren Energien,
    die bereits rund 17 Prozent des Strombedarfs
    decken, ist bisher fast vollständig an ihnen
    vorbeigegangen – er wurde von mittelständischen
    Unternehmen getragen, in denen
    bereits hunderttausende Jobs entstanden
    sind. RWE, Eon, Vattenfall und EnBW
    fürchten zunehmend um ihre Marktanteile
    und leiten dennoch bis jetzt nur Bruchteile
    ihrer Investitionen in die Erneuerbaren
    Energien. Sie halten an ihren Dinosaurier-
    Kraftwerken fest, weil sich mit billiger Kohle
    und abgeschriebenen Altreaktoren noch
    immer die größten Gewinne erzielen lassen.
    Gleichzeitig stellen sich die Energieriesen
    in millionenschweren Imagekampagnen
    als sympathische Klimaschützer dar – und
    sichern sich durch Lobbyarbeit die Unterstützung
    einflfl ussreicher Politiker. Bleibt zu
    hoffen, dass immer mehr Menschen diesen
    Schwindel durchschauen.
    Die neuesten Befunde der Klimaforschung
    sind dramatisch: Der globale Treibhausgas-
    Ausstoß steigt weiter und liegt derzeit am
    oberen Rand der Emissionsszenarien, die
    den Berechnungen des Weltklimarats IPCC
    für den Temperaturanstieg zugrunde liegen.
    Und es zeigt sich, dass die Auswirkungen
    der Erwärmung bisher unterschätzt wurden
    und die gefürchteten Kipp-Punkte im
    Klimasystem der Erde offenbar schneller
    erreicht werden als bisher angenommen.
    Die Klimaschutz-Bemühungen müssen
    also drastisch verschärft werden – in allen
    Bereichen. Das Ziel heißt: eine weitgehend
    emissionsfreie Wirtschaft bis Mitte des
    Jahrhunderts.
    Andree Böhling, Greenpeace
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