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    Textauszug aus diesem Dokument

    Die amerikanische Chinapolitik: Interessen und Einflussfaktoren seit 1989.
    Hausarbeit zur Erlangung des Akademischen Grades eines Magister Artium (M.A.)

    vorgelegt dem Fachbereich Sozialwissenschaften
    der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
    von:
    Tobias Daniel
    Rheinstraße 32
    55543 Bad Kreuznach

    1. Einleitung
    1.1. Fragestellung und Vorgehensweise
    Die revolutionären Umwälzungen in Osteuropa 1989/90 und die Selbstauflösung der Sowjetunion am 31. Dezember 1991 hatten für die Vereinigten Staaten eine weitaus größere Bedeutung als das Ende des Zweiten Weltkrieges im Jahre 1945. Der Weltführungsanspruch der USA, der sich bis 1945 herausgebildet hatte, wurde nun „durch den Ost-West-Konflikt in die Form hegemonialer Führung einer Teilwelt im Konflikt mit einem Herausforderer gegossen.” Mit dem Sieg der USA in diesem Konflikt entfiel somit nicht nur ein Ziel ihrer Außenpolitik, sondern die Grundlage der Weltpolitik schlechthin.
    Allerdings befand sich unter den zahlreichen Szenarien, die man in Washington für die verschiedenen Entwicklungen des Kalten Krieges erarbeitet hatte, keines für den Fall eines Sieges. Mit dem Ende des Kommunismus in Osteuropa, der Wiedervereinigung Deutschlands und der Auflösung der UdSSR standen die USA nun vor der Aufgabe, ihre außenpolitischen Interessen und Zielsetzungen binnen kürzester Zeit den neuen weltpolitischen Gegebenheiten anzupassen.

    Nach dem Ende des Ost-West-Gegensatzes gewann auch die asiatisch-pazifische Region aufgrund ihres dynamischen Wirtschaftsaufschwungs große Bedeutung. Besonders der chinesische Markt besitzt seit dem Beginn der Reformpolitik durch die KP-Führung zu Beginn der achtziger Jahre eine
    große Anziehungskraft für die westlichen Industriestaaten. Dabei stand auch die VR China vor der Aufgabe, nach den Ereignissen von 1989/90 ihre Rolle „in der Weltpolitik neu zu definieren und eine entsprechende außenpolitische Strategie zu entwickeln.”2 Als einzig verbliebene Weltmacht standen
    die USA nun vor der Herausforderung, China als aufstrebende regionale Großmacht zu akzeptieren und in die internationale Politik sowie in die internationalen Gremien zu integrieren. War die Chinapolitik der Vereinigten Staaten bis 1989 noch von „realpolitisch” und strategisch definierten Interessen bestimmt, war Washington nun gezwungen, die Politik gegenüber China den veränderten Konstellationen anzupassen. Neue Themen wie die Menschenrechtspraxis der chinesischen Führung und die Demokratisierung Chinas, zentrale Wirtschaftsfragen wie die Gewährung der Meistbegünstigungsklausel, sowie die Zukunft Taiwans bestimmen nun die bilateralen Beziehungen zwischen den USA und China. Der innenpolitische Konsens in der US-Chinapolitik hatte sich weitgehend aufgelöst, neue Akteure begannen sich nun für China zu interessieren.

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