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  • Um die globale Klimaerwärmung auf einen Wert von unter 2°C im Vergleich zum vorindustriellen
    Niveau zu begrenzen, sind bis 2050 weltweit drastische Reduktionen der anthropogenen Emissionen an Treibhausgasen notwendig. Ein international abgestimmter Pfad wird nur möglich sein, wenn die Industrieländer ihre Emissionen so weit reduzieren, dass den Schwellenländern etwas „Luft auf dem Treibhausgaskonto“ für die weitere Entwicklung von Wirtschaft und Wohlstand bleibt.
    Ein so eingebettetes Ziel für 2050 bedeutet für Deutschland eine Reduktion der Treibhausgase um ca. 95 % gegenüber dem Emissionsniveau von 1990. Dies heißt, dass im Jahr 2050 weniger als eine Tonne Treibhausgase pro Kopf emittiert werden darf. Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse gehen
    davon aus, dass uns von 2005 bis 2050 ein globales Budget von etwa 800 Mrd. t für die CO2-Emissionen bzw. von 1.230 Mrd. t. CO2-Äquivalent für die gesamten Treibhausgasemissionen zur Verfügung steht, um die Erhöhung der globalen Mitteltemperatur gegenüber dem vorindustriellen Niveau auf unter 2°C zu begrenzen.

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    Textauszug aus diesem Dokument

    Lösungen am Ziel ausrichten Der Klimawandel muss gebremst werden, um unsere Lebensgrundlagen zu bewahren. Darin be steht weltweit Einigkeit. Um unter der kritischen Temperaturerhöhung von zwei Grad im Vergleich zu Zeiten vor der Industrialisierung zu bleiben, muss der Ausstoß an klimaschädlichen Treibhausgasen global um 80 Prozent gegenüber 1990 sinken. Die Industrieländer müssen ihre Treibhausgase bis 2050 sogar um 95 Prozent reduzieren. Ohne diese drastische Verminderung der Treibhausgase steuern die Menschen in rasantem Tempo auf eine globale Erderwärmung von bis zu sieben Grad Celsius zu. Dies hätte verheerende Folgen. Ein Umsteuern ist bisher nicht in Sicht. Jedes Jahr steigen die weltweiten Emissionen weiter, statt zu sinken. Es reicht nicht, anspruchsvolle Ziele lediglich als Utopie zu diskutieren. Noch nie wurde aus dieser Utopie ein durchgerechneter Politikentwurf geformt, der bis ins Jahr 2030 mit konkreten Maßnahmen und Instrumenten hinterlegt ist. Dies leistet die vorliegende Studie des WWF Deutsch land erstmals. Wir betreten Neuland. Wir denken vom Ziel her. Nur so können wir unsere Stabilität, Sicherheit, Wohlstand und Arbeitsplätze sichern. Die Studie von Prognos, ÖkoInstitut und Dr. Ziesing im Auftrag des WWF zeigt, dass der geforderte Wandel von der klimaschädlichen zur klimaverträglichen Wirtschaftsweise möglich und bezahlbar ist. Deutschland könnte dabei zum Entwicklungsmodell für andere Länder werden. Die Studie er hebt nicht den Anspruch, den einzig möglichen Weg aufzuzeigen, aber einen Weg, der begleitet von verstärkten Innovationsanstrengungen nachhaltig zum Ziel führen kann. Es ist unabdingbar, schon heute die richtigen Weichen für die Zukunft zu stellen. Denn die Mehrheit der Minderungspotenziale der Treibhausemissionen ist an sehr langfristige Investitions und Infrastrukturentscheidungen ge knüpft. Darüber hinaus muss anspruchsvoller Klimaschutz ab sofort alle Sektoren erfassen. Politik, die sich kurzfristig auf die vermeintlich preiswerten Minderungsoptionen ausrichtet, führt in die Irre. Die Stromerzeugung, der Gebäudesektor, der Straßenverkehr und die Industrie sind zentrale Hand lungsfelder, aber ohne den Einbezug der Landwirtschaft und die Fragen der Landnutzung wird das ambitionierte Minus95 ProzentZiel kaum zu schaffen sein. Der WWF möchte mit dieser Studie die Diskussion über die Zukunft anstoßen. Die Studie gibt viele interessante neue Antworten, aber sie wirft auch viele neue Fragen auf, die jetzt bearbeitet werden müssen. Für den WWF ist diese Analyse nicht der Abschluss, sondern der Auftakt, sich systematisch diesen Fragen zu stellen und in der nahen Zukunft Antworten vorzulegen. Deshalb wird der WWF diesen Prozess nicht nur begleiten, sondern ihn aktiv vorantreiben. Eberhard Brandes Regine Günther Geschäftsführer Leiterin Klimaschutz und WWF Deutschland Energiepolitik Vorwort [...]
    Um die globale Klimaerwärmung auf einen Wert von unter 2C im Vergleich zum vorindustriellen Niveau zu begrenzen, sind bis 2050 weltweit drastische Reduktionen der anthropogenen Emissi onen an Treibhausgasen notwendig. Ein international abgestimmter Pfad wird nur möglich sein, wenn die Industrieländer ihre Emissionen so weit reduzieren, dass den Schwellenländern etwas Luft auf dem Treibhausgaskonto für die weitere Entwicklung von Wirtschaft und Wohlstand bleibt. Ein so eingebettetes Ziel für 2050 bedeutet für Deutschland eine Reduktion der Treibhausgase um ca. 95 gegenüber dem Emissionsniveau von 1990. Dies heißt, dass im Jahr 2050 weniger als eine Tonne Treibhausgase pro Kopf emittiert werden darf. Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse gehen davon aus, dass uns von 2005 bis 2050 ein globales Budget von etwa 800 Mrd. t für die CO2 Emissionen bzw. von 1.230 Mrd. t. CO2Äquivalent für die gesamten Treibhausgasemissionen zur Verfügung steht, um die Erhöhung der globalen Mitteltemperatur gegenüber dem vorindustriellen Niveau auf unter 2C zu begrenzen. Wie kann und muss der Umbau einer hoch industrialisierten und technisierten Gesellschaft aussehen, um ein solches Ziel zu erreichen? Welche technischen Maßnahmen und politischen Instrumente sind erforderlich, wenn weiterhin Wirtschaftswachstum, Sicherheit und Komfort gewährleistet werden sollen? Müssen wir auf etwas verzichten oder können wir Quantität durch Qualität ersetzen? Seit 1990 werden energie und klimapolitische Ziele verfolgt und entsprechende Instrumente ein gesetzt. Eine einfache Betrachtung des IstZustands zeigt deutlich, dass die Entfernung zum 95 Ziel noch sehr groß ist vgl. Abb. K1. Abbildung K 1: Treibhausgasemissionen nach Sektoren, 1990, 2005, und Ziel bis 2050, in Mio. t CO2Äquivalenten Das Ziel ist so ambitioniert, dass alle Sektoren intensiv zu seiner Erreichung beitragen müssen.
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