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Politische Akteure
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Themen: unterrichtsmaterial politik Kategorie: Unterrichtsmaterial Lehrer
Textauszug aus diesem Dokument
Bildungsbaustein 9 Politische Akteure Mehr Informationen unter: www.attac.de 3 Vorwort Was unterscheidet die politischen Akteure? Wenn diese Frage beantwortet werden kann, sind viele Missverständnisse der Beurteilung der Arbeit politischer Akteure ausgeräumt. Diese Unterrichtseinheit bietet eine Auseinandersetzung mit den grundlegenden Unterschei dungskriterien von Parteien, sozialen Bewegungen und Nichtregierungsorganisationen NRO. Die Unterschiede werden kurz und trennscharf dargestellt und die Charakteristika der Aufga ben, der Struktur, der Ziele der einzelnen Akteure herausgearbeitet. Dadurch wird es den SchülerInnen schon recht früh möglich, den politischen Akteuren mit der entsprechenden Erwartungshaltung zu begegnen, sich ein eigenes Urteil von deren Glaubwürdigkeit und Hand lungskompetenz zu bilden und für sich selbst ein eventuelles politisches Engagement zu begründen. Den Kern des vorliegenden BildungsBausteins bildet ein Informationstext, der kurz und gut verständlich Auskunft über Struktur, Arbeitsweisen, Kritikpunkte der einzelnen Akteure gibt. Dazu werden Arbeitsaufträge formuliert und als Abschluss wird ein Rollenspiel skizziert, um den SchülerInnen Gelegenheit zu geben, sich selbst als handelnde Person zu erfahren. Dane ben sollen die SchülerInnen in der konkreten Auseinandersetzung mit aktuellen politischen Themen die verschiedenen politischen Akteure identifizieren, deren Einflussmöglichkeiten und Handlungsspielräume kennen lernen, den Umgang mit Interessenskonflikten erproben, aber auch feststellen, dass Kompromisse im politischen Alltag unabdingbar sind. Die Fähigkeit zur Recherche, bspw. aus der Datenflut des Internets Information herauszufiltern, wird in der Auseinandersetzung mit dem Thema ebenso trainiert wie Teamarbeit und soziale Kompetenz, aber auch Argumentations und Präsentationskompetenz. Gedacht sind die Materialien als schnell erfassbares Grundlagenwissen für SchülerInnen ab der 10. Klasse. Luise Kummer BB_9_BlueReflex.QXD 29.08.2007 1:01 Uhr Seite 3
Parteien, soziale Bewegungen, Nichtregierungsorganisationen Parteien, Soziale Bewegungen, netzwerkartige Kooperationen sowie Nichtregierungsorganisa tionen NRO sind Ausdrucksformen politischer Interessen und Ideen. Sie bilden sich entlang gesellschaftspolitischer Konfliktlinien. Hierbei kann es sich z. B. um sozioökonomische Wider sprüche zwischen Kapital und Lohnarbeit, Gegensätze zwischen unterschiedlichen Unterneh mensinteressen, kulturelle, religiöse und rassistische Auseinandersetzungen, Genderaspekte z.B. unterschiedliche gesellschaftliche Positionen von Frauen und Männern, aber auch die Anerkennung homosexueller Lebensformen, sowie Konflikte zwischen Ökonomie und Ökologie handeln. 1. Struktur und Arbeitsweise von Parteien Parteien sind Gruppen, in denen sich Bürger organisieren. Die Mitglieder haben gemeinsame soziale Interessen und politische Vorstellungen über die Gestaltung der staatlichen, gesell schaftlichen und wirtschaftlichen Ordnung. Die Mitglieder werden auf ein Parteiprogramm verpflichtet. Nach dem Grundgesetz Art. 21 i. d. F. v. 31.1.1994 ist festgelegt, dass Parteien bei der politischen Willensbildung des Volkes\" mitwirken, dass ihre Gründung frei ist und ihre innere Ordnung demokratischen Grundsätzen entsprechen muss. Neben bundesweit organi sierten Parteien gibt es so genannte RathausParteien\" z.B. freie Wählervereinigungen, die sich auf regionale und kommunale Politik beschränken. Das zentrale Strukturmerkmal von Parteien besteht darin, dass sie als auf Dauer angelegte Organisationen Ideen und Interessen vertreten, indem sie sich auf die durch Wahlen legiti mierte Übernahme von Machtpositionen im politischen System ausrichten. Der Wettbewerb zwischen Parteien und das Werben um Wählerstimmen ist ein zentrales Kennzeichen reprä sentativer Demokratie. Mit dem Streben von Parteien, durch den Erwerb von Mandaten in Par lamenten maßgeblichen Einfluss auf die Formulierung von Normen und Gesetzen zu nehmen, ist der Anspruch verbunden, die eigenen spezifischen Ziele zu verallgemeinern, d. h. Gemein wohlbelange zu vertreten. Dieser Anspruch geht auf die strukturelle Notwendigkeit von Par teien in repräsentativen Demokratien zurück, die Mehrheit oder zumindest große Teile der Wahlbevölkerung überzeugen zu müssen und/oder mit anderen Parteien Koalitionen eingehen zu können, um Regierungsmacht zu übernehmen. Infolge dieser Notwendigkeit haben sich in westlich geprägten Demokratien sog. Jedermannsparteien\" herausgebildet, große Organisatio nen, die unterschiedliche Teilinteressen intern zu einem allgemeinen Programm bündeln und auf diese Art versuchen, ein möglichst großes WählerInnenpotenzial zu repräsentieren. Insofern ist die Arbeitsweise von Parteien durch die Vermittlung zwischen Interessenvertre tung und Stimmenmaximierung, Teilinteressen und Gemeinwohlanspruch sowie Programmfor mulierung und...
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Parteien, soziale Bewegungen, Nichtregierungsorganisationen Parteien, Soziale Bewegungen, netzwerkartige Kooperationen sowie Nichtregierungsorganisa tionen NRO sind Ausdrucksformen politischer Interessen und Ideen. Sie bilden sich entlang gesellschaftspolitischer Konfliktlinien. Hierbei kann es sich z. B. um sozioökonomische Wider sprüche zwischen Kapital und Lohnarbeit, Gegensätze zwischen unterschiedlichen Unterneh mensinteressen, kulturelle, religiöse und rassistische Auseinandersetzungen, Genderaspekte z.B. unterschiedliche gesellschaftliche Positionen von Frauen und Männern, aber auch die Anerkennung homosexueller Lebensformen, sowie Konflikte zwischen Ökonomie und Ökologie handeln. 1. Struktur und Arbeitsweise von Parteien Parteien sind Gruppen, in denen sich Bürger organisieren. Die Mitglieder haben gemeinsame soziale Interessen und politische Vorstellungen über die Gestaltung der staatlichen, gesell schaftlichen und wirtschaftlichen Ordnung. Die Mitglieder werden auf ein Parteiprogramm verpflichtet. Nach dem Grundgesetz Art. 21 i. d. F. v. 31.1.1994 ist festgelegt, dass Parteien bei der politischen Willensbildung des Volkes\" mitwirken, dass ihre Gründung frei ist und ihre innere Ordnung demokratischen Grundsätzen entsprechen muss. Neben bundesweit organi sierten Parteien gibt es so genannte RathausParteien\" z.B. freie Wählervereinigungen, die sich auf regionale und kommunale Politik beschränken. Das zentrale Strukturmerkmal von Parteien besteht darin, dass sie als auf Dauer angelegte Organisationen Ideen und Interessen vertreten, indem sie sich auf die durch Wahlen legiti mierte Übernahme von Machtpositionen im politischen System ausrichten. Der Wettbewerb zwischen Parteien und das Werben um Wählerstimmen ist ein zentrales Kennzeichen reprä sentativer Demokratie. Mit dem Streben von Parteien, durch den Erwerb von Mandaten in Par lamenten maßgeblichen Einfluss auf die Formulierung von Normen und Gesetzen zu nehmen, ist der Anspruch verbunden, die eigenen spezifischen Ziele zu verallgemeinern, d. h. Gemein wohlbelange zu vertreten. Dieser Anspruch geht auf die strukturelle Notwendigkeit von Par teien in repräsentativen Demokratien zurück, die Mehrheit oder zumindest große Teile der Wahlbevölkerung überzeugen zu müssen und/oder mit anderen Parteien Koalitionen eingehen zu können, um Regierungsmacht zu übernehmen. Infolge dieser Notwendigkeit haben sich in westlich geprägten Demokratien sog. Jedermannsparteien\" herausgebildet, große Organisatio nen, die unterschiedliche Teilinteressen intern zu einem allgemeinen Programm bündeln und auf diese Art versuchen, ein möglichst großes WählerInnenpotenzial zu repräsentieren. Insofern ist die Arbeitsweise von Parteien durch die Vermittlung zwischen Interessenvertre tung und Stimmenmaximierung, Teilinteressen und Gemeinwohlanspruch sowie Programmfor mulierung und...
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Diese Unterrichtseinheit bietet eine Auseinandersetzung mit den grundlegenden Unterscheidungskriterien von Parteien, sozialen Bewegungen und Nichtregierungsorganisationen (NRO).
Die Unterschiede werden kurz und trennscharf dargestellt und die Charakteristika der Aufgaben, der Struktur, der Ziele der einzelnen Akteure herausgearbeitet. Dadurch wird es den
SchülerInnen schon recht früh möglich, den politischen Akteuren mit der entsprechenden
Erwartungshaltung zu begegnen, sich ein eigenes Urteil von deren Glaubwürdigkeit und Handlungskompetenz zu bilden und für sich selbst ein eventuelles politisches Engagement zu begründen.”
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