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Norbert Hummelt
sperrgebiet
sommer der niedrig fliegenden schwalben. da fiel der satz
den ich hier bei mir trage, ich weiß es wohl, ich habe
ihn gehört, als wir zu dritt auf einem feldweg gingen, u.
hinter uns das dorf lag da wie tot; da war ein zaun, es ging
da nicht mehr weiter, denn hier begann das sperrgebiet
das sich durch kiefernwälder u. um viele birken bis hinter
den ural hinzieht. u. eine orgel war die keiner spielte, er aber
hatte sie gehört; jetzt sei er, sagte er so gut wie wörtlich,
in die vergangenheit zurückgekehrt. das ist der satz, wie ich
ihn bei mir habe in der weithergeholten wiedergabe. ob er
dort bleiben wollte, ließ er unerwähnt; sommer der niedrig
fliegenden schwalben; wir sahen ihn noch eine gute woche
ich habe oft davon erzählt. so trat er ein in das vergangene
das zu vergehen gar nicht aufhören kann; die gegend
nannte sich die niederlausitz, u. das dorf hieß werenzhain.
er stein von rosetta, ohne den stein.
Norbert Hunnmelt
Inhaltsverzeichnis ►
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Norbert Humnmelt, geboren 1962 in Neuss am Rhein, lebt als freier Schriftsteller in Berlin. Im Luchterhand Literaturverlag erschienen zuletzt seine Gedichtbände Totentanz (2007) und Pans Stunde (2011). Er ist Autor zahlreicher Essays und literarischer Features und unterrichtete seit 2002 wiederholt am Deutschen Literaturinstitut Leipzig.
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