DAS ROTE GARN DER LEIDENSCHAFT
Herbststurm.
Ein Hurenhaus.
Fünf Groschen für einmal.
(Japanisches Haiku von Issa)
Nach einem Besuch Buddhas und einiger seiner Mönche bei einem König, fragten ihn die Mönche, warum der König eine so fette Frau zu seiner Königin gemacht habe: "Vor langer, langer Zeit", antwortete Buddha, "kam eine stämmige Bauersfrau und entleerte sich am Straßenrand. Zufällig schaute der König gerade aus dem Fenster und war von der Würde und Anmut, mit der die Frau sich verhielt, beeindruckt. "Wenn sie sich so benimmt, selbst wenn sie alleine ist, muss sie eine gute, anständige Frau sein, dachte er bei sich. Sie bewährte sich in jeder Hinsicht. In diesem Leben sind der König und seine dicke Königin wieder vereint worden."
(aus dem Pali-Kanon)
Ein
persischer Schah aus alten Zeiten war eines Tages auf das Dach seines Hauses gestiegen.
Da sah er auf dem Dach eines Nachbarhauses einen Mann mit ernstem Gesicht, der
die merkwürdigsten Zuckungen und Windungen machte, wie, um sich selber zu päderastieren.
Der schah ließ erstaunt den Mann einem aus seiner Garde holen. Er war gebracht,
warf sich sich auf den Boden und wartete, was der Schah von ihm wollte.
"Sonderbarer
Mensch", sagte der Schah, "welche verrückte Beschäftigung hast du da gerade getrieben?Was
für eine Frucht hofftest du da zu pflücken? Du siehst wie ein ernster und vernünftiger
Mann aus und tust etwas so Verrücktes und Sinnloses."
"Geheiligte Majestät",
antwortete der Mann, "ich bin der Staub unter deinen Füßen. Mein Tun war nicht
so unvernünftig, wie es aussah. Ich habe bemerkt, dass all jene, welche Eure Majestät
zu päderastieren geruht, hohe Ämter bekamen, Gouverneure und Minister wurden.
Ich wollte sehen, ob mein Glied nicht dieselben Tugenden besitze wie das von Eurer
Majestät und ob ich, wenn ich mir es selber hineinpraktiziere, mich nicht selbst
zu hohen Ehren bringen könnte."
Der Schah lachte laut über die Rede dieses
Mannes, und da er sah, dass er Geist besaß, gab er ihm eine wichtige Stelle an
seinem Hofe.
(aus Persien)
Suche die Befreiung im Reiche des Samsara [=Die Welt der Leiden, der Vergänglichkeit, also diese Welt im Gegensatz dazu: Nirvana] Wie der Zenmeister Rinzai sagt: "Halte dich an das Heilige und meide das Profane, dann wirst du immer im Ozean von Leben und Tod versinken. "Männliche und weibliche Elemete existieren, also müssen ihnen auch Tugenden innewohnen. Da es Männer und Frauen gibt, existiert auch die Leidenschaft. Es ist törricht zu behaupten, dass Leidenschaft "nichts" sei. Sie ist ein nützliches Werkzeug auf dem Weg zur Erleuchtung. Erkenne dies, und all dein Tun wird makellos sein. Männer und Frauen gehören zusammen; gemeinsam können sie auf dem Pfad der Wahrheit wandeln. Nichts anderes bedeutet das Gebot "enthalte dich sexueller Verfehlungen."
(Jiun , Meister des Zen - und Shingonbuddhismus)
Durch
Liebe ward das Bittre süß und hold,
durch Liebe ward das Kupfer reines Gold,
durch Liebe ward die Hefe klar und rein,
durch Liebe ward zur Medizin
die Pein,
durch Liebe wird belebt, wer entschlafen,
durch Liebe werden
Könige zu Sklaven.
(Dschalaladdin Rumi, persischer mystischer Dichter, gest.1273)
... und zum Abschluss noch eine europäische Stimmen zum Thema:
Die Liebe ist wie eine Flasche Wodka.