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Januar 2008
Thomas Vorwerk
für satt.org


I’m a Cyborg but that’s OK (R: Park Chan-wook)
I’m a Cyborg but that’s OK (R: Park Chan-wook)
Bilder © Rapideyemovies
I’m a Cyborg but that’s OK (R: Park Chan-wook)
I’m a Cyborg but that’s OK (R: Park Chan-wook)
I’m a Cyborg but that’s OK (R: Park Chan-wook)

I’m a Cyborg
but that’s OK
(R: Park Chan-wook)

Originaltitel: Saibogujiman kwenchana, Südkorea 2006, Buch: Park Chan-wook, Kamera: Chung Chung-hoon, Schnitt: Kim Sang-bum, Kim Jae-bum, Musik: Cho Young-uk, Ausstattung: Ryu Seong-hie, mit Lim Soo-jung (Young-gun), Jung Ji-hoon (Il-sun), Lee Young-nyeo (Young-guns Mutter), Sohn Young-soon (Young-guns Großmutter), Choi Hee-jin (Dr. Choi Seul-gi), Yoo Ho-jung (Die Mutter als Kind), Lee Kyung-eun (Patientin), Joo Eun-young Hee (Sohn), Lee Young-mi (Oh Seul-mi), Chung Sung-hoon (Hwang Gyu-suk), 105 Min., Kinostart: 17. Januar 2008

Dass Park Chan-wook nach Vollendung seiner Rache-Trilogie mal einen leichteren Stoff inszeniert, ist nachvollziehbar, doch für einen Exzentriker wie Park gestaltet sich selbst das gemeinhin als seicht verschriene Genre der Romantic Comedy schnell wie ein aufwendiger Zwei-Stunden-Adrenalinschub (beim Lesen der Untertitel wird man hier richtig gefordert und möchte den Film danach am liebsten noch mal sehen, um überhaupt alle Details würdigen zu können). Schon die Vorspanntitel erinnern eher an Spider-Man oder Fight Club als an ein Reese-Witherspoon-Vehikel, und auch, wenn Parks Liebespaar mehr Emotionen wachrufen kann als drei herkömmliche Hollywood-Mainstream-Produkte, bedarf es doch einer gewissen Eingewöhnungsphase, bis man als Zuschauer überhaupt damit klarkommt, dass die junge Frau, die bevorzugt mit Lampen, Radios und Vending-Maschinen kommuniziert, hier das object of desire darstellt. Die Nervenheilanstalt-Insassin Young-gun (Lim Soo-jung aus A Tale of Two Sisters) bildet sich ein, ein Cyborg zu sein, weshalb sie feste Nahrung verweigert (denn sie kann sich ja mit Batterien “aufladen”) und mehr Maschinen als Menschen zu ihrem Freundeskreis zählt. Il-sun (Jung Hi-joon), ein anderer (männlicher) Insasse, gebiert sich wie ein Superheld, der die “Kräfte” anderer übernehmen kann. Und auch, wenn das so gar nicht dem Verhalten eines Cyborgs entspricht, verliebt sich Young-gun ein wenig in den jungen Mann. Das würde schon genug für eine spinnerte Komödie à la Jean-Pierre Jeunet (Delicatessen, Die fabelhafte Welt der Amelie) abgeben, doch Park durchzieht seine von (sehr unterhaltsamen) Wahnvorstellungen und Halluzinationen geprägte Geschichte auch noch mit einem Hauch von Realität, denn wichtiger als der erste Kuss ist hier für das Happy End, dass Young-Gun aufgrund ihrer Nahrungsverweigerung sehr bald an Unterernährung zu sterben droht, und ihre letzte Hoffnung womöglich in dem geistig ebenfalls sehr verwirrten Mitinsassen liegen könnte. Selten passten zwei Liebende besser zueinander und gab das Sprichwort “Liebe geht durch den Magen” mehr Sinn.

Aus dieser Prämisse bastelt Park seinen bisher vielleicht überraschendsten Film, der visuell überschäumend ist wie wenig Vergleichbares auf dem internationalen Markt, und in dem es schon mal kurz hintereinander eine Schießerei wie aus The Matrix und eine ausgedehnte Jodelpassage geben kann. Auch wenn Park seinen Film selbst nicht allzu ernst nimmt (und auch die Zuschauer sollten dies nicht tun), so ist diese kleine “Spielerei” zwischen zwei “ernsthaften” Filmen doch zumindest überzeugender als der Film zuvor, Sympathy for Lady Vengeance.



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