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9. Januar 2010
Thomas Vorwerk
für satt.org


  Haben Sie das von den Morgans gehört? (R: Marc Lawrence)
Haben Sie das von den Morgans gehört? (R: Marc Lawrence)
Bilder © 2009 Sony Pictures Releasing GmbH
Haben Sie das von den Morgans gehört? (R: Marc Lawrence)
Haben Sie das von den Morgans gehört? (R: Marc Lawrence)
Haben Sie das von den Morgans gehört? (R: Marc Lawrence)
Haben Sie das von den Morgans gehört? (R: Marc Lawrence)


Haben Sie das von
den Morgans gehört?
(R: Marc Lawrence)

Originaltitel: Did you hear about the Morgans? USA 2009, Buch: Marc Lawrence, Kamera: Florian Ballhaus, Schnitt: Susan E. Morse, Musik: Theodore Shapiro, mit Hugh Grant (Paul Morgan), Sarah Jessica Parker (Meryl Morgan), Sam Elliott (Clay Wheeler), Mary Steenburgen (Emma Wheeler), Elisabeth Moss (Jackie), Michael Kelly (Vincent), Wilford Brimley (), Kinostart: 7. Januar 2010

Was mich schon mal ein wenig für diesen Film eingenommen hat: Er ist von Castle Rock. Unter all den kleinen und größeren Produktionsfirmen, die meine filmische Jugend begleiteten, zwischen Orion, Touchstone oder Avco Embassy, nimmt Castle Rock einen besonderen Platz ein. Nicht nur, weil ich Stephen King mag und Rob Reiner mochte (na gut, ich gebe ihm trotz allem immer wieder eine neue Chance), sondern weil der Leuchtturm im Firmenlogo für mich auch wie ein Versprechen wirkte - und heutzutage werden außer im Komödienbereich einfach gar keine “kleinen” Filme mehr gedreht, es muss immer gleich ein Riesenspektakel, der Hype der Saison oder das zweite Sequel sein, wo das erste schon ein lauwarmer Aufguss war. Und mit Hugh Grant bietet dieser Film noch ein weiteres Nostalgie-Plus (das durch Sarah Jessica Parker wieder halbwegs ausgeglichen wird). Also gibt man dem Streifen doch mal erstmal ein Chance.

Paul und Meryl Morgan sind als Ehepaar auseinandergewachsen (okay, der eine Seitensprung hat auch mitgeholfen), und werden nun Zeugen eines Attentats, weswegen sie trotz ihrer wichtigen Geschäfte in New York gemeinsam in ein Nest namens Cody in Wyoming weggeschafft werden, als Teil des Witness Relocation Programs, denn der Killer hat sie beide gesehen und wird sie nun wahrscheinlich töten wollen, wie die beiden nach anfänglichem Zögern auch einsehen müssen (“Would you rather live someplace else than die in New York?”). Das gab es als Elmore-Leonard-Verfilmung bereits 2009 im Kino, Titel: Killshot, doch offensichtlich ist Hugh Grant nicht Thomas “Punisher” Jane, und so ist für die Abrechnung mit dem Killer größtenteils die Polizei zuständig.

Hugh Grant ist in Top-, schon sein Stammeln auf einen Anrufbeantworter, das den Vorspann begleitet, bringt gute Laune mit sich, und auch wenn Sarah Jessica Parker mich zuletzt 1992 in Honeymoon in Vegas (übrigens ein Castle-Rock-Film) überzeugte, fügt sie sich hier in das zusammenzuführende Ehepaar dieser Romantic Comedy gut ein. Der Film lebt aber noch stärker von seinen gut gecasteteten Nebenfiguren wie dem Sheriffsehepaar Sam Elliott und Mary Steenburgen, dem liebenswürdiggen Redneck Wilford Brimley (habe ich ewig nicht mehr im Kino gesehen), oder Mrs. Morgans Sekretärin Jackie (Elisabeth Moss aus Mad Men) die mit dem männlichen Gegenstück (also dem Sekretär von Mr. Morgan) eine kleine Subplot-Romanze durchspielen darf.

Im Zusammenhang mit freilaufenden Bären und Schießübungen gibt es dann einige sehr amüsante Szenen (schon zu sehen, wie Sarah Jessica Parker eine Schusswaffe zielt, ließ mich fast meine Vorurteile vergessen), der Unterschied zwischen Stadt und Land wird herausgearbeitet (“This can’t be right - a sweater for 9,99?”) und auch die DVD-Sammlung beim Gastehepaar, die komplett aus Filmen mit Clint Eastwood und John Wayne besteht, ist ganz nett. Doch dann kommt wieder die Romantic Comedy-Routine: Der Soundtrack nimmt durchweg (größtenteils in Country-Songs) bereits alles vorweg (“Why don’t you love me like you used to do?” --- “I don’t love you but I’d hate to lose you” etc.), und der Film bietet keine wirkliche Überraschung mehr. Die folgt bei ausreichendem Erfolg vielleicht beim Sequel à la Crocodile Dundee, denn der letzte gute Dialog des Films lautet wie folgt:

Paul Morgan (Grant): “And listen, if you’re ever in New York ...”
Emma Wheeler (Steenburgen): “--- something has gone terribly wrong!”