
März 2008, erste Hälfte:
Greatest Hits-Alben von Kelis und den Housemartins/The Beautiful South und neue Veröffentlichungen von The Mae-Shi, The Kills, Hercules and Love Affair, Adam Green, The Van Jets und Friendly Rich presents the Lollipop People.
The Housemartins,
The Beautiful South:
Soup
(Universal)

Wer sich während der achtziger Jahre für Gitarrenmusik aus Great Britain interessierte, kam – eingedenk der Tatsache, dass in Deutschland damals alle Trends mit einer gewissen Verspätung landeten – nicht um The Smiths und The Housemartins herum. The Smiths und ihr charismatischer Sänger Morrissey genossen ein ungleich höheres Ansehen als die poppigeren, irgendwie niedlichen und tendenziell uncoolen Housemartins. Tatsächlich war es etwas völlig anderes, bei der Schulparty übermütig und ungehemmt zu „Me and the Farmer“ (Housemartins) abzutanzen, als reflektiert-distanziert zu „Panic“ von den Smiths. Smiths-Fan zu sein ging mit frühem Erwachsenwerden und depressiv-melancholischer Grundstimmung einher, die Housemartins wurden auch von etwas unbedarfteren, trinkfreudigen Dorfjungs gemocht. Doch im Rückblick scheint es ungerecht, The Smiths und The Housemartins zu Antipoden zu machen – die Housemartins waren mitnichten eine hirnlose Party-Popband, sondern politische Aktivisten (alle Housemartins waren Mitglieder der Kommunistischen Partei), in ihren sozialkritischen Texten beschäftigten sie sich mit familiärem Unglück und der Situation Englands während der Thatcher-Ära. Ob man sich mit den Lyrics nun beschäftigte oder nicht, für immer im Gedächtnis bleiben ihre großartigen, von Northern Soul und den Beatles beeinflussten Hits wie „Happy Hour“, „Five Get Over Excited“ und ihr einziger Nummer-Eins-Hit, die Coverversion des Isley-Brothers-Songs „Caravan of Love“. Die Housemartins lösten sich 1988, nach nur zwei regulären LPs auf dem Höhepunkt ihrer Popularität, überraschend auf. Bassist Norman Cook wandte sich elektronischer Musik zu und metamorphte zu Fatboy Slim, Sänger Paul Heaton und Schlagzeuger Dave Hemingway gründeten The Beautiful South – und schrieben ein noch erfolgreicheres Kapitel britischer Popgeschichte. The Beautiful South setzten auf männlich-weiblichen Duettgesang (bis 1994 sang Briana Corrigan mit Heaton, auf sie folgten Jacqueline Abbott und Alison Wheeler) und bittersüße, schwarzhumorige Popsongs wie den unvergesslichen „Song for Whoever“ („... Jennifer, Alison, Philippa, Sue. Deborah, Annabelle, too...“), Trennungsballaden wie „A Little Time“ und „I'll Sail This Ship Alone“ oder das Rührstück über einen stadtbekannten Säufer, „Old Red Eyes is Back“. Richtig erfolgreich wurden The Beautiful South in den späteren neunziger Jahren, Hits wie „Don't Marry Her“, „Rotterdam“ und „Perfect 10“ gehören bis heute zum Programm jedes Radiosenders mit Stilgefühl. Leider sind auch The Beautiful South mittlerweile Geschichte, im Februar 2007 gab die Band ihre Auflösung bekannt - „due to musical similarities“. Nun gut, man soll schließlich aufhören, wenn's am schönsten ist und nicht erst dann, wenn es langweilig wird. Für alle, die in den Achtzigern und Neunzigern zu jung waren oder Doom-Metal gehört haben, gibt es jetzt ein Split-Greatest-Hits-Album mit sieben essenziellen Housemartins-Songs und fünfzehn Beautiful-South-Stücken zum Mitsingen und Tränen-aus-dem-Knopfloch-wischen.
» www.beautifulsouth.co.uk
The Kills:
Midnight Boom
(Domino)

Zuerst die Abteilung Klatsch & Tratsch: Ja, Jamie „Hotel“ Hince ist der Freund von Kate Moss! Das muss genügen, denn solche Yellow-Press-Informationen lenken nur unnötig von der Musik ab, und die steht bei The Kills im fiebrigen, pulsierenden Zentrum. Die zwei Kills Jamie Hince und Alison „VV“ Mosshart sind kein Liebespaar – aber auf mystisch-platonische Weise miteinander verbunden/aneinander gebunden, zwischen beiden wirken Magie, Schicksal, gegenseitiges Musentum, Intimität. Alison stammt aus Florida, Jamie aus der englischen Provinz; sie treffen sich im Jahr 2000 in London, als sie gerade ihre Band Discount verlassen hat und er mit seinem Projekt Scarfo gescheitert war. Beiden wissen schnell, dass sie zusammen Musik machen wollen, machen müssen. Zunächst arbeiten sie, durch den Ozean getrennt, jeder für sich zuhause an gemeinsamen Songs; schon bald zieht Alison nach London in Jamies Haus. Beide eint die Liebe zu rauem, dreckigem Blues, zu Velvet Underground und PJ Harveys Album „Get Rid of Me“, beide singen und spielen Gitarre, VV/Alison zusätzlich Bass. Aus diesen Grundelementen zimmern The Kills ihre skelettierten Songskizzen, die ungeschliffen und ruppig sind, dabei voller Leidenschaft und Dringlichkeit. Die beiden ersten Alben, „Keep On Your Mean Side“ (2003) und „No Wow“ (2005) heimsen viel Beifall seitens der Musikpresse ein, sie treten als Support von Le Tigre, Jon Spencer und den Libertines auf. Als Seelenverwandte können ausserdem Royal Truxx, Jon Spencer's Blues Explosion, Boss Hog und die Yeah Yeah Yeahs ausgemacht werden: Bands, die wie The Kills Punk und Blues, Minimalismus und schmerzhafte Intensität zusammenbringen. Von den – ebenfalls als Duo agierenden – White Stripes unterscheidet The Kills, dass es nicht Alison Mossharts Aufgabe ist, einem eitlen Gitarrenhelden den Rücken freizutrommeln. Bei The Kills sind die Leidenschaften gleichberechtigt verteilt, die rhythmische Arbeit verrichtet meist ein Drumcomputer. Und jetzt das neue Album, „Midnight Boom“. Ein konzentriertes Meisterwerk, zwölf Songs in 35 Minuten, mehr Zeit brauchen The Kills nicht. „Midnight Boom“ war ursprünglich als Akustik-Folkalbum gedacht; dann sah Jamie im TV die amerikanische Doku „Pizza Pizza Daddy-O“ über schwarze Schulkinder und war beeindruckt von deren Abzählreimen und Call-and-response-Songs. Ihn faszinierte die lakonisch ausgedrückte Gewalt in diesen Liedern, die Geschichten von abgeschnittenen Fingern und Leuten, die „zufällig“ eine Treppe hinunterstürzen. Jamie besorgte sich einen alten Drum-Sequencer und unterlegte die schon existierenden Folksongs mit Handclap-Rhythmen (besonders eindringlich bei „Cheap and Cheerful“ und „Sour Cherry“). Der Drumcomputer rumpelt und ruckelt bei „M.E.X.I.C.O.C.U.“; die balladesken Stücke „Black Balloon“ und „Goodnight Bad Morning“ bekommen durch Alisons gehauchten Vocals eine romantische Note und erzählen – wie auch „Alphabet Pony“ und der durchs Telefon geraunte Opener „U.R.A. Fever“ - die alte Boy-meets-Girl-Story nochmal neu, intensiv und gefährlich. The Kills sind ein Traumpaar, ganz gleich, wer mit wem Sex hat. They are a Fever.
The Kills live in Deutschland:
Köln, 25.3.08;
Hamburg, 2.4.08;
Berlin, 3.4.08
» www.thekills.tv
» myspace.com/thekills
Kelis: The Hits
(Virgin/EMI)

Nanu, ein Greatest-Hits-Album von Kelis? Schon? Der Blick ins CD-Regal offenbart, dass „Caught Out There“, Kelis' erste Single mit dem unvergesslichen, voller Wut herausgeschrienen Satz „I Hate U So Much Right Now!“ tatsächlich 1999, also vor knapp zehn Jahren veröffentlicht wurde. Nach so langer Zeit und vier Alben geht eine Best-Of-Compilation schon in Ordnung, auch wenn Weihnachten gerade erst vorbei ist. Kelis Rogers war schon immer eine R'n'B-Sängerin der besonderen Art, mit ihren bunt gefärbten Afrolocken und lässiger Streetwear wollte sie so gar nicht ins sexy-elegante, von Destiny's Child, Mary J. Blige und anderen Diven bereitete Umfeld passen. (Inzwischen hat Kelis ihren streetsmarten Style zwar gegen ein ladylikes Outfit mit High-Heels und geglättetem Haar aufgegeben, vom Cover der „Hits“-CD blickt aber noch die vertraute Kelis mit wilden Locken.) Auch ihre Stimme – rauchig und heiser – schraubt sie nicht in schwindelerregende Höhen, sondern nutzt sie dazu, meist sehr explizite Lyrics auszudrücken. Musikalisch lässt sich Kelis nur mit krediblen Partnern ein, abgesehen davon, dass sie nicht nur „a voice with a pretty face“ ist, sondern neben der obligatorischen Kirchenchor-Laufbahn versierte Kenntnisse an Piano, Geige und Saxophon vorweisen kann. Kelis arbeitete schon mit den Neptunes (Pharrell Williams und Chad Hugo) zusammen, bevor sie berühmt wurde; in Kooperation mit Williams und Hugo entstand auch ihr erstes Album „Kaleidoscope“, auf dem sich neben „Caught Out There“ weitere Smasher wie „Good Stuff“ und „Get Along With You“ befinden. Ihr Hit „Milkshake“ von 2003 machte sie zum Superstar, die augenzwinkernd-schlüpfrigen Lyrics zu minimalistischen Beats begeisterten den ganzen Planeten. Mit der coolen Kelis wollten bisher viele Künstler zusammen Platten aufnehmen, sie rappte mit Ol' Dirty Bastard, Moby, No Doubt, Cee-Lo, Too Short, André 3000 und Nas, den sie übrigens 2005 heiratete. Leider fehlt das Duett „Blindfold Me“ mit eben jenem Nas auf „The Hits“, ansonsten kann man über die Trackauswahl nicht meckern: neben den schon genannten Nummern sind Songs wie „Bossy“ (mit Too Short), das rockige „Truth or Dare“ (mit n.e.r.d. und pusha t), ihr Reggae-Dancehall-Flirt „Trick Me“ und die letzte Single „Lil' Star“ von 2007, eine Hommage an Motown-Soul auf der Compilation, die Kelis' Ausnahmeposition im R'n'B unter Beweis stellt.
» www.kelis.de
» www.kelisonline.com
Adam Green:
Sixes and Sevens
(Rough Trade)

„To be at sixes and sevens“ bedeutet so viel wie „durcheinander sein“ oder „sich in den Haaren liegen“. Über den Grund, warum Antifolk-Wunderkind Adam Green sein fünftes Soloalbum nach der Moldy Peaches-Ära so genannt hat, kann nur spekuliert werden. Fakt ist, dass man sich nach dem Hören „at sixes and sevens“ fühlt. Ganze zwanzig Songs hat Mr. Green auf die Platte gepackt, die dem abgelutschten Spruch „weniger ist mehr“ zu neuer Bedeutung und Brisanz verhilft. „Sixes and Sevens“ klingt, als wollte Adam den gesamten Siebzigerjahre-Musikkatalog in einem Album vereinen. Zu diesem Zweck hielt er sich für seine Verhältnisse sehr lange im Studio auf, lud -zig GastmusikerInnen ein (anhand der Auflistung im Booklet kann man mühsam zusammensuchen, wer welches Instrument bei welchem Song spielt – ich sag' nur „being at sixes and sevens“), Gospelsänger sind ebenso vertreten wie Panflöten, Streicher fürs Las-Vegas-Feeling und vielerlei Zutaten mehr. Adam croont zu Herzen gehende Duette mit seiner Freundin Loribeth Capella, seine Stimme erreicht ungeahnte Tiefen und klingt weniger ironisch als früher. Überhaupt hat Adam sein Crooning weiter perfektioniert, Knödeln war gestern, Dean Martin läßt grüßen. Doch Highlights wie die Ballade „Getting Led“ gehen in den Weiten der Blues-, Country-, Big Band- und Soulreminiszenzen leicht verloren. Zur besseren Orientierung deshalb hier einige „Anspieltipps“, wie man früher sagte: satt.org empfiehlt den ruppig gezupften Blues „Cannot Get Sicker“, den Spoken-Word-Track „That Sounds Like A Pony“, die Beach-Boys-Hommage „Tropical Island“ und vor allem „Drowning Head First“, einen Gassenhauer, der an Greens charmantes Jugendwerk erinnert (diese Zeiten scheinen schon so lang vorbei zu sein) und den discoiden Schmachtfetzen „Twee Twee Dee“, der sehr ungeniert „Kiss You All Over“ von Exile zitiert. Das war übrigens ein Hit aus dem Jahre 1978.
» www.adamgreen.net
» myspace.com/adamgreen1
The Mae-Shi: Hlllyh
(Moshi Moshi/Cooperative)

The Mae-Shi sind ein circa siebenköpfiges, hyperaktives Wir-machen-alles-was-wir-wollen-Kollektiv aus Los Angeles, die seit 2002 ihre durchgedrehten Visionen in die Welt brettern. Der Output ist beträchtlich: The Mae-Shi brachten vor ein paar Jahren ein Mixtape mit ihren 1200 Lieblingssongs heraus, gespielt in weniger als 80 Minuten. Ferner absolvierten sie eine „32 Shows in 30 Days Tour“, veröffentlichten eine 5-DVD-Box, die neben Liveaufnahmen auch 33 (!) Videos beinhaltet, nicht zu vergessen „Terrorbird“, ihr Hip-Hop-Konzeptalbum über Monster und das Alte Testament. Bradley Joseph Breeck, Jeffrey Joseph Byron, Timothy David Martinez, Jonathan Pat Gray, William Esperanto Gray und Marcus Marsupial Savino (derzeitige Besetzung von The Mae-Shi) probieren alle möglichen und unmöglichen Stile aus, mit einer deutlich auszumachenden Vorliebe für Trash-Heavy-Metal und Kuhglocken-Disco. Dazu piepen und bleepen die Geräte, Chorgesang jubiliert in vielstimmigem Falsett; Beats bouncen so lebhaft, dass die Bewohner von Bikini Bottom aus ihren Muscheln geschüttelt werden. Die Nähe zu anderen eklektischen Band-Kollektiven wie Architecture in Helsinki oder The Most Serene Republic ist nicht abzustreiten, aber The Mae-Shi übertreffen diese Bands in puncto ADS-Verdacht und Hibbeligkeit noch meilenweit. „Kingdom Come“, der achte Track ihres neuen Albums „Hlllyh“ ist ganze zwölf Minuten lang, bringt Hip-Hop, Techno, Gospelgesang, vibrierende Housebeats und fröhlichen Eighties-Pop zusammen (und das ist nur eine kleine Auswahl der verwendeten Mosaiksteinchen). „Kingdom Come“ geht nahtlos über in den Song „I Get (Almost) Everything I Want“, der titelmäßig den Nagel auf den Kopf trifft: The Mae-Shi wollen so viel, dass kein Musikgott all ihre Wünsche erfüllen kann.
» www.mae-shi.com
» myspace.com/themaeshi
Hercules and Love Affair
(EMI)

Eric Pfeil thematisierte auf faz.de kürzlich ein absolutes Tabuthema: die totgeschwiegene, aber existente Musikverdrossenheit der Popjournalisten. Täglich haufenweise Promo-CDs im Briefkasten zu finden und darüber zu jammern, hört sich nach Luxusproblem an und ist zum Teil auch ein solches, dennoch: wie kann man die in diesem Geschäft so notwendige Begeisterung immer wieder aufs neue entfachen? Für Eric Pfeil kam die Rettung/Frischzellenkur in Gestalt des Vampire Weekend-Albums (das satt.org auch sehr gut gefällt), die Verfasserin dieser Zeilen zieht Kraft und Hoffnung aus der Platte des New Yorker Disco-Kollektivs Hercules and Love Affair. Für dieses Album scharte Produzent Andrew Butler, Gründungsmitglied des „DanceHomosDance“-Movements, eine illustre Freundesrunde um sich, unter anderen Tim Goldsworthy, ebenfalls Producer und eine Hälfte von DFA und die Sängerinnen Kim Ann Foxman und Nomi. Eine der besten Ideen Butlers (und er hat jede Menge gute Ideen) war es allerdings, Antony Hegarty (Antony and the Johnsons) als Gastsänger zu rekrutieren. Antonys charakteristisches Vibrato passt nicht nur zu traurigen Balladen, sondern ganz hervorragend zu hedonistischen Discosongs wie „Blind“ und „Time Will“. Antonys Gesang in Kombination mit Dancemusic klingt wie eine Hommage an den 1988 an AIDS verstorbenen Sylvester, Ikone der Schwulenbewegung und Sänger des unvergesslichen „You Make Me Feel (Mighty Real)“ - womit sich einer der vielen auf Hercules and Love Affairs Debüt angerissenen Kreise schließt. Die Musiker um Andrew Butler feiern das hellenistisch-hedonistische Ideal der gleichgeschlechtlichen Liebe und göttlicher Feiern im Olymp (siehe Bandname), beleben den Discosound seliger Studio-54-Zeiten, verbeugen sich vor Post-Wave-Funk à la Konk und lieben neben deepen Housebeats die Elektropophits der achtziger Jahre von beispielsweise Bronski Beat. Dabei entsteht – ähnlich wie bei den Pet Shop Boys oder etwas heutiger, Hot Chip – keine Tanzmusik, die ausschliesslich auf Hüften und Beine abzielt. Die Songs von Hercules and Love Affair gehen direkt in Herz, Hirn und Seele, vereinen Wehmut mit Feierfreude. Bei Hercules and Love Affair gehen Schmerz, Liebe, Tod, Trauer, das Wissen um Vergänglichkeit und die Hoffnung auf Glück symbiotische Verbindungen ein, Melancholie und Vergnügungssucht schließen sich nicht aus, sondern bedingen einander. Antony singt zu verführerischem Disco-House „As a child I knew that the stars / could only get brighter / that we could get closer/ (...) now that I'm older, the stars shine / light upon my face / but when I find myself alone / I feel like I am blind.“ Eine Platte für die Insel, oder besser für den Olymp.
» myspace.com/herculesandloveaffair
The Van Jets:
Electric Soldiers
(Belvedere/Poor Dog)

In Belgien sind The Van Jets aus Ostende bereits sehr bekannt und mit ihrem Album „Electric Soldiers“, das nun auch in Rest-Europa erscheint, als bester Rockact und beste Newcomer nominiert. Die Single „Our love = strong“ ist von der belgischen Musikindustrie zudem als einer der besten Songs des letzten Jahres nominiert worden. Hiermit und mit dem gesamten Album zeigen The Van Jets, wofür sie auf der Bühne stehen: Dreckiger, roher Rock 'n' Roll mit einem ausgeprägten Gespür für Songwriting und Melodien. The Van Jets bieten Musikliebhabern einen lebhaften Mix aus Rock, Glam, Pop und Blues. Sie haben eine wichtige Eigenschaft, die vielen verkrampften Posern auf den Fernsehbildschirmen leider allzu oft fehlt: Ihre Musik hat Seele. Und sie schreiben tolle Songs wie „Electric Soldiers“ selbst und hampeln nicht zu irgendwelchen drittklassigen Schlagern durch die Gegend, mit denen ihnen ehemalige Stars vergangener Zeiten die große Karriere versprechen. Besonders zu empfehlen ist als Kostprobe der Videoclip zu „What's going on?“, den Korneel Detailleur gedreht hat. Lyrischer Auzug dieses Tracks aus dem ebenfalls sehr gelungenen Booklet des Tonträgers: „My working days are over and I might live somewhere/ Tomorrrow on my shoulders another day to bear/ Forever and all over I feel like Johnny Day/ My face upon a poster in some window in Calais.“ The Van Jets sind im April mit ihrem Album “Electric Soldiers” auch live zu erleben.
4. April: Roter Salon (Berlin), 5. April: Knust (Hamburg), 28. April: WUK (Wien), 29. April: Weekender (Innsbruck), 30. April: Arge Kultur (Salzburg).
(Thomas Backs)
» www.thevanjets.be
» www.poor-dog.com
Friendly Rich presents
The Lollipop People:
We need a new F-Word
(Hazelwood/Indigo)

“One can either produce, or become produce.” Sagt Friendly Rich, der in Wirklichkeit Richard Marsella heißt und ein Musikstudium an der University of Toronto abgeschlossen hat. Friendly Rich hat sich für das pausenlose Produzieren entschieden und ist in Nordamerika durch die musikalische Leitung der Tom Green MTV-Late Night Show und andere Soundtrackarbeiten sehr bekannt. In Europa ist das noch nicht der Fall, doch durch seinen Plattenvertrag mit dem Label Hazelwood Vinyl Plastics könnte sich das bald ändern. Das erste Album „We need a new F-Word“ hat er gemeinsam mit seiner Liveband The Lollipop People eingespielt. Keine leichte Kost, auch osteuropäische Folklore und Kammermusik sind als deutlich hörbare Spielformen bei Songs wie „The Ballad of George Chuvalo“ und „Fort Jesus“ zu erkennen, während „Miscarriage Waltz“ walzerhafte Country-Musik bietet. Blasinstrumente, Streicher, Banjo und Akkordeon sind auf dieser schrägen Scheibe zu hören. Klingt alles wie ein Soundtrack zu einem noch zu drehenden Zeichentrickfilm. Eine Kino-Version von Doctor Snuggles wäre vielleicht keine schlechte Idee.
(Thomas Backs)
» www.friendlyrich.com
» myspace.com/friendlyrich
» www.hazelwood.de