HYPErLYNX.di.gi.arium 00.11.09

9.november. riesen.demo auf dem asmus. glänzende augen von alt.bekannt linken, dass "wir plötzlich so viele sind". ANGEKOMMEN. mitten in der mitte der gesellschaft, die in trauter eintracht nicht mehr nur gegen faschismus demonstriert, sondern gegen "jegliche form von extremismus" (also auch gegen mich). die rechten überholen, ohne sie einzuholen. diesem "aufstand der anständigen" (bundes.kanzler und chef der abschieber) können wir nichts anderes entgegen.setzen als unseren AUFSTAND DER UNANSTÄNDIGEN. wir gehen nicht hin, wir sind eigentlich gar nicht da, gehören nicht dazu. es solle doch hier keinen wett.bewerb darum geben, wer der bessere anti.faschist sei, sagt vom rede.wagen herunter ein gut.menschelnd bewegter gewerkschafts.boss. wenn aber alle plötzlich anti.faschisten sind, auch die, die anti.faschisten verfolgen, sie vom so genannten verfassungs.schutz beobachten lassen (die record.on.record.off.knack.geräusche heute im büro.telefon beim wählen bestimmter SCHLIMMER NUMMERN sind auch ohne verfolgungs.wahn eindeutig) und die clubs der faschisten und deren "recht auf freie meinungs.äußerung" im bedarfs.fall mit knüppel.gewalt.monopol verteidigen, was haben wir dann hier verloren?

wir sind gerade am verlieren.

wir, das sind gen.c., die gen.e. und ich. wir stehen zusammen. wir sind aufgeregt. wir sind empört. "wir sind die wenigen", sagt gen.e. sie sagt das ohne güte.siegel.koketterie, sondern mit dem nüchternen ton der verzweiflung. kühler wind weht. wir frösteln. die gegenseitige wärme kommt aus dem gegenseitigen wort. wir sind einverstanden. gen.c. und ich berichten der gen.e., dass der riss, der gegenwärtig durch die kieler linke geht (zwischen sozial.demokraten ins gewissen rednern auf der einen seite und "den sektierern" auf der anderen), sich auch mitten durch die LinX.redaktion frisst. eisige stimmung am mittag beim verschicken der monster.LinX zwischen groß.meister.gen.w. und den sex.polls c&ö. die konfrontations.linien sind abgesteckt. aber wir haben uns in kommentar.positionierungs.fragen (kommentar_cs.html "weiter hinten" vs. kommentar_wop.html "ganz vorn") nicht durch.setzen können. und dass gen.e. jetzt, als sie diesen bericht vom zerwürfnis hört, fragt, ob es denn so sei, dass wir jetzt um das projekt der kleinen zeitung LinX, die immer noch links sei, kämpfen müssten, so ist das einerseits ach.ja.stimmt.überhaupt.erleuchtung, andererseits irgendwie "voll süß".

"voll süß" findet miss.g. - neben der ich kurz vorher stehe, ziemlich lovely aufgeregt, so sehr, dass ich da lieber gleich wieder weg gehe, weil das gefühl LOVE in diesem umfeld politischer aufgeregtheiten plötzlich sehr schräg rüber kommt -, dass - und das sind ihre worte - "der schönste linke von ganz kiel" die LinX heute tatsächlich zu ihr in den 4. stock getragen hat. "wenn der LinX.mann zweimal klingelt!" hatten wir das scherz.haft im interview genannt. der groß.meister.w. setzt das natürlich in tat um, schlaf.wandlerisch sicher, und mit einer chuzpe, die dem witz unangemessen ist, aber dabei den witz als witz unangemessen erscheinen lässt, weil er eben, so g., "wirklich zwei.mal geklingelt" hat. ob man das als zeichen deuten dürfe, will g. wissen. "frau darf", sage ich. und was ich da sage, ist eine dermaßen aber.witzige bankrott.erklärung auch meiner eigenen symbol.symbol.verschwiemelung der letzten tage, dass ich danach, nach diesem satz, sofort weg muss.

wirr über den platz laufen.

dann sehe ich gen.c. rettung! da schnell hin. dass eifersucht politisch ist, wird mir da, in gegenwart des vertrauten genossen, der davon weiß, nochmal klar. ich muss das nochmal sagen und recke dabei so komisch die faust, so ärmlich protest.haft, dass es wohl bisschen irre ausgesehen hat.

der w.faktor dieser ganzen auseinandersetzung, der sehr schräge remix von samples aus ich.find.deine.herrschafts.art.scheiße und lass.die.finger.von.der.frau, nimmt plötzlich überhand in meinem kopf. erzeugt kurz GAU.verzwirbelung im verwechseln verschiedener ebenen. da, als ich da gerade innerlich schwerst aus dem gleich.gewicht gerate, gebraucht gen.e. die begriffe "gruppe 'avanti und w.'" und "die jüngerinnen des w.", womit sie die feststellung meint, dass der groß.meister bei den avanti.ex.autonomen längst als ideen.input.geber fungiert, wobei sich namentlich die ex.autonomen frauen um ihn scharen - aus nicht nur politischen gründen, so lässt sich vermuten. gen.e. gebraucht weiter begriffe wie "an seinen lippen hängen". als ich das höre, kapiere ich eine dimension, die ich da noch nicht rein.gedacht hatte, nämlich echten sex.pol, dergestalt dass die gen.c.&ögyr.schlauheit hier vielleicht unbewusst platz.hirschelnd demontiert werden muss, um auf ganz anderem feld eventuelle konkurrenz auszustechen. die fragen des von linken frauen angehimmelt werdens und die fragen der gegenwärtigen links.radikalen antifa.politik - auf einmal ein und die selben fragen? ist ja irre.

der durch.knall.faktor solcher überlegungen ist indes ebenso eminent. also mal eben runter.fahren dieses erkenntnis.programm. das lieber nochmal kühl überdenken. allerdings werde ich irgendwie einfach nicht mehr kühl, regt mich das alles so auf, dass da spreng.sätze in mir scharf gemacht werden. wichtige frage also, frage, die mich angeht. und nur solche fragen, so waren gen.c. und ich einverstanden, werden von uns in politischem tun noch behandelt.

klärung notwendig. nochmal nachdenken notwendig. weiterer text notwendig.

während.dessen, während wir noch überlegen, abwägen, uns die kühle der nicht.wut verordnen, verlieren wir gleichsam minütlich weiteres terrain. muss ich im kampf um die LinX tatsächlich eventuell den faktor besitz.der.produktionsmittel einsetzen? wäre es das wert? wirr, fragend, aus dem lot.
ULTIMA IRRATIO.

wir können dabei zu schauen, wie wir weniger werden. wie sich immer mehr unanständige in anständige verwandeln. wir können das nicht aufhalten. wir stehen fröstelnd. der nacht.wind legt ein paar beaufort zu. wir gehen. wir verlassen diesen ort der niederlage, dieses schlacht.feld, auf dem wir gerade geschlachtet wurden.

später, als ich nach dem darauf folgenden kn.termin an diesem nunmehr verlassenen golgatha vorbei radle, liegt da ein vergessenes flug.blatt. ich halte an. ich hebe es auf. ach ja, das hatte mir doch vorhin jemand in die hand gedrückt. da solle ich mal in den kn drüber berichten. vorhin gar nicht gelesen. jetzt lesen. darauf steht eine veranstaltungs.ankündigung "mit jüdischen liedern, autoren.lesung und zeit.zeugen". veranstalter ist das "bündnis gegen rechts und verein für toleranz und zivil.courage". ganz unten, letzte zeile, steht: "neo.nazis haben zu dieser veranstaltung keinen zutritt!" aha, denke ich. muss man das jetzt also explizit drunter schreiben? die "meinungs.freiheit" hat gesiegt. noch immer ist sie ein verbrechen. und wir, wir sektionieren uns. wir sind die selters.seltsamen und die natürlich.sektierer. und wir haben schon verloren.


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