Seit der ersten Ausgabe vom 14. Juli 1999 ist die Berliner Gazette unabhängig. Der Journalismus unserer vernetzten Zeitung ist in langfristiger Perspektive weder von Sponsoren, noch von Förderern oder Anzeigenkunden abhängig. Jetzt, da sich unser Jubiläum zum zwölften Mal jährt, laden wir dich, liebe Leserin, lieber Leser dazu ein, eine neue Rolle in diesem Projekt zu übernehmen. Berliner Gazette-Chefredakteurin Magdalena Taube fragt dich im Namen des gesamten Teams: Würdest du uns dein Geld geben? Bitte stimme bei dieser Umfrage ab!
Erst seit einigen Jahren betreiben wir mit dem gemeinnützigen Berliner Gazette e.V. Fundraising – allerdings ausschließlich für unsere Offline-Projekte: Symposien, Seminare, etc. Was seit mehr als einer Dekade unter berlinergazette.de im Feuilleton veröffentlicht wird, ist dem ehrenamtlichen Engagement eines derzeit achtköpfigen Teams (Redaktion und Herausgeber) zu verdanken, das bis heute Beiträge von 662 AutorInnen betreut hat.
Wir wollen auch künftig in der Lage sein, relevante Themen qualitativ hochwertig aufzuarbeiten; wir wollen auch künftig genug Spielraum haben, die Berliner Gazette organisch und dialogisch weiter zu entwickeln. Dazu wollen wir eine Basis etablieren, die nicht über Fördergelder für Projekte finanziert werden kann: Ein Büro mit laufenden Kosten von rund 500 Euro pro Monat. In diesem Zusammenhang hoffen wir auf deine Hilfe und Unterstützung.
Wir sagen nicht, du solltest fortan für die Berliner Gazette bezahlen, wir fragen vielmehr: würdest du dafür Geld ausgeben? Um unsere Arbeit zu würdigen und um dazu beizutragen, dass die Basis dafür weiterhin unabhängig bleibt.
Nun möchten wir von dir in einer öffentlichen Umfrage folgendes in Erfahrung bringen: Würdest du uns dein Geld geben? Und wenn ja: auf welchem Wege? Im Augenblick gibt es zwei Möglichkeiten, zum einen über Flattr (mehr dazu hier), zum anderen über eine Direktspende auf unser Konto bei der Deutschen Bank. Weitere Möglichkeiten könnten sein: für ein Abo der Berliner Gazette per Mail oder für so genannte Premium-Inhalte (besonders aufwendige Beiträge) zu bezahlen.

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Du willst uns am liebsten sofort – vielleicht anlässlich des 12jährigen Jubiläums – eine finanzielle Würdigung zukommen lassen? Mit Flattr geht das über den Spendenknopf oben links. Lieber per Direktspende? Hier die Bankverbindung:
Berliner Gazette e.V.
Deutsche Bank
Kto: 2815231
BLZ: 10070024
Da wir ein gemeinnütziger Verein sind, können Spenden an uns, steuerlich abgesetzt werden. Freilich: Wer unsere Bücher kauft (hier das aktuelle) oder in unserem Shop einkauft, lässt uns indirekt auch ein paar Groschen zukommen.
Anm.d. Red.: Auf dem Foto oben ist das Team der Berliner Gazette zu sehen (von links nach rechts): Sarah Curth, Andi Weiland, Magdalena Taube, Chris Piallat, David Pachali, Marcel Eichner, Florian Kosak und Krystian Woznicki. Die Illustration stammt von unserem technischen Redakteur Marcel Eichner (by-nc-sa)
58 Kommentare zu
Why not?
"Der Journalismus unserer vernetzten Zeitung ist in langfristiger Perspektive weder von Sponsoren, noch von Förderern oder Anzeigenkunden abhängig."
mir sind immer wieder Banner und Anzeigen aufgefallen, auch jetzt gibt es Werbung für MIGAZIN in der Berliner Gazette - da sehe ich einen Widerspruch zu der behaupteten Unabhängigkeit!
1. Online-Journalismus und Blogs ist auch Arbeit, manchmal liest man dort sogar bessere Sachen, als in der Zeitung.
2. Wer online-Journalismus kommerziell machen will oder sich für die Mühe bezahlen lassen will oder Werbung mit rein bringt, geht einen anderen Weg und muss sich darüber im klaren sein (Frage Unabhängigkeit z.B.)
3. Ob jemand einen Blog-Letter oder für online-Jounalismus Geld ausgibt, entscheidet der Leser auf Basis der Qualität.
Um aber Qualität/Originalität/Schnelligkeit u.a. bieten zu können, muss man recherchieren, was Zeit kostet.
4. Grundsätzlich ist es denkbar, dass ein unabhängiges Redaktionsteam über Dinge berichtet, die woanders unter den Tisch fallen. Nachrichten und Meinungen ohne Ansehen der Person oder des Problems. Sowas muss bezahlt werden von denen, die diese Objektivität/Unabhängigkeit haben wollen.
5.Rein technisch gesehen,so ehrlich muss man sein,macht es auch keinen richtigen Spass, eine Internet-Zeitung auf dem PC zu lesen. Dann schon lieber ein Stück Zeitung im Grünen.
Aber vielleicht kann man versuchen, beides miteinander zu verbinden und anfangen regelmäßig "Lesertreffen" oae anzusetzen, bei denen der BG gespendet werden kann aber auch Feedback gegeben werden kann.
PS: Vieles bei einer solchen Umfrage liegt im Bereich der Spekulation (Grenzbereich der Analyse): Vielleicht ist die Anzahl der LeserInnen, die kein Geld ausgeben würden deutlich höher als bislang angegeben, da sich am Geburtstag der BG nicht so viele getraut haben, aus dem feierlichen Anlass ein Trauerspiel zu machen.
Wir haben vor fast zwei Wochen diese Umfrage gestartet. Noch immer ist bei vielen Sommerurlaub angesagt, also Zeit im offline-Vergnügen. Dennoch: das bisherige Ergebnis kann man auch unabhängig davon deuten, schließlich kommt theoretisch immer etwas dazwischen. Also, was folgt ist zugegeben nicht wissenschaftlich, sondern viel mehr eine Interpretation der bisherigen Ergebnisse:
Fazit 1: Aus den Ergebnissen der Umfrage ziehe ich eine negative Bilanz. Der erste Grund dafür ist zum einen die geringe Beteiligung (Stand 27.7.: 222 Stimmen). Der zweite Grund ist, dass von den wenigen, die mitgemacht haben, immerhin ein Drittel nicht bereit sind, für unsere Inhalte Geld auszugeben.
Worauf ist das zurückzuführen? Könnte es ein Werteproblem sein? Könnte es sein, dass zwei unserer Zielgruppen, die ganz und die älteren LeserInnen, das Internet und seine Informationskultur nicht wirklich schätzen? Weil sie (aus jeweils unterschiedlichen Gründen) nicht lange genug im Netz waren, um es als öffentlichen Ort des freien Austauschs schätzen zu lernen? Und es folglich als solchen auch nicht erhalten wollen? (Wer lange genug drin ist, beobachtet mit sorgen die unterschiedlichen Tendenzen zur Privatisierung).
Könnte ein solches Werteproblem dazu führen, dass man sich von einer solchen Frage "Hallo Leser, würdest du uns dein Geld geben?" NICHT angesprochen fühlt?
Fazit 2: Im zweiten Teil des Fazits möchte ich kurz auf die positiven Aspekte der Umfrage und der sich an sie anschließenden Diskussion eingehen. Immerhin hat die Mehrheit bislang mit "Ja: Sie wollen/würden für unsere Inhalte (freiwillig) bezahlen" abgestimmt. Interessant auch: Im Kommentarbereich (und auch per Email) gab es bislang viele anderweitige Angebote uns zu unterstützen. Zum Beispiel als Autor oder Grafiker (Siehe Kommentare #22 und #33).
Hier scheint es das oben erwähnte Werteproblem nicht zu geben. Sie schätzen das Netz im Allgemeinen und die Berliner Gazette im Speziellen als öffentlichen Ort des freien Austauschs. Aber auch hier deuten sich Probleme deuten an. Ich an dieser Stelle zwei: I. Diese Gruppe stellt zwar die Mehrheit bei unserer Umfrage, sie ist aber, davon können wir wohl ausgehen, in der Minderheit im gesamten Leserumfeld bzw. im Netz. Zudem schätzen jene, die uns mit Gaben (wie Grafiken, etc.) unterstützen wollen zwar den "sozialistischen Geist" des Internet, scheinen aber Berührungsängste mit der ökonomischen Dimension zu haben.
Meine Schlussfolgerung aus diesen Beobachtungen wäre also: Wir müssen für mehr Aufklärung sorgen! Wir müssen die Diskussion über die folgenden Fragen in einer breiten Öffentlichkeit austragen:
Wie soll das (freie) Internet in Zukunft aussehen? Wie können wir es gemeinsam gestalten? Wie können wir von unserer Arbeit daran leben? Und wie können wir eine Zirkulation von Geld einleiten, die einer Produktion von Inhalten gerecht wird, welche sich dem freien Fluss von Informationen verschrieben hat?
Sollte man nicht umgekehrt fragen: Wie müsste ein Produkt aussehen, für das Leute Geld ausgeben? Was fehlt dem bisherigen? Was bietet tatsächlich Mehrwert?
meine interpretation der bisherigen ergebnisser der umfrage führt die schwache unterscheidung zwischen "bezahlen" und "freiwilligen bezahlen" ein, weil es mE eine generelle zurückhaltung gibt gegenüber geld ausgeben im internet und d.h. für dinge, die es umsonst gibt oder (wenn sie zahlungspflichtig werden) dann eben woanders umsonst gibt. irgendwer bietet es dann halt wieder umsonst an.
die frage nach dem produkt, welches mehrwert bietet, im augenblick gibt es im jeweiligen bereich nur eine antwort darauf:
1. im bereich des freiwilligen bezahlens: blogs und podcasts, die besonders populär sind.
2. im bereich des "klassischen" bezahlens: dienstleistungsangebote wie "classifieds" und insider-informationen über business-themen.
und hier zeichnet sich schon eine mentalität ab, wohlgemerkt nicht die gratismentalität als problemkind, sondern eine mentalität, die kein dazwischen kennt.
entweder ist es total alternativ (und zwar in einem prägnanten, anerkannten sinne so) oder es ist total konservativ und zielt klassisch auf selbsterhaltungstrieb ab.
ps: die besagten produkte, die kunden des klassischen bezahlens finden, sind mE im übrigen keine journalistischen produkte, sondern informationsprodukte. also auch hier müssen wir noch stärker unterscheiden!
Und selbst wenn man sich auf die "Mentalität, die kein dazwischen kennt" einlassen würde, gäbe es wahrscheinlich weiterhin das Problem, dass viele Leser nicht bezahlen würden, es ist doch immerhin das "freie Internet".
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/marktundmedien/1517480/
und soviel ist klar: es wird immer mehr offene Inhalte geben, die Menschen interessieren und deshalb die geschlossenen Produkte entwerten werden
"One key issue with crowdfunding is the public's mindset: getting people acustomed to contributing for a service like news. Americans tip waiters almost without thinking, and sometimes for mediocre services, often for 20% of the bill. How do we teach audiences to compensate the news media for service? Is it possible to create such a mindset among news consumers? news organizations need to use their considerable creative talents to inculate a new SOCIAL NORM whereby readers feel responsibility to make voluntary payments to news media in the same way they tip waiters."
Was die geringe Beteiligung anbetrifft: Da müssen wir vielleicht selbstkritisch sein und uns fragen, ob wir die Frage, auf die wir eine Antwort wollten, wirklich gut gestellt haben. Vielleicht wollten wir von den LeserInnen doch zuviel aufeinmal wissen (würden sie bezahlen und wenn ja, auf welchem Wege).
Daher mein Zwischenfazit: 145 Menschen wären bereit für die Inhalte der BG zu zahlen (Stand 1.8.) - das nehme ich als ein positives Zeichen.
In Deutschland gibt es halt eine andere Überlegung von Support (ohne das kritisch zu meinen) als beispielsweise in den USA. Das ist vielleicht auch der Grund, warum sich Plattformen wie betterplace.org oder startnext in Deutschland nicht so sehr durchsetzen, wie ähnliche Modelle in den USA, aber mit Flattr sind wir auf einen guten Weg und man muss die Dinge einfach laufen lassen. Wir können und wollen ja nichts erzwingen.
Daher finde ich Davids Frage sehr spannend: wie sollten Produkte / Projekte aussehen für die man gerne was bezahlt?
Ja, wenn ich nicht JavaScript aktivieren müsste um abzustimmen.
;)
Matthas Urbach, Chef von taz.de, fragt den Gründer von Flattr: "Was ist der Grund für die langsame Verbreitung des Flattr-Tools? Für Sunde ist das größte Problem, dass nicht alle das Micropayment-Tool verstünden."
Und Urbach zitiert den Flattr-Gründer mit den folgenden Worten:
"Er erklärt, es gehe bloß darum, dass die Leute das Prinzip nicht verstünden. Die Leute würden denken: "Es ist irgendwie cool, aber ich kapier es nicht." Sein Fazit: "Wir haben gelernt, dass wir ein Kommunikationsproblem haben." Das könnte auch jemand von der Deutschen Bank, von BP oder Google gesagt haben."
( http://www.taz.de/t15/Flattr-auf-der-Republica/!69162/ )