Ein Jahr ist wieder vorbei. Liegt es wirklich am Aelterwerden, dass die Zeit immer schneller vorueber zu gehen scheint, oder an der Masse von Eindruecken die, je dichter sie ist, den zeitlichen Raum schmaelern lassen? Ist das zeitliche Wegrinnen ein Ausdruck vom Verlust der kindlichen Neugierde an allem oder ein persoenliches Problem des Gedankens, nicht alles erreicht zu haben, was man sich fuer ein Jahr so vorgenommen hat?
Ist ja auch egal, aber ich kann mir nicht helfen, dass ich manchmal Angst habe, uebermorgen 80 zu sein und das Leben verpasst zu haben. Naja, Zeit ist eben relativ, wie der gute alte Albert schon feststellte.
Als einer der wahrscheinlich juengsten Autoren der Berliner Gazette kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen, wie sich das mit der Zeit auf Dauer verhaelt sondern nur hoffen, dass die Zeit auch mal wieder langsamer voranschreitet ohne das einem dabei langweilig wird. Unsere Redakteurin bat mich, etwas Chartartiges in meinen Jahresrueckblick aufzunehmen. Ich habe mir ueberlegt, nach meinem ersten Jahr Berlin eine Hitliste meiner persoenlichen Top drei Attraktivitaeten Berlins anzufertigen: auf Platz drei ist der Vorzug der Anonymitaet.
Man kann sich in der Bahn danebenbenehmen wie man will, ohne sich vor Konsequenzen fuerchten zu muessen. Man sieht die Leute eh nie wieder. Platz zwei wird eingenommen von dem unschlagbaren Kulturangebot und der Pluralitaet der Szenen. Je nach Stimmungslage kann ich mir mittwochs einen Film in der Wagenburg Lohmuehle ansehen oder zur Jazzsession ins B-flat gehen – und beides kostenlos! Den ersten Platz belegt fuer mich aber ungeschlagen der Magneteffekt den unsere Stadt auf coole Leute hat. Wer kann sich erlauben hier uncool zu sein (ausser Angela Merkel)?! Ein Hoch auf die Coolness Berlins!
2 Kommentare zu
Aber mach dir nichts draus!