…ist politisch. Es mag in der Vergangenheit gute Gruende gegeben haben, diesem Leitspruch der 68er nicht mehr zu folgen. Zu sehr ist damit in den letzten Jahren Schindluder getrieben worden. Vor allem von einer verluderten
Presse, die mit derlei Meldungen ueber private Vorlieben
von Politikern und anderen oeffentlichen Personen Kasse gemacht hat. Was aber nun den >Fall Seehofer< angeht, verhaelt es sich doch ein bisschen anders. Auf alle Faelle anders, wie es das offizielle Deutschland hier und da verlautbaren laesst. Dass Herr Seehofer, Familienvater mit drei Kindern in Ingolstadt, seit drei Jahren ein fast dreissig Jahre juengeres Pferdchen
am Zuegel hat und anscheinend ungewollt Vater wird, ist doch hoechst interessant.
Nicht die Tatsache als solche. Das kommt in den besten Familien vor. Oder die Tatsache, dass er Politiker und in der CSU ist. Auch das geht die Oeffentlichkeit wenig an. Sie geht es aber sehr wohl an, wenn Seehofer vorher sein Familienleben fuer eigene Zwecke selbst instrumentalisiert und damit politisiert hat. Keiner hatte ihn gezwungen, Statements darueber abzugeben, inmitten seiner Familie zu posieren und flotte Sprueche ueber die Bedeutung von Familie, Ehe und glueckliches Zusammenleben abzugeben. Nicht die Presse, er selbst hat sich ihr aufgedraengt und sie vor seine Kandare gespannt.
Wenn dieser Oberheuchler nun als ebensolcher enttarnt wird, ist das sehr wohl im oeffentlichen Interesse. In diesem Zusammenhang muss man wieder mal den irischen Schriftsteller, Staatsphilosophen und Politiker Edmund Burke zitieren, der jede Tugendaeusserung fuer verachtenswert fand, die sich nicht mit der Probe auf die Praxis verbindet. Seehofer, der auch das soziale Gewissen seiner Partei verkoerpern will, hat diese Pruefung nicht bestanden. Er ist der Doppelmoral ueberfuehrt. Allein das ist von oeffentlichen Interesse.
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