Ein Mann steht auf einem Platz und blickt empor in die Kamera. Keine private etwa, um den ein oder anderen Augenblick zur Erinnerung festzuhalten, sondern eines jener Objekte, wie sie heute an jedem nur denkbaren Ort zu finden sind: im Museum, im Supermarkt, in der Bank und in der U-Bahn, am Flughafen, auf oeffentlichen Plaetzen. Wer weiss schon, wo nicht noch so ein Exemplar verborgen ist. Freilich: Alles nur zur Sicherheit der Buerger! Oder der Kunstwerke, oder der Waren… sagen wir einfach: zur Vermeidung von Kriminalitaet.
Jeder, der schon einmal des Nachts auf dem Bahnhof auf seinen Zug gewartet hat, wird zugeben, sich um einiges wohler gefuehlt zu haben bei dem Gedanken an das vermeintliche Ueberwachungssystem. Ein wirksames Mittel, Verbrechen an gefaehrlichen Plaetzen unter Kontrolle zu halten. Was Denis Beaubois schon 1996/97 in seiner Performance In the event of Amnesia the city will recall
Part I
, 2001 ausgezeichnet vom ZKM Karlsruhe mit dem Internationalen Medienkunstpreis, thematisiert, ist die Kehrseite der Medaille: die Ueberwachungskamera als Teil zahlreicher Kontrollmechanismen unserer Gesellschaft. Mit dem Thema Kontrolle
, die immer auch das Ergebnis bewusst produzierter Angst ist, setzt sich das juengst publizierte Magazin kontrol
auseinander.
Basak Senova und Yane Calovski entwickelten es aus dem Projekt under.ctrl
von NOMAD und diskutieren mittels vielfaeltiger, interessanter Herangehensweisen, von analytischen Studien ueber Interviews bis zu Kunstprojekten, wie sich das Phaenomen Kontrolle
in der zeitgenoessischen Kunst, Kultur, Technologie und Politik bemerkbar macht. Zahlreiche Kuenstler haben sich zum ersten Themenschwerpunkt the pornography of fabricating fear
geaeussert. Frage der Herausgeber an die Leser der Berliner Gazette weitergeleitet: Koennen all diese Perspektiven eine Reaktion, ein Feedback hervorrufen?
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