Der Druck ist besonders hoch. Das Gemisch kann sich unter Atmosphaerendruck bei entsprechend hoher Zuendenergie explosionsartig zersetzen. Raumtemperatur reicht aus. Spaltung, Reaktion, heftige Gewitter: Es gibt mehrere Moeglichkeiten, wie es entstehen kann. Im Sommer ist es am schlimmsten. Dann flimmert die heisse Luft in den Staedten. Die Atmosphaere ist dann meist sehr angespannt. Menschen beschweren sich ueber Kopfschmerzen und gereizte Atemwege. Dabei kann man es weder riechen noch sehen. Wie ein harmloser Schleier, der ueber den Daechern haengt, aber giftig und aetzend ist.
In dem verschlafenen Nest linksseitig der Rhone kann man sich schon laengst nicht mehr ausstehen. 314 Einwohner sind noch uebrig geblieben, meist nur Alte. Die Anspannung wird immer groesser. Alle gehen in die grosse Stadt. Dabei liegt der Ort so idyllisch, direkt am Wasser. Nicht einmal die Buergermeisterin kann die erdrueckende Atmosphaere ertraeglicher machen. Dabei verfuegt das Dorf sogar ueber eine romanische Kapelle aus dem 11. Jahrhundert, eine wahre Raritaet. Doch man fuehlt sich entmutigt. Dicke Luft herrscht zwischen den Bauern.
Die Zuschauer blicken gebannt nach vorn. Man krallt sich an den Sessellehnen fest. Traenen fliessen. Der Film flimmert auf der Leinwand. Der Regisseur ist ein wahrer Kuenstler. Er erschafft Stimmungen wie kein anderer. Tragische, melodramatische, erdrueckende Stimmungen. Eine dichte Atmosphaere. Man ist gespannt auf das, was geschieht, angespannt. Die Ruhe im Kinosaal macht die Zuschauer unruhig, und die Luft ist schon so verbraucht. Wie ein unsichtbares Stoffgemisch, das langsam in den Raum einstroemt und die Spannung steigert. Dabei ist es allein der Regisseur, der verantwortlich ist. Er hat den Stoff angereichert und ihn in der Atmosphaere verteilt.
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