Einen wunderschoenen Tag. Ich bin Rainer Rensch und verkaufe die Motz.
Ich senke den Blick. Meine Uhr sagt, dass es jetzt zwei ist. Seit fuenf Jahren lebe ich auf der Strasse und wuerde mich freuen, wenn der ein oder andere mir vielleicht ein Exemplar abkaufen wuerde.
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Die Kontrolle am Eingang ist wie am Flughafen. Anhalten und in einem schwarzgestrichenen Raum die Arme ausstrecken. Bereit zum Abtasten. Anders ist der Zugang zu der Londoner Dependance des amerikanischen Finanzmoguls Bloomberg nicht moeglich. weiterlesen »
Guten Tag,
der Zyklus Grundsatz
behandelt Grundsatzthemen. Dieses Mal haben wir Geld
, Krieg
und Zukunft
als die diskussionswuerdigen Stichworte der Gegenwart ausgemacht. weiterlesen »
Als kleiner Junge hatte ich blonde Haare, engelsgleich – ich habe sie verabscheut. Aber weil in den fruehen Siebzigern selbst Walter Ulbricht nichts mehr gegen eine gepflegte Bietmusike einzuwenden hatte, trug ich halblange Loden, laessig ueber die Ohren wie die Popidole meiner Eltern. All die dicken Tanten standen vor mir und beneideten mich lauthals um eine Lockenpracht: Ist er nicht suess?!
Geschenkt haben koennt ihr die, ihr alten Fetteln, dachte ich. Ich wollte sowieso Kohlentraeger werden. Die waren gross und stark, durften staendig dreckig sein und trugen offensichtlich von Berufs wegen schwarze, glatte Haare. Naja, irgendwas ist dazwischen gekommen – ich bin kein Kohlentraeger geworden, aber das ist eine andere Geschichte. weiterlesen »
Unter Masturbation wird eine – ueberwiegend manuelle – Stimulation der Geschlechtsorgane verstanden, die in der Regel zum Orgasmus fuehrt. Lange Zeit wurde diese Praxis verdammt. Der Philosoph der Aufklaerung Immanuel Kant etwa sah Selbstbefriedigung als eine sittliche Verfehlung, schlimmer als der Selbstmord. Die Aufklaerung ist inzwischen einen entscheidenden Schritt weiter. Masturbation – das ist auch Befreiung von den gesellschaftlichen Zwaengen. Erst recht am Arbeitsplatz, der “Zwangsjacke des Buergers” (Max Weber). Berliner Gazette-Autorin Suzanna Sucic weiss davon ein Lied zu singen. Ein fiktionaler Exkurs. weiterlesen »
Es hat tatsaechlich mal stattgefunden. Sie wollen es nicht glauben? Nun, die Produktionsnotizen zum neuen Richard Gere Film sagen es Schwarz auf Weiss: The Mothman Prophecies
basiert auf realen Ereignissen, die von John A. Keel in seinem gleichnamigen Buch festgehalten worden sind. Was Keel darin als eine Spirale der Angst beschreibt, soll sich ueber 13 Monate hinweg in und um die Kleinstadt Point Pleasant, West Virginia, zugetragen haben. Den spektakulaeren Schlusspunkt setzte eine Katastrophe, die Dezember 1967 dann auf der ganzen Welt fuer Schlagzeilen sorgte. Read all about it? weiterlesen »
Es tut weh
, singt die Frontfrau der Popgruppe Glashaus, zaghaft und dennoch leidend. Es ist was es ist
, sagt die Liebe, bzw. Erich Fried. Es ist so dunkel …
soll Goehte in seinen letzten Atemzuegen liegend gefluestert haben. weiterlesen »
Also ich bin der Andre, wa. Und ich hatte eine kleine Kamera, die ich ins Nachtleben mitnahm. Daraus wurde ein Hobby. Spaeter auch ein Broterwerb.Seit Jahren schon kann man das kostenlose Stadtmagazin Flyer in der Mitte aufschlagen und blickt auf zwoelf Fotos, die ich gemacht habe. Eine Art Centerfold. Die Fotos zeigen feiernde junge Menschen in den angesagten Berliner Clubs. Schicke Menschen an schicken Orten. weiterlesen »
Wenn ein Weltmeister in irgendeinem Sportzweig abermals an den Kaempfen teilnimmt, welche ihm vordem den stolzen Titel einbrachten, dann nennen die Sportberichter ihn den Titelverteidiger, die diesbezueglich Muehen aber heissen als Ganzes: die Titelkaempfe. Wir hatten auch Titelkaempfe und der Schreiber ist hier ein Titelverteidiger. Er hat aber keinen Weltmeistertitel zu verteidigen sondern nur einen bescheidenen Anfaengertitel, den du-Titel. Man kann zumindest nicht sagen, dass wir den Titel unserer schweizerischen Monatszeitschrift weit hergeholt haben. Etwas Naheliegenderes kanns ausser dem lieben Ich
ja nicht geben. weiterlesen »
Click, Du hast mich geoeffnet. Vielleicht ist das heute das erste Mal? Wahrscheinlich nicht. Wahrscheinlich kennen wir uns schon laenger. Mein Format hast Du vermutlich schon schaetzen gelernt, denn ich gehe oekonomisch mit Deiner Zeit um. Ich bin ephemer, fluechtig. Nachdem Du mich gescannt hast, legst Du mich vielleicht irgendwo ab oder loeschst mich direkt nach der e-Speed Lektuere. weiterlesen »
Extra, extra! Read all about it! Wirtschaftswissenschaftler haben jetztherausgefunden, worauf unsere Vergesslichkeit im Alltag zurueckzufuehren ist. Was Verhaltenspsychologen seit Jahren zu entraetseln versuchen, hat ein Team an der Business Harvard School entschluesselt: Spontane Amnesie, wie Experten das Phaenomen zu nennen pflegen, ist keine Krankheit, noch weniger ist es eine Schwaeche. Es handelt sich dabei um eine wohlkalkulierte Kommunikationsstrategie, die sich der hochgezuechtete Homo Sapiens zwecks Optimierung seiner oekonomischen Performanz antrainiert hat. weiterlesen »
Der eine oder die andere wird sich vielleicht erinnern, dass ich vor 16 Monaten, im Herbst 2000, hier schon einmal eine Kolumne schreiben durfte, damals als frisch gebackener kuenstlerischer Leiter der transmediale, mit dem ersten scharfen Berliner Wind in der Nase. Die transmediale.01 ist gluecklich ueber die Buehne gegangen, inklusive einer im Nachhinein gedruckten Buchdokumentation, und wir stehen im Moment in den Startloechern fuer die transmediale.02, die am 5. Februar im Haus der Kulturen der Welt eroeffnet werden wird. weiterlesen »