BILDUNG

Nach Jahresschwerpunkten zu den Themen Arbeit, Sprache, Zeit, Gemeinschaft und Wasser, beschäftigen wir uns auch in diesem Jahr mit einem der wichtigsten Gemeingüter unserer Zeit: BILDUNG (hier zum Editorial).

Wir laden ProjektemacherInnen aus allen Sektoren der gesellschaftlichen Innovation ((Sub-)Politik, Ökonomie, Technologie, Kunst, Wissenschaft, etc.) dazu ein, Antworten auf unsere Leitfrage zu geben: Wie können wir uns immer weiter bilden ohne lebenslang lernen zu müssen? Die Interviews werden hier als Protokolle veröffentlicht: nur die Antworten bleiben stehen, die Fragen fallen weg.

Parallel dazu entwickeln wir in Kooperation mit diversen Institutionen und Initiativen Bildungsangebote.
  • Humboldt von links betrachtet

    Das Humbdoldtsche Bildungsideal lässt sich auch nach 200 Jahren in allen politischen Lagern recht gut verkaufen: der Anspruch auf Allgemeinbildung, die Einheit von Forschung und Lehre an Universitäten, etc. Aber wird es auch überall weiterentwickelt? Ronald Höhner, Kommunikationstrainer bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung, formuliert ein Bildungsideal, das auf Humboldts Ideen fußt. Von links betrachtet sehen die bürgerlichen Vorstellungen auf einmal erfrischend anders aus. weiterlesen »

  • Jeder Gedanke braucht einen Körper

    Der Begriff “Lehrkörper” kommt etwas spröde daher. Im Amtsdeutsch wird damit die Gesamtheit aller Lehrenden an einer Schule oder Universität bezeichnet. An die Körperlichkeit des Unterrichtens denkt dabei vermutlich niemand. Doch genau darum geht es dem Philosophen Federico Ferrari. Seiner Meinung nach spielt die Verkörperlichung von Gedanken im Zeitalter des körperlosen “virtuellen Lernens” eine zentrale Rolle. weiterlesen »

  • Diätplan für den Bildungshunger

    Einseitige Ernährung hat in Deutschland eine Tradition. Speziell im Bereich der Bildung. Unser Hunger danach ist auf das Vermächtnis von Lichtgestalten wie Schiller, Beethoven und Nietzsche fixiert. Und Naturwissenschaftler? Der Künstler, Autor und IT-Berater Manuel Bonik glaubt, dass die Errungenschaften von Mathematikern und Chemikern sträflich vernachlässigt werden. Seine eigenen Projekte zeigen wiederum, wie eine Diät, im Sinne einer ausgewogenen Ernährungs- und Lebensweise, funktionieren kann. weiterlesen »

  • Als Kind weißt du noch alles

    In der Debatte um Lifelong learning herrschen neoliberale Vorstellungen von Effizienz und Optimierung vor. Der Musiker Dirk Dresselhaus, in den Charts besser bekannt als Schneider TM, nimmt in dieser Sache eine entspannte Haltung ein und zeigt, wie es auch ohne Abschlüsse, Weiterbildungsmaßnahmen und Zertifikate funktionieren kann. Seine provokante These: Die wirklich wichtigen Dinge des Lebens haben wir bereits in der Kindheit auf dem Kasten. weiterlesen »

  • Kunst und die Politik des Wissens

    Visuelle Medien prägen den Uni-Alltag, aber kaum jemand fragt nach den Ausmaßen. Wir haben es, wie Tom Holert zeigt, mit komplexen Mechanismen zu tun: Studierende nutzen visuelle Medien mit großer Selbstverständlichkeit beim Lernen, während die Institutionen Bilder von erfolgreicher Bildung produzieren. Der Kunsthistoriker berichtet darüber aus der Innenperspektive. Als reflektierter Prof. stellt Holert seine Rolle und die Machtstrukturen jener Institution in Frage, die heute umstritten ist wie kaum eine andere: die Universität. weiterlesen »

  • Nimm dir, was du brauchst

    Ich bin Künstlerin. Das ist ein sehr dehnbarer, wenig klar umrissener Beruf. Dementsprechend gibt es auch keinen gradlinigen Bildungsweg. Ich habe an der Universität Geschichte, Kunstgeschichte und Philosophie studiert. Gleichzeitig habe ich früh angefangen, auszustellen. Außerdem hatte ich Freunde und Freundinnen, mit denen ich sehr viel geredet habe. weiterlesen »

  • Nie wieder Prügeltheater

    Ich gehöre wahrscheinlich einem der letzten Jahrgänge an, in denen noch geprügelt wurde. Da gab es Ohrfeigen, die mich über die Bank geschmissen haben. Es gab auch “zündelnde” Mathelehrer, die mir mit dem Feuerzeug die Haare angebrannt haben. Spuren hinterlassen hat bei mir auch ein Erlebnis mit einem türkischen Jungen, der nicht in die Schule kam. weiterlesen »

  • Blasse Überväter

    Auf meinem Gymnasium in einer österreichischen Provinzstadt hatte ich einen Lehrer, der das Notensystem offensiv problematisierte. Und zwar nicht erst nach dem Abitur oder außerhalb der Schulstunden, sondern im Unterricht. Er konfrontierte SchülerInnen beispielsweise mit der Feststellung, dass er nicht wisse, ob man in “Form” für einen Aufsatz eine andere Note bekommen beziehungsweise geben kann als in “Inhalt”. weiterlesen »

  • Von Schülern lernen

    Russisch, Spanisch, Hindi, Indonesisch, Sanskrit, Khmer; all diese Spachen habe ich irgendwann mal angefangen zu lernen. Und ganz neu Persisch, nein Dari – das afghanische Persisch – darauf legt man wert. Einen besonderen Status hat Englisch. Fast zwei Jahrzehnte lang habe ich diese Sprache gelernt und mich dann als Englischlehrerin ausbilden lassen. Nach einem vierwöchigen Intensivkurs lag das Zertifikat in meinen Händen. Auf Englisch klingt das ganz wichtig: Certificate in English Teaching English to Adults. weiterlesen »

  • Was man (so) noch nicht gelesen hat

    Eines der ersten Bücher, das ich selbstständig und nicht für die Schule (damals noch Grundschule) gelesen habe und das mir in Erinnerung geblieben ist, war Krabat von Otfried Preußler. Es ist mir jetzt wieder eingefallen, weil ich bei diesem Buch zum ersten Mal gemerkt habe, dass man der Erzählerfigur beziehungsweise der Erzählerperspektive nicht unbedingt trauen kann. Entgegen der Leser-Erwartung ist der unfähige Zauberschüler am Ende derjenige, der am besten zaubern kann. weiterlesen »

  • Basteln ist die beste Bildung

    Ich habe als Dreizehnjähriger, im Jahr 1982, erstmals mit einem Computer experimentiert. Obwohl Protestant, war ich Mitglied einer Gruppe der Katholischen Studierenden Jugend. Unser Gruppenleiter, damals 17, war Atheist, DJ und Elektronikbastler, später Informatikstudent und hauptberuflicher Programmierer. weiterlesen »

  • Wir lernen hier und jetzt

    Von Brecht gibt es ein schönes Wort: Lehrwert. Das wäre wieder aufzugreifen in den aktuellen Debatten über die Aneignung und Enteignung des Wissens. Über die politische Ökonomie der Wissensgesellschaft. Über die immaterielle und intellektuelle Produktion. Interessant wird’s in der Übersetzung. So hat Brecht seine Lehrstücke als “learning plays” übersetzt – was viel plausibler ist, schließlich geht es ja genau darum, dass es die Spielenden sind, die dabei etwas lernen sollen, nicht die Zuschauenden (die werden nur hineingelassen, wenn ihre Anwesenheit den Spielenden nutzt). weiterlesen »