FUKUSHIMA | 311
Erdbeben, Tsunami, GAU: Die Dreifachkatastrophe vom 11. März 2011 (kurz: 311) schockt die Weltgesellschaft, besonderes Deutschland. Die Erschütterung erfasst uns via Echtzeit-Internet: kann ein so hoch entwickeltes Land wie Japan tatsächlich in die Knie gezwungen werden? Unser Dossier rückt gesellschaftliche Umbrüche ins Blickfeld mit einem besonderen Fokus auf die Rolle des Internet. Unsere internationale Konferenz Learning from Fukushima hatte bereits erste Anregungen dazu geliefert.
Im ersten Teil ihres Essays über Lebensräume in Kulturkatastrophen beobachtete die Kulturphilosophin und Berliner-Gazette-Autorin Yana Milev die Ausweitung des Ausnahmezustands auf zivile Räume in Kulturkatastrophen. Im zweiten Teil thematisiert sie am Beispiel des Aikidō Techniken, die die Krise als Ressource nutzen und das kriegerische Szenario unterbrechen. weiterlesen »
Jon Hughes/Photopresse
Montag, 16. Mai: Am Schlesischen Tor in Berlin-Kreuzberg versammeln sich etwa 500 Menschen um gegen das Atomforum zu demonstrieren, das einen Tag später startet. Anton Scholz, 22 Jahre alt und Berliner Gazette-Reporter ist im Tross der Demonstranten. Nicht mehr als 500 Menschen. Angesichts des Anti-Atom-Aufschreis, der nach Fukushima durch Deutschland hallte, zu wenig, wie er findet. Eine kritische Bilanz. weiterlesen »
Was ist stärker – das Leben oder die Katastrophe? Was wenn ein Störfall offenbart, dass das Leben ohnehin schon eine Katastrophe ist? Dies kann jederzeit passieren. Auch heute: An einem Samstag.
Nun ja, Atomstrom gibt’s nicht mehr. Aber wenn man sich den Verkehr in Tokio anschaut, konnten die Folgen (etwa: rapider Preisanstieg der fossilen Brennstoffe) die Menschen nicht wirklich zu Ruhe bringen. via @pinktentacle
Seit der Dreifach-Katastrophe vom 11. März beschäftigen sich deutschsprachige Medien immer wieder auch mit den großen Mysterien der Kultur im Land der aufgehenden Sonne. Denn scheinbar geht man dort mit der Notlage so ganz anders um. Nicht nur der Energieriese Tepco und die Regierung geben große Rätsel auf. Auch der Journalismus. Berliner Gazette-Chefredakteurin Magdalena Taube zeigt auf, dass den Annahmen über den Journalismus in Japan ein falsches Verständnis des Journalismus in Deutschland zu Grunde liegt. Eine Analyse von drei Irrtümern. weiterlesen »
Seit der Katastrophe vom 11. März 2011 erneuert sich in Japan eine Protestbewegung gegen die Kernkraft. Sie wird von Informationen bestärkt, die durch Whistleblower und andere HeldInnen der Zivilgesellschaft an die Öffentlichkeit gelangen. Der Bruch der BürgerInnen mit einer Kultur der Duldung sowie einer Politik der Geheimhaltung offenbart tiefe Risse in der Gesellschaft. Sie klaffen nicht zuletzt in den Strukturen des UN-Watchdogs der Kernkraftszene: IAEA. Berliner Gazette-Herausgeber Krystian Woznicki verschafft sich einen Überblick. weiterlesen »
Ein Schock verunsichert. So sehr, dass man auf Vertrautes zurückgreift. Das befremdlich Neue wird au diese Weise neutralisiert; ein Gefühl von Sicherheit stellt sich wieder ein. Aber das ist nur die halbe Wahrheit: Bisweilen schlummert im Vertrauten nämlich auch das befremdlich-unbegreiflich Neue unter der Oberfläche. Und genau dies speichern die Fotos des in Tokio lebenden Künstlers Tanaka Takahiro. Auf den neun Bildern, die er uns als Kommentar zur aktuellen Lage schickte, ist ein Japan vor der Dreifach-Katastrophe vom 11. März 2011 zu sehen. Es sieht aus wie das Land, indem er heute lebt.
Mag sein, dass die Aufregung seit der Fukushima-Katastrophe in Deutschland besonders groß ist. Aber sind die BürgerInnen hierzulande mit ihrer Wut tatsächlich allein? Wer sich umschaut, erblickt weltweit Menschen, die gegen Atomkraft auf die Straße gehen. Die Berliner Gazette zeigt an dieser Stelle Fotos von Protesten aus über 20 Ländern. Ein kleiner Hinweis zur Handhabung: Wenn Sie mit Ihrer Mouse über die Bilder gehen, poppen Textfelder auf – die Bildunterschriften. weiterlesen »
Kampf gegen Kernkraft zwischen Deutschland, Indien und Japan. Kampf gegen Diktaturen zwischen Tunesien, Libyen und Bahrain. Selten zuvor war der Wunsch, die Welt zu verändern, so sichtbar wie jetzt. Das ist hierzulande auch Ranga Yogeshwar zu verdanken: Nicht nur hat er der Anti-AKW-Bewegung Argumente und ein Gesicht verliehen, er steht auch für eine Veränderung im großen Ganzen. Unser Video-Protokoll zeigt Deutschlands populärsten Wissenschaftsjournalisten im Gespräch mit AktivistInnen über Strahlung, Panik und politische Konsequenz. Eingefangen vergangenen Samstag nach seinem Vortrag im Haus der Kulturen der Welt, Berlin. Der neun Minuten lange Moment ist eine tolle Inspiration für unseren Jahresschwerpunkt WAS BLEIBT?
Panik, Verwirrung, Frust. Vier Wochen nach dem 11. März stehen die Menschen in Japans Hauptstadt vor der Herausforderung, sich von den negativen Vibes der Katastrophe und den alten Übeln des Großstadtlebens nicht unterkriegen zu lassen. Unsere Tokio-Korrespondentin Jacinta Hin schildert den (inneren) Kampf. weiterlesen »
Heute durchdringen soziale Medien wie Blogs, Twitter und Facebook den Journalismus der klassischen Massenmedien. Die Aufarbeitung einer Katastrophe kann in einer derart pluralen Medienlandschaft nicht mehr so einfach gelenkt und abgehakt werden. Berliner Gazette-Herausgeber Krystian Woznicki fragt: Wie sollten soziale und klassische Medien verknüpft sein, damit sie während und nach der Katastrophe eine starke Öffentlichkeit herstellen helfen? weiterlesen »
Der Web-Designer Qanta Shimizu hat eine Twitter-Applikation gebastelt, die Internet-Nutzern hilft, in Zeiten der Katastrophe ihren Beitrag zu leisten. Die App heißt Setsudener – ein Wortspiel mit dem japanischen Ausdruck für “Strom sparen” – und verdunkelt das Twitter-Profilbild automatisch zwischen 17 und 20 Uhr. In dieser Zeit ist der höchste Stromverbrauch zu verzeichnen – der richtige Augenblick also, um durch die symbolische Geste des Verdunkelns ans Stromsparen zu erinnern. Shimizu dazu: “Die Gesellschaft hat sich verändert. Mit Hilfe des Internet wollte ich zeigen, wie man auch im Kleinen etwas beitragen kann.”