Das frei handelnde Individuum ist die Leitidee der Moderne – aber auch der Kern der meisten Designkonzepte. Im Zuge dessen gestalten Designer*innen nur für eine Welt, statt für viele Welten. Und sie versuchen die Abhängigkeit der Menschen untereinander und ihre Verwobenheit mit nicht-menschlichen Wesen auszublenden, statt sie anzuerkennen und zu fördern. Angesichts der COVID-19-Pandemie fordert der Kulturwissenschaftler Jaron Rowan ein radikales Umdenken und plädiert für ein verletzliches Design. weiterlesen »
Feminismus und Internet – wie kann das zusammengehen? Gibt es noch Platz zwischen den hate posts, massenhafter Misogynie und frauenverachtendem Content? Die Feministischen Prinzipien des Internets zeigen, dass es anders geht und wie es anders geht. Menschen mit sehr diversen backgrounds haben die in einem kollektiven Prozess ausgearbeitet. Eine treibende Kraft war die Feministin und Aktivistin Valentina “hvale” Pellizzer. Sie blickt zurück auf die Entstehungsgeschichte. weiterlesen »
“Now that the audience is assembled” ist das zweite Buch des Musikers und Komponisten David Grubbs. Es ist “ein Experiment im Musikschreiben” – die Beschreibung eines fiktiven Konzerts improvisierter Musik in Form eines langen Prosagedichts. In diesem Interview diskutiert Grubbs, wie sein poetisches Experiment dazu anregt, darüber nachzudenken, wie Menschen sich heute versammeln und warum ein Konzert-“Publikum” manchmal von einer Demo-Menge kaum zu unterscheiden ist.
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Was wäre, wenn eine künstliche Intelligenz darauf trainiert würde, „Folklore“ zu kreieren? Können Datensets und Algorithmen die komplexen Charakteristiken und Bedingungen, die dem Erstellen von regionalem, menschlichen Kunsthandwerk zu Grunde liegen tatsächlich simulieren? Und so im digitalen Verweben textiler Muster zu hierarchieloseren kulturellen Hybriden gelangen, als die menschliche Kreativität? Ein Künstler aus Polen hat genau das ausprobiert. Die Berliner Gazette-Autorin und Kunstkritikerin Julia Gwendolyn Schneider hat sich die Arbeit „Synthetic Folklore“ in Warschau angeschaut. weiterlesen »
Auf der Suche nach Alternativen zum gefährlichen Denken von Rechtslinken lohnt es, das Theater ins Blickfeld zu rücken. Immerhin ist es ein Ort für komplexe Geschichten und für die Auseinandersetzung mit allen erdenklichen Lebensformen. So wird das Theater in Zeiten globaler Herausforderungen attraktiv, um neue politische Inhalte zu verhandeln. Im zweiten Teil seines Essays stellt Berliner Gazette-Autor und Theatermacher Kevin Rittberger Wege vor, die Bühne des Theaters zu politisieren. weiterlesen »
Das Internet als Phänomen der globalen und lokalen Vernetzung scheint zunehmend seine Versprechen einer Demokratisierung oder Transformation von Machtverhältnissen nicht einlösen zu können. Inwiefern ist oder kann das Internet dennoch ein Raum der feministischen/queeren Politiken, Praktiken und damit auch Lebbarkeiten sein? Die Techniksoziologin Pat Treusch begibt sich auf eine Spurensuche. weiterlesen »
Rumäniens Internet ist verdammt schnell. Über 100.000 Leute leben den Traum der digitalen Revolution – zwischen IT-Branche, Maker-Kulturen und “Spam-Fabriken”. Jetzt nimmt die Netzexpertin Alina Floroi einen Reality-Check vor: Wie kam es zu der Vernetzung des Landes? Was hat die Zivilgesellschaft daraus gemacht? weiterlesen »
Was bedeutet Öffentlichkeit heute? Das war eine wichtige Frage für das Performance-Festival “Public Art Munich”. Hier wurden demokratische Grundwerte wie Meinungsfreiheit und Gemeinwohl mit einem politischen Verständnis von zeitgenössischer Kunst verbunden. Die Berliner Gazette-Autorin und Kunstkritikerin Julia Gwendolyn Schneider war in München unterwegs und hat sich Arbeiten angeschaut, die die unerzählten Geschichten von Münchner Moscheen genauso wiedergeben, wie die von Geheimdiensten in der Stadt. Eine Erkundung. weiterlesen »
Zu den größten Neuentdeckungen des globalen Autorenkinos zu Beginn des 21. Jahrhunderts zählt das noch junge Werk der aus Argentinien stammenden Regisseurin Lucrecia Martel. Es ist ein revolutionäres, radikal-emanzipatorisches Kino der sinnlichen Horizonterweiterung, indem das politische Subjekt aus dem Off des Mainstream-Bewusstseins emergiert– verkörpert durch infantile, lesbische oder indigene Figuren, die häufig einen Touch des Gespenstischen haben. Berliner Gazette-Herausgeber Krystian Woznicki unternimmt eine Bestandsaufnahme. weiterlesen »
1998 erschien die erste Ausgabe von “Revolver – Zeitschrift für Film”. Die Idee: Keine Filmkritiken, sondern eine „Theorie der Praxis”. Alle, die an dem Prozess namens Kino beteiligt sind, sollen hier Auskunft und Beispiel geben. Herausgegeben wird die Zeitschrift von einem Berliner Kollektiv, das in erster Linie aus FilmemacherInnen besteht. Ein Interview mit dem Regisseur und “Revolver”-Ko-Herausgeber Christoph Hochhäusler. weiterlesen »
Finanzkrise und Massenarbeitslosigkeit, politische Polarisierungen, die Gewalt des Kolonialismus: Um das Jahr 1930 steckte die Zeit der Moderne in einer Krise. Was bedeuteten die zahlreichen Krisen der Gegenwart für die Kunst und Humanwissenschaften jener Zeit, als Katastrophismus und Technikeuphorie zeitgleich existierten? Ein Interview mit dem Kunsthistoriker Tom Holert über das Projekt “Neolithische Kindheit”. weiterlesen »
Freiheit ist einer der Grundwerte, für die in den westlichen Demokratien gekämpft wird. Freie Meinungsäußerung und eine freie Kunst werden hochgehalten. Wie passt dieser Anspruch zu einem Kunstmarkt, der komplett ökonomisch bestimmt wird? Oder zu einer Kulturpolitik, die, wie in der jüngeren Geschichte nachgewiesen, von Geheimdiensten dominiert wird? Die Literaturwissenschaftlerin Anne Schreiber unternimmt eine Bestandsaufnahme. weiterlesen »