RAUMSCHIFF ERDE
Seit dem Fall der Mauer im Jahr 1989 sprechen wir in der ganzen Gesellschaft von Globalisierung – einem Prozess, der alles zusammenrücken lässt. Grenzen verschwinden und es hat den Anschein: die Erde schrumpft. Mit dem Krieg gegen den Terror wird dieses Idyll endgültig gestört. Akuter werden Krisen, Armut und Hunger weltweit. Was tragen Konzerne und Staaten zu der Misere bei? Soziale Bewegungen erheben sich in Urwäldern und auf den Straßen zwischen New York, Madrid und Kairo. Die Globalisierungskritik wird erwachsen. Neue Generationen schreiben die Tradition fort und bringen frische Erzählungen hervor. Das Dossier "Raumschiff Erde" versammelt aktuelle Stimmen und Standpunkte. Es speist sich aus den Erkenntnissen des mehrjährigen Interview-Projekts Globalisierungskritik, wie weiter?
Eine autofreie Welt? Unmöglich! Die Unmöglichkeit dieser Idee ist die Inspirationsquelle für die Aktionsgruppe “Carless”. Sie wollen der großen Mehrheit der Autolosen Gehör verschaffen. Der Philosoph und Berliner Gazette-Autor Kilian Jörg, der zu den Mit-Initiator*innen gehört, stellt das “Carless”-Manifest vor und zur Diskussion. weiterlesen »
Die ‚Corona-Krise‘ ist nicht nur eine gesundheitliche, sondern auch eine politische Krise, und in dieser Hinsicht eng mit der Klimakrise verzahnt. Die Sozialwissenschaftlerin und Aktivistin Lu Yen Roloff geht diesem Zusammenhang nach. Ein Interview. weiterlesen »
Werden intelligente Maschinen menschliche Arbeit in Zukunft von sinnloser Plackerei befreien? Das ist eine der Ideen, die heute rege diskutiert werden. Analysen der politischen und wirtschaftlichen Misere der Gegenwart mischen sich dabei mit spekulativen Prognosen über die gesellschaftlichen und technologischen Möglichkeiten und Gefahren der Zukunft. Der Übersetzer und Berliner Gazette-Autor Edward Viesel plädiert für mehr Praxistauglichkeit in dieser Debatte. weiterlesen »
Obwohl die Lage in dem refugee camp Moria auf der griechischen Insel Lesbos seit Jahren ausgesprochen angespannt ist, drohte ‘Europas Hölle’ in Vergessenheit zu geraten. Erst jüngste lokale Proteste gegen Umbau-Pläne der Regierung und deren Vereinnahmung durch faschistische Gruppen haben das Camp in diesem Frühjahr zurück in den news stream gebracht. Die sich zuspitzende Situation an der türkisch-griechischen Grenze tut ihr Übriges. Designerin und Autorin Miriam Arentz blickt aus aktuellem Anlass zurück auf ihr Engagement auf Lesbos. Ein Protokoll. weiterlesen »
Vor 40 Jahren erschien eines der wichtigsten Werke der modernen Philosophie: Das Prinzip Verantwortung von Hans Jonas. Im Zeitalter der Klimakrise ist es aktueller denn je. Der Philosoph und Berliner Gazette-Autor Patrick Spät liest es neu. weiterlesen »
“Now that the audience is assembled” ist das zweite Buch des Musikers und Komponisten David Grubbs. Es ist “ein Experiment im Musikschreiben” – die Beschreibung eines fiktiven Konzerts improvisierter Musik in Form eines langen Prosagedichts. In diesem Interview diskutiert Grubbs, wie sein poetisches Experiment dazu anregt, darüber nachzudenken, wie Menschen sich heute versammeln und warum ein Konzert-“Publikum” manchmal von einer Demo-Menge kaum zu unterscheiden ist. weiterlesen »
Gemeinsinn, Demokratisierung und Freiheit – nicht weniger versprach der Siegeszug des Internet. Doch für die Arbeiter*innen der Plattformökonomie könnte die Wirklichkeit nicht weiter entfernt sein: Sie gelten zwar als Selbständige, müssen sich aber dem Diktat der Automatisierung und der Algorithmen beugen, in dem alles darauf getrimmt ist, die Maschinerie am Laufen zu halten. Trotz dieser inakzeptablen Bedingungen gilt die Plattformarbeit in der Cloud als Zukunft der Arbeitswelt. Zukunftsforscherin und Berliner Gazette-Autorin Nora S. Stampfl unterzieht das Heilsversprechen einer kritischen Analyse. weiterlesen »
“The Hawthorn-Archiv: Letters from the Utopian Margins” ist ein eindrucksvoll kaleidoskopisches und genreübergreifendes Buch, das auf ihrer zwei Dekaden umspannenden Forschung zu utopischen Traditionen basiert, die systematisch aus dem westlichen Kanon ausgeschlossen wurden. Avery F. Gordons Projekt zeigt: Die Archivierung und der Austausch von übersehenem und unterjochtem Wissen über kooperative Praktiken wird zum Schlüssel, um undeklarierte Bewegungen sichtbar zu machen und ein kollektives politisches Bewusstsein über kommunale Grenzen hinweg zu schaffen. Ein Interview. weiterlesen »
In Venezuela ist ein von den USA geführter Putschversuch im vollen Gange. Was genau sind die Interessen der Trump-Regierung und wie reagieren die Menschen in Venezuela selbst? Eine “Demokratisierung” des Landes nach Vorstellung der USA steht zu befürchten. Das Ergebnis könnte eine rechtsextreme Regierung für das lateinamerikanische Land sein – mit fatalen Auswirkungen vor Ort und weltweit. Der Sozialwissenschaftler und Berliner Gazette-Autor Dario Azzellini berichtet. weiterlesen »
In der politischen Farbenlehre der BRD ist Gelb seit langer Zeit ein No-Go. Einzig die rechte “Identitäre Bewegung” schmückt sich mit Giftgelb. Ende 2018 tauchte die Farbe dann plötzlich überall auf: Als Neongelb der Gilets Jaunes in Frankreich. Und mit ihrer Präsenz kamen auch hierzulande Fragen auf: Sind das Linke, sind das Rechte – was wollen diese Leute eigentlich? Im zweiten Teil seines Essays über die affektgetriebene Poltiik der neuen Rechten analysiert Berliner Gazette-Autor und Theatermacher Alexander Karschnia die Vereinnahmung der Gelbwesten durch PopulistInnen und zeigt den einzigen Unterschied auf, der zählt: Echte Solidarität. weiterlesen »
Steht Skandinavien eigentlich noch immer für das ‘heilere Europa’? Beispielsweise Dänemark. Zum funktionierenden Sozialsystem mit freundlichem Antlitz gesellt sich neuerdings eine rassistische Anti-Einwanderungspolitik. So steht Dänemark als Vorreiter in Sachen gelebter Proto-Faschismus für weitreichende Veränderungen im ‘heileren Europa’ und darüber hinaus. Berliner Gazette-Redaktionsleiterin Magdalena Taube begibt sich auf Spurensuche in ein Land, das sie früher gern besuchte. weiterlesen »
Seit der “Finanzkrise” streiten zwei zeitdiagnostische Positionen: Zum einen die VertreterInnen der “Gelassenheit”. Sie sagen im Grunde: Krisen hat es immer gegeben. In linker Variation: Der Kapitalismus ist eine ununterbrochene Krise – also sind die aktuellen Krisen nichts Besonderes, sie sind normal. Die rechte Fassung lautet: Naja, die “Finanzkrise” war schon ganz schön heavy, aber die Genies unserer Zentralbanken haben alles normalisiert. Doch was ist unter den aktuellen Bedingungen normal? Der Soziologe und Berliner Gazette-Autor Jürgen Link stellt seine Theorie zur Normalisierung zur Diskussion. weiterlesen »